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VBG Hamburg; www.vbg.de

Belastung vs. Beanspruchung

Unser Stressempfinden hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit, weshalb es wichtig ist die jeweiligen Mechanismen zu verstehen. Vielleicht haben Sie sich auch schon öfter die Frage gestellt, warum bestimmte Aufgaben von dem einen Kollegen als sehr stressend empfunden werden und von dem anderen nicht? Wieso ist das subjektive Stressempfinden selbst bei gleicher Aufgabe und gleichen Rahmenbedingungen doch so unterschiedlich? Zur Beantwortung dieser Fragen kann das Modell des Belastungs- und Beanspruchungsempfinden helfen.

Per Definition werden Belastungen als „die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn einwirken“ beschrieben. Welche Einflüsse das konkret sind, ergibt sich aus den verschiedenen Arbeitsbedingungen. Es kann sich dabei unter anderem um folgende Aspekte handeln:

  • um eine Arbeitsaufgabe wie z.B. die Führung von Mitarbeitern

  • um konkrete Arbeitsmittel wie z.B. schlechte technische Ausstattung

  • um die Arbeitsumgebung wie z.B. Lärm

  • um die Arbeitsorganisation wie förderlich z.B. die Pausenregelung gestaltet ist

  • oder um Aspekte des direkten Arbeitsplatzes (z.B. Zwangshaltungen am Arbeitsplatz)

Grundsätzlich handelt es sich bei Belastungen erst einmal um eine neutrale Aufgabenbeschreibung, die in unserem umgangssprachlichen Gebrauch jedoch negativ konnotiert sind. Intraindividuelle Unterschiede in der Wahrnehmung von Aufgaben führen dazu, dass die gleiche Aufgabe oder Situation von der einen Person als Routine und von einer anderen als Überforderung wahrgenommen wird. Das eigene Belastungserleben wird besonders dann gesundheitlich relevant, sobald die anstehende Aufgabe die (persönliche) Belastungsgrenze des Mitarbeiters überschreitet. Dies geschieht immer dann, wenn die eigenen Ressourcen nicht mehr ausreichen, um die Aufgaben zu bewältigen, wodurch ein Ungleichgewicht entsteht, das zu einer Fehlbeanspruchung (z.B. Stress) führen kann.

Abhängig von den verschiedenen individuellen Voraussetzungen, die jeder Mensch mitbringt, variiert der Punkt, an dem die Belastungsgrenze überschritten wird und ein Ungleichgewicht entsteht. Durch zusätzlichen Termin- und Zeitdruck, immer komplexer werdende Themen und immer schneller wachsende Informationsmengen steigt die Herausforderung den Aufgaben im gleichen Maße Ressourcen entgegenzusetzen. Dies wird auch deutlich an den in den letzten Jahrzehnten zunehmend wachsenden Zahlen psychischer Belastungen im Allgemeinen. Dieser Trend kann unter anderem auch anhand psychischer Gefährdungsbeurteilungen in Unternehmen gemessen werden.

Wird ein Mitarbeiter mit einer Aufgabe konfrontiert, entscheidet sich aufgrund seiner Ressourcen, Eigenschaften und Verhaltensweisen, ob die jeweilige Aufgabe als Herausforderung oder als Beeinträchtigung empfunden wird. Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass Belastungserleben zu Beanspruchungserleben führen kann. Im Sinne eines gesunden Unternehmens sollte daher darauf geachtet werden, die Mitarbeiter in ihren Ressourcen zu unterstützen und zu fördern, damit sie sich den Anforderungen neuer Aufgaben als Herausforderung stellen können und sie nicht als Beanspruchung erleben. Dadurch ermöglicht man ein reduziertes Stressempfinden, eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und unterstützt die allgemeine Gesundheit.

Zuerst auf www.integion.de veröffentlicht.

Kommentare

Jurek Mähler schreibt über New Work, Health, Culture

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