Bis zu 100.000 Euro Gehalt: In diesen BWL-Jobs gibt es nur wenig Konkurrenz
Betriebs- und Volkswirte sind in vielen hochqualifizierten Berufen einsetzbar. Eine Indeed-Auswertung zeigt nun, wo Bewerber die besten Jobchancen haben.
Düsseldorf. Ein Studium von BWL und VWL an einer renommierten Universität gilt als die Eintrittskarte zur Chefetage. Aber auch wer nicht ins Top-Management will, hat mit dieser wirtschaftlichen Grundausbildung beste berufliche Entwicklungschancen: Vom Product Manager bis zur Vertriebschefin können Absolventinnen und Absolventen theoretisch in vielen Bereichen Karriere machen.
Für das Handelsblatt haben sich die Experten der Jobplattform Indeed jene Stellenprofile für BWLer, VWLer und Wirtschaftswissenschaftler angeschaut, in denen sich einerseits ein hohes Gehalt erzielen lässt – und bei denen gleichzeitig die Konkurrenz am Bewerbermarkt vergleichsweise gering ist.
In die aktuelle Liste haben es nur Stellenprofile geschafft, die im Mittel mehr als 70.000 Euro Bruttojahresgehalt versprechen. Basis hierfür sind Gehaltsangaben der Unternehmen zu den genannten Stellenprofilen.
Analyse zeigt BWL- und VWL-Jobs mit hohem Gehalt
Der Wert im Feld „Bewerberinteresse“ in der unteren Tabelle zeigt zudem an, wie viel weniger Klicks der genannte Jobtitel auf Indeed im Vergleich zu einem Durchschnittspost im vergangenen Jahr erhalten hat.
Es zeigt sich ein Trend: Die Jobs mit der geringsten Konkurrenz sind vor allem im Beratungsbereich angesiedelt und verlangen spezielles finanztechnisches Know-how, ob es um Versicherungen, das Thema Bauen oder Steuern geht.
Speziell für Steuerexperten lohnt es sich, einen Jobwechsel in Betracht zu ziehen. Rund 11.000 Vakanzen listet Indeed bundesweit. Im Gegensatz dazu können Finanzberater im Versicherungswesen nur aus 1000 Jobofferten wählen.
Annina Hering, Indeed-Arbeitsmarktexpertin, sagt dazu: „Bei diesen beiden Berufsgruppen sowie beim SAP-Berater sorgt der Fachkräftemangel für nur geringe Konkurrenz.“ Für diese Software-Spezialisten sind rund 7000 Stellen momentan unbesetzt.
Überrascht ist die Expertin dagegen über die aktuelle Nummer zwei in der Liste, den Baufinanzierungsberater. Dieser Beruf hatte es in der letzten Erhebung im Dezember 2021 noch nicht mal unter die Top 15 gefragter BWLer- und VWLer-Jobs mit wenig Konkurrenz geschafft. Hering sagt dazu: „Wir wissen alle, dass die Baubranche wegen der steigenden Zinsen derzeit schwächelt. Vielleicht senkt dies aber auch die Motivation, derzeit in diesem Bereich einen Job zu suchen.“
Eher schlechte Nachrichten gibt es für Quereinsteiger. Waren bei der vorherigen Erhebung noch fünf Profile für Projektmanager, Projektleiter, Product Manager, Product Owner und Scrum Master in der Liste aufgeführt, die sich prinzipiell für einen Quereinstieg eignen, profitiert nun vor allem erfahrenes Fachpersonal von sinkender Konkurrenz.
Lediglich im Vertrieb stehen die Chancen für Umsteiger nach wie vor gut: Das Interesse an relativ gut bezahlten Vertriebler-Jobs wie Senior Sales Manager scheint vergleichsweise gering.
Hohe Konkurrenz bei Jobs für Geschäftsführer
Wer denkt, dass anspruchsvolle und gut bezahlte Jobs automatisch mit einem geringeren Bewerberinteresse einhergehen, der irrt. So ist die Konkurrenzsituation bei folgenden Profilen deutlich angespannter als bei einer Stellenanzeige mit durchschnittlichem Bewerberinteresse:
Immobilienmakler (36 Prozent mehr Bewerberinteresse als im Durchschnitt)
Chief Financial Officer (71 Prozent mehr Bewerberinteresse)
Director Personal (83 Prozent mehr Bewerberinteresse)
Business Intelligence Analyst (113 Prozent mehr Bewerberinteresse)
Geschäftsführer (156 Prozent mehr Bewerberinteresse)
Im zweiten Quartal 2023 gab es einer Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge bundesweit 1,74 Millionen offene Stellen – rund zehn Prozent weniger Vakanzen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Bundesweit waren im zweiten Quartal 2023 rund 78 Prozent dieser Stellen sofort zu besetzen. „Die Dringlichkeit der Personalbeschaffung bleibt also vielerorts hoch“, sagt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. „Gemessen an der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung ist die Personalnachfrage bei den Betrieben weiterhin robust.“ Das sind gute Nachrichten für Bewerber: Der Druck der Arbeitgeber stärkt die Verhandlungsposition potenzieller Kandidaten.
Jetzt Handelsblatt Premium zum Vorteilspreis sichern - Zum Angebot
Jetzt Handelsblatt Premium zum Vorteilspreis sichern - Zum Angebot
