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Vertrauen und Integrität sind essenzielle Grundvoraussetzungen für wirkungsvolles Coaching - © Pia Dominique Schweitzer

6 Tipps: Finde den Coach, der wirklich zu dir passt

Wenn du aktuell in einer herausfordernden beruflichen Situation bist, dich persönlich oder beruflich weiterentwickeln möchtest, den Job wechseln, dich als Führungskraft fortbilden oder selbstständig machen möchtest, dann hast du vielleicht schon mal überlegt, dir zur Unterstützung einen Coach zu suchen – einen richtig guten natürlich! Aber wie findet man so jemanden im Dschungel der mittlerweile unzähligen Coachingangebote?

Leider sind hervorragende Coaches nicht immer super in der Selbstvermarktung. In diesem Artikel gebe ich dir eine Checkliste mit 6 Kriterien an die Hand, die einen guten Coach auszeichnen. Einige sind sicherlich genau das Gegenteil von dem, was du erwartest. Um so wichtiger, dass du sie kennst, bevor du dich für einen Coach entscheidest!

Doch zunächst ist es wichtig, ein paar Begrifflichkeiten zu klären, die für den Laien oftmals schwer voneinander abgrenzbar sind. Denn um zu wissen, was einen guten Coach ausmacht, musst du zunächst verstehen, was ein Coach ist.

Was ist Coaching?

Coaching wird häufig als ressourcen- und stärkenorientierter Prozess beschrieben, in dem der Coach durch Fragetechniken und Coachingtools dem Klienten hilft, Lösungen für die eigenen Probleme zu finden, Fähigkeiten zu entfalten und neue Perspektiven zu entwickeln.

Es geht also in erster Linie um persönliche Weiterentwicklung, zum Beispiel bei der Berufsorientierung (Karrierecoaching), bei der Weiterentwicklung als Führungskraft (Managementcoaching) und bei allen anderen großen Lebensfragen (Lifecoaching).

Coaching ist demnach kein Prozess, in dem dir die Lösung aller Probleme auf dem Silbertablett serviert wird. Du musst selbst mitarbeiten, während der Coach den Prozess anleitet und dir hilft, dich selbst zu hinterfragen. Oftmals stehen wir uns bei der Erreichung unserer Ziele nämlich selbst im Weg, weil wir nicht in der Lage sind, die Mechanismen unseres eigenen Verhaltens zu durchleuchten.

Woran erkenne ich einen guten Coach?

1. EINE FUNDIERTE COACHING-AUSBILDUNG IST WICHTIGER ALS LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG

Da Coaching in Deutschland kein rechtlich geschützter Begriff ist, kann sich jeder „Coach“ nennen, und jeder kann auch alles als „Coaching“ verkaufen, was eigentlich kein Coaching ist. Es ist also egal, ob jemand eine fundierte Ausbildung mitbringt oder nicht.

Kein Problem, denkst du vielleicht? Hauptsache, mein Coach hat viele Jahre an Erfahrung, dann kann mir die Ausbildung eigentlich egal sein. So würden sicherlich die meisten intuitiv argumentieren – die Forschung kommt zu anderen Ergebnissen.

Eine Studie der Universität Salzburg zeigt beispielsweise, dass die Qualität von Coachings davon abhängt, dass der Coach eine fundierte Coachingausbildung gemacht hat. Wie viele Jahre an Coachingerfahrung ein Coach mitbringt, hatte überraschender Weise KEINEN Einfluss auf die Coachingqualität.

2. NIMM EINEN PSYCHOLOGEN

Warum macht es Sinn, einen Coach zu haben, der auch Psychologe ist? Sofern du ein Coaching im klassischen Sinne suchst (also nicht etwa Beratung oder Training), dann muss diese Person in der Lage sein, komplexe psychologische Prozesse, die in dir vorgehen, zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten.

Denn seien wir mal ehrlich: Wenn das so leicht wäre, hätten die Ratschläge von Freunden und Familie oder deine eigenen Versuche, deine Ziele zu erreichen, schon längst funktioniert. Eine fundierte Coachingausbildung in Kombination mit einem Psychologiestudium bietet eine gute Basis für professionell angeleitetes Coaching.

3. ALTER UND GESCHLECHT SIND NICHT IMMER AUSSCHLAGGEBEND

Je nachdem, was dein Coachingziel ist, kann es sinnvoll sein, sich einen Coach zu suchen, der dasselbe Geschlecht und Alter hat wie du. Jemand, der sehr viel älter ist als du, kann eventuell deine persönliche Lebensrealität und den aktuellen Arbeitsmarkt aufgrund des Generationenunterschiedes nicht zu 100% verstehen oder sogar altmodische Vorstellungen von der Arbeitswelt haben.

