10 Tipps für einen erfolgreichen Start als Führungskraft
Dein Einsatz für das Team und die Firma hat sich gelohnt: Endlich bekommst du ein eigenes Team und wirst zur Führungskraft befördert. Damit du nicht nur Chef/in wirst, sondern auch bleibst, habe ich dir hier 10 Tipps zusammengefasst, die dir den Start erleichtern werden.
# 1 Feedback zur Bewerbung
Du konntest im Auswahlprozess überzeugen? Gratuliere. Als ersten Schritt nach der erfolgreichen Bewerbung rate ich dir, mit deiner/m neuen Chef/in ein erstes Gespräch zu suchen. In diesem Gespräch kannst du dir noch mal ein Feedback zu deinem Bewerbungsverfahren einholen. Frage gezielt nach, welche Stärke und Potenziale er/sie sieht und in welchen Bereichen du dich noch verbessern musst. Mit diesem Input kannst du bereits vor deinem aktiven Start an den Punkten arbeiten, die eventuell akut sind, wie z.B. das fachliche Know-How für einen neuen Bereich. In der Praxis kannst du dafür beispielsweise ein Spinnweb-Diagramm nutzen, auf dem du die einzelnen Skills einträgst, die du entwickeln möchtest. In meinem kostenlosen Seminar "Karriere machen - Grundlagen" findest du dafür eine Vorlage in den PDF-Unterlagen.
# 2 Ziele vom Chef
Ein weiterer Punkt für dein Chefgespräch sind deine zukünftigen Ziele. Frage nach, wie sich deine Führungskraft eine erfolgreiche Entwicklung deines Teams vorstellt. Welche Kennzahlen müssen sich verbessern und welche Ziele gilt es für dich mit deinem neuen Team zu erreichen? Achte auch darauf, dass diese Ziele möglichst konkret (SMART) formuliert sind. Ein "Ihr Team muss viel serviceorientierter werden! Sie machen das schon!" klingt zwar kumpelhaft vertraut, ist aber als handfeste Orientierung ziemlich unbrauchbar.
# 3 Das "theoretische" Kennenlernen
Um für dein erstes Zusammentreffen mit deinem neuen Team gut vorbereitet zu sein, empfehle ich dir die Namen und Gesichter deines Teams zu lernen. Dafür kannst du deine Führungskraft um ein aktuelles Organigramm bitten. Außerdem kannst du so auch schon die Aufgabenbereiche in der Theorie kennenlernen.
# 4 Die Antrittsrede - Begrüßung
Im ersten Treffen mit deinem Team geht es um einen positiven ersten Eindruck. Auf beiden Seiten. Damit du beim Team punkten kannst, nutzt du dein Namensgedächtnis aus dem theoretischen Kennenlernen. Begrüßt du jede/n Mitarbeiter/in persönlich (oder virtuell) mit Namen, merkt dein Team sofort, dass du dir bereits viel Mühe gemacht hast und dich auf die gemeinsame Arbeit freust. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass genau diese Begrüßung meinen Mitarbeitern auch nach vielen Jahren noch positiv in Erinnerung geblieben ist.
# 5 Die Antrittsrede - Dein Standing
Nach der Begrüßung möchte dein Team natürlich erfahren, mit wem sie es zukünftig zu tun haben werden. Deshalb empfehle ich dir nicht nur deinen Lebenslauf aufzusagen. Viel wichtiger ist, deinem Team zu erklären, wofür du stehst, welche Werte du vertrittst und was dir wichtig ist. Damit diese Punkte noch handfester werden, kannst du sie mit Beispielen untermauern. So wird schnell klar, was du beispielsweise unter "offener Kommunikation" verstehst.
# 6 Die Antrittsrede - Die nächsten Schritte
Neben deiner Person ist deinem Team natürlich auch wichtig zu wissen, wie es jetzt weitergeht. Deshalb empfehle ich dir, folgende Punkte vorzubereiten:
-Einen groben Fahrplan für deine ersten 4-5 Monate
-Einen etwas detaillierteren Plan für die ersten 3 Wochen
Generell gilt für die Antrittsrede, dass es für diesen ersten Eindruck keine zweite Chance gibt. Mit meinen Seminarteilnehmern oder Coachingkunden übe ich dieses erste Zusammentreffen sehr intensiv. Du kannst jedoch auch allein deine Antrittsrede üben und mit dem Smartphone aufnehmen. Hinterher analysierst du deine Körpersprache und Formulierungen. Du kannst mein Seminar "Erfolgreich kommunizieren" nutzen, um noch mehr Tipps für eine präzise und überzeugende Kommunikation zu sammeln. Für Xing-Leser habe ich ein spezielles Angebot, mit dem du das Seminar für € 19,99 nutzen kannst.
