Navigation überspringen
article cover
Pixabay

Auf gute Zusammenarbeit: die wichtigsten Faktoren für Arbeitszufriedenheit

Die Begriffe „Arbeit 4.0“ und „New Work“ werden heute fast gleichbedeutend verwendet. Sie sind eine Reaktion auf verschiedene gesellschaftliche und organisationale Entwicklungen wie den demografischen Wandel, Globalisierung, Digitalisierung und Internationalisierung und einen veränderten Markt, in dem alte Strukturen nicht mehr funktionieren.

New Work wird vor allem mit einem hohen Anpassungsbedarf für Organisationen und neuen Chancen in Verbindung gebracht. Historisch hat der Begriff allerdings eine andere Bedeutung: Er geht zurück auf den amerikanischen Philosophen Frithjof Bergmann, der ihn bereits in den 1980er-Jahren geprägt hat. Freiheit definiert er nicht nur als Wahl zwischen Alternativen, sondern vor allem als Handlungsfreiheit, die früher – zumindest ansatzweise – Heimarbeiter hatten. Für die Lederindustrie fertigten ganze Ortschaften von daheim aus. Das Unternehmen lieferte den Rohstoff und der Angestellte die Handtaschen. Wann er produzierte, war nicht relevant. Der Vorteil lag auf beiden Seiten: Die Feintäschner konnten die Arbeit mit ihrem Privatleben in Einklang bringen, und die Firmen sparten Platz. Die Flexibilität der Arbeitszeit und des Arbeitsortes hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen, vor allem begünstigt durch die Digitalisierung.

Davon zeugt auch eine neue Generation von Wohnhäusern: Über Jahrhunderte zeichneten sich Privathäuser vor allem dadurch aus, dass in ihnen nicht gearbeitet wurde. Heute werden spezifische Raumfunktionen zugunsten offener Nutzungskonzepte aufgegeben – Leben und Arbeit gehen ineinander über. Vor diesem Hintergrund leiten sich die heutigen Aspekte von New Work daraus ab:

  • flexiblere Arbeitskonzepte

  • heterogene Belegschaften

  • Wandel des Führungsbildes

  • dynamische und flexiblere Karrierekonzepte Selbstverantwortung

  • Eigeninitiative

  • unternehmerische Kraft

  • Freiheit, die täglich neu errungen und verantwortungsvoll genutzt werden muss.

„Personalbefragungen sind die Grundlage, um Verbesserungsmöglichkeiten in vielen Unternehmensbereichen zu identifizieren“, sagt Claudia Silber, Leiterin Unternehmenskommunikation beim Ökoversender memo. Im Rhythmus von zwei Jahren wird hier die Zufriedenheit der Mitarbeitenden durch strukturierte, anonyme Befragungen ermittelt. Für die Befragung im Jahr 2020 wurden auch neue Aspekte berücksichtigt. Aufgrund der deutlichen Ausweitung der Arbeitszeiten im Homeoffice wurde die Zufriedenheit mit den angebotenen Lösungen als neues Thema aufgenommen und mit 86,15 % sehr gut bewertet. Die Teilnahmequote der letzten Befragung lag bei 75 %. Die Geschäftsführung der memo AG hat die Zufriedenheit der Mitarbeitenden als wesentlichen Leistungsindikator definiert. Zielwert ist eine durchschnittliche Zufriedenheit von > 70 %. Im letzten Jahr lag der Durchschnittswert bei 76,67 % (Quelle: memo Nachhaltigkeitsbericht 2021/22).

  • Die durchschnittliche Zufriedenheit über alle Bereiche ist um 5 % gestiegen.

  • Am besten bewertet werden die Themen „Gesundheit – Leben und Arbeiten“ (85,18 %), das „Unternehmen allgemein“ (83,86 %) und die „Arbeitsplatzbedingungen“ (81,50 %).

  • Die Belegschaft ist mit den Angeboten zur betrieblichen Altersvorsorge (86,42 %) sehr zufrieden.

  • Die Beurteilung der „Finanziellen Leistungen“ (66,27 %) liegt unter dem Zielwert von 70 %, wurde jedoch gleichzeitig deutlich besser beurteilt als in der vorherigen Befragung (+7,32 %).

  • Die Mitarbeitenden bewerten die Unternehmensphilosophie als gut finden und diese auch unterstützen (93,16 %).

  • Eine positive Entwicklung auf einem sehr hohen Niveau ist bei der Bewertung des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber (+12,51 %) und das Vertrauen in die Sicherheit des Arbeitsplatzes (+14,66 %) festzustellen.

  • Maßnahmen zu Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit wurden als hervorragend beurteilt.

  • Die Themen gelebte Vielfalt und Gleichberechtigung bei memo fiel mit 92,34 % außerordentlich gut aus.

  • Die Beurteilung der Mitarbeitervertretung durch die Angestellten wurde mit 86,85 % als sehr gut beurteilt.

„Die Zufriedenheit von 86,95 % und eine Steigerung um 3,39 % gegenüber dem Jahr 2018 belegt, dass wir mit den umgesetzten Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie im eigenen Unternehmen richtig liegen“, so Silber. Da einige Aspekte bei der Beurteilung der Führungskräfte unter dem Zielwert von 70 % liegen, wurde im Rahmen des aktuellen Managementprogramms eine strategische Maßnahme zur Optimierung unseres Personalentwicklungsmodells mit einem Fokus auf Führungsqualität definiert, an dem auch die Mitglieder der Geschäftsführung teilnehmen.

Beim Baudienstleister und Projektentwickler Krieger + Schramm (K+S) finden ebenfalls alle zwei Jahre anonyme Mitarbeiterbefragungen statt. „Wir identifizieren Bedürfnisse der Mitarbeiter und decken Verbesserungspotenziale auf. Die Ergebnisse werden im Kreis der Führungskräfte ausgewertet, Maßnahmen eingeleitet und den Mitarbeitern kommuniziert“, sagt Geschäftsführer Matthias Krieger. Um die Praktikabilität zu steigern, wurde die Befragung im Jahr 2017 erstmals als Online-Befragung durchgeführt. Künftig soll der Fragebogen weiter verbessert und vor allem die Segmentierungsmöglichkeiten erhöht werden. Durch Mitarbeiterbefragungen und jährliche Mitarbeitergespräche werden auch hier Bewertungen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeholt, analysiert und Maßnahmen abgeleitet. Diese dienen zur Verbesserung in allen Bereichen und Aktivitäten. Die Erkenntnisse daraus sind in den 7-Jahres-Leitzielen des Bereichs Team verankert und werden jährlich überprüft.

Ein Vergleich unterschiedlicher Mitarbeiterbefragungen zeigt, dass für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz folgende Faktoren besonders wichtig sind:

  • Flexible Arbeitszeiten

  • Exzellente IT-Ausstattung

  • Ortsunabhängiges Arbeiten

  • Teamwork mit flachen Hierarchien

  • Selbstverantwortung

  • Gute Beziehungskultur

  • Identifikation mit der Organisation.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

Artikelsammlung ansehen