Gleichzeitig könnte er oder sie aber auch Erfahrungen in der Geschäftswelt haben, von denen du profitieren kannst (beispielsweise Führungserfahrung). Manchmal kann es sogar Sinn machen, sich bewusst einen Coach zu suchen, der jünger ist als du. Beispielsweise hatte ich bereits eine Klientin, die 20 Jahre älter war als ich. Ihre Entscheidung bei der Coachwahl fiel ganz bewusst auf mich (damals 30 Jahre alt), weil sie mit jemandem arbeiten wollte, der einen frischen Blick auf die Berufswelt hat und mit den Möglichkeiten neuer Medien und Arbeitsmodelle vertraut ist.

4. BERUFS- BZW. BRANCHENERFAHRUNG IST WICHTIG! WIE GENAU DIE AUSSEHEN SOLLTE, HÄNGT VON DEINEN COACHINGZIELEN AB

Je nachdem, was dein Coachingziel ist, kann es helfen, dass dein Coach selbst Erfahrung in diesem Bereich oder der Branche mitbringt, um sich in deine Situation hineinversetzen zu können. Falls du ein Coaching suchst, weil du einen neuen Job finden möchtest, kann ein Hintergrund im Personalbereich oder als Führungskraft in deinem Fachbereich Sinn machen.

5. VERTRAUEN, WOHLWOLLEN UND INTEGRITÄT – DIE GEHEIMEN WIRKFAKTOREN IM COACHING

Hast du die Möglichkeit zu einem kostenlosen Vorgespräch, um einen Eindruck von der Persönlichkeit des Coaches zu bekommen? Wird der Coachingprozess anständig erläutert und deine Fragen beantwortet? Tritt dieser Coach als Mensch mit transparenten Werten, Erfahrungen und Eigenschaften auf? Hast du das Gefühl, der Coach steht dir wohlwollend gegenüber und interessiert sich wirklich für deine Probleme und Herausforderungen?

Wenn nein: Don’t do it! Vertrauen und Integrität sind erwiesenermaßen essenzielle Grundvoraussetzungen für wirkungsvolles Coaching (Schiemann et al., 2019). Wenn dieser Faktor nicht gegeben ist, wird es höchstwahrscheinlich kein gewinnbringender Prozess für dich.

6. EIN SERIÖSER COACH GARANTIERT KEINE ERGEBNISSE!

Coaches, die behaupten, dass sie dir Ergebnisse garantieren können, sind unseriös!

In einem Prozess, der so stark von der Mitarbeit und persönlichen Situation des Klienten abhängt, ist es schlichtweg unmöglich, dass der Coach vorher wissen kann, zu welchen Ergebnissen der individuelle Kunde am Ende kommt. Finger weg, von Coachingangeboten, die Ergebnisse garantieren! Das Einzige, was ein guter Coach garantieren sollte, ist, dass er dir in den gemeinsamen Sitzungen seine volle Aufmerksamkeit, Energie und Expertise und einen strukturierten Prozess zur Verfügung stellt.

Die Checkliste für die Auswahl des besten Coaches

Ich hoffe, diese 6 Punkte helfen dir, den für dich besten Coach zu finden! Wenn du bereits in der Recherche danach steckst, solltest du dir unbedingt meine KOSTENLOSE CHECKLISTE mit Gesprächsleitfaden für Erstgespräche herunterladen.

  • über welche Fragen du dir persönlich Gedanken machen solltest, bevor du an einem Erstgespräch mit einem Coach teilnimmst,

  • welche Fragen du dem Coach während des Kennenlerngesprächs stellen solltest,

  • worüber du im Anschluss an das Gespräch reflektieren solltest, um aus deinen Erkenntnissen eine Entscheidung ableiten zu können,

  • wie du vermeidest, auf „gutes Marketing + schlechtes Produkt“ hereinzufallen und den perfekten Coach für dich persönlich zu finden!

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Quellen

Schiemann, S. J., Mühlberger, C., Schoorman, F. D., & Jonas, E. (2019). Trust me, I am a caring coach: The benefits of establishing trustworthiness during coaching by communicating benevolence. Journal of Trust Research, 9(2), 164-184.

Diller, S. J., Passmore, J., Brown, H. J., Greif, S., & Jonas, E. (2020). Become the best coach you can be: the role of coach training and coaching experience in workplace coaching quality and quality control. Organisationsberatung, Supervision, Coaching, 27(3), 313-333.

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Pia Dominique Schweitzer schreibt über Job & Karriere, Personalwesen, Wirtschaft & Management

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