# 7 Einen groben Fahrplan gestalten
In deinem Plan für die ersten 4-5 Monate geht es um die wichtigsten Meilensteine, die du gemeinsam mit dem Team angehen möchtest. Bewährt haben sich dafür beispielsweise Dinge wie: das detaillierte gegenseitige Kennenlernen, Kundenumfragen, Teamworkshops, das gemeinsame Entwickeln von Visionen und Strategien, Aufbau eines neuen Bereiches oder die Integration von neuen Prozessen. Wichtig ist, dass dein Team versteht, dass diese Schritte erst mal nur eine grobe Planung sind und sie diesen Prozess aktiv mitgestalten sollen. Es wäre ein Fehler, diese Schritte als fest und "in Stein gemeißelt" darzustellen. Das erweckt den Eindruck, dass du bereits vor deinem Start alles selbst entschieden hast.
# 8 Die ersten 3 Wochen planen
Du kannst die ersten drei Wochen als ein erweitertes Onboarding sehen. In dieser Zeit geht es darum, dass du "arbeitsfähig" wirst. Dafür brauchst du zwei Dinge:
1. Eine technische Ausstattung, Systemzugänge, etc.
2. Einblicke in die Arbeitsabläufe, Prozesse und Aufgabengebiete deines Teams.
In der Praxis hat es sich bewährt, dass du mit jedem/r Mitarbeiter/in mindestens 2-3 Stunden am Arbeitsplatz verbringst. Während dieser Zeit lässt du dir die wichtigsten Arbeitsabläufe und Aufgaben zeigen und erklären. Es geht dabei jedoch nicht darum, alles so gut zu verstehen, dass du diese Arbeiten auch mal übernehmen kannst. Als Führungskraft musst du lediglich verstehen, wer was macht. Das WIE ist und bleibt Aufgabe des Teams.
# 9 Entscheidungen treffen
In der Praxis ist es häufig so, dass ein Team ohne Führungskraft ein gewisses Defizit an Entscheidungen aufgebaut hat. In dieser Situation liegt eine große Chance, in den ersten Wochen bereits mit ersten Ergebnissen zu punkten. Frag dafür bei deinem Team nach, welche Dinge kurzfristig entschieden werden müssen. Achte allerdings darauf, dass du dir Alternativen, Vor- und Nachteile, Kosten und Nutzen erklären lässt.
# 10 Quick-Wins realisieren
Neben den "liegengebliebenen" Entscheidungen gibt es noch eine weitere Gelegenheit, um kurzfristige Erfolge mit dem Team einzufahren. Ohne Führungskraft bleiben nämlich auch Ideen und Verbesserungspotenziale offen. Frag deshalb in der Teamrunde und in deinen Besuchen am Arbeitsplatz, welche Ideen es gibt, um die (Zusammen)Arbeit im Team zu verbessern. Selbstverständlich gilt es auch hier, nicht Hals über Kopf zu entscheiden. Nimm dir selbst bei "verführerischen" Ideen Zeit für eine gründliche Einschätzung. Auch wenn es selten ist, es gibt nämlich Mitarbeiter/innen, die den unwissenden Optimismus einer neuen Führungskraft ausnutzen wollen.
Gute Führung basiert auf Know-How
Erfolgreiche Führung wird gerne als eine "Gabe" skizziert und wirkt deshalb auf junge (neue) Führungskräfte entsprechend einschüchternd. Die Sorge "Oh je, was ist, wenn ich diese Gabe nicht habe?" Ich kann dich beruhigen. Wie bei einem Koch basiert der größte Teil seiner Arbeit auf erlernbarem Wissen. Erst der Sprung zum Sternekoch basiert auf Talent, Begabung oder Kreativität. Diesem Bild folgend, bist du für deine erste Führungsposition mit einem soliden Basis-Wissen zum Thema Führung schon sehr gut aufgestellt. Diese Grundlage findest du in zahlreichen Ratgebern oder in meinem Online-Seminar "Leadership Basics - Was gute Führungskräfte heute wissen müssen!" Auch für diese Seminar gilt mein Angebot für Xing-Leser/innen, für € 19,99 hier loslegen zu können.
Welche Schritte haben dir zu einem erfolgreichen Start als Führungskraft verholfen?
Wie hast du deinen Start als (junge) Führungskraft gestaltet? Was hat dir dabei geholfen und möchtest du hier gerne teilen?
Du kennst eine (junge / neue) Führungskraft, die von diesen Tipps profitieren kann? Dann leite diesen Beitrag gerne weiter ;-) Außerdem freue ich mich, dich als Follower zu begrüßen 👋.
Viele Grüße
Henryk Lüderitz