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Aufstieg ohne Allüren: Nur weil Du Führungskraft wirst, musst Du nicht abheben (©getty images/Dean Mitchell)

Bleib, wie Du bist, Chef! So steigst Du vom Kollegen zur Führungskraft auf

Vom Kollegen zum Boss: Der Aufstieg aus dem Team heraus ist nicht leicht. Wie Du trotz Beförderung auf Augenhöhe führst, erklärt Dir unser Experte.

Bei „Frag' Dein XING!“ beantworten Expert·innen Deine ganz persönliche Frage zum Thema Job & Karriere. Praxisnah helfen Dir von XING ausgewählte Coaches dabei, Lösungen zu finden, die zu Dir passen. Dieses Mal: Mattes Moormann, Trainer für authentische Nachwuchsführungskräfte und XING Insider.

Frage der Woche:

Ich freue mich auf meine Beförderung und die damit verbundenen Aufgaben, aber eine Sache bereitet mir schlaflose Nächte: Wie soll ich als Chef in Zukunft mit meinen bisherigen Kolleginnen und Kollegen umgehen, ohne mich zu verstellen?
Eduardo K., XING Mitglied
Mattes Moormann coacht Leadership-Talente von morgen
Mattes Moormann coacht Leadership-Talente von morgen

Lieber Eduardo,

es freut mich sehr, dass Du auf dem Weg in Deine erste Führungsrolle bist und Dich zugleich damit beschäftigst, wie dieser Schritt aus dem Team heraus bestmöglich gelingen kann.

Denn es gibt tatsächlich ein paar Besonderheiten, über die Du Dir bewusst werden darfst.

Je nachdem, in welcher Phase Du Dich gerade befindest, habe ich Dir Tipps für eine passende Umsetzung zusammengestellt.

Phase I: Du hast den Anspruch, irgendwann aus dem Team heraus Führungskraft zu werden, aber es ist nicht offiziell.

Diese Ausgangssituation ist natürlich ideal, da Du keinen Druck von außen hast. Nutze daher die Zeit, um Dich mit Deinem eigenen Führungsverständnis auseinanderzusetzen.

Was ist Dein Anspruch an Deine Führung? Was sollen zukünftig Deine Teammitglieder über Dich sagen, wenn Du nicht im Raum bist? Für welche Werte möchtest Du einstehen?

Hast Du dazu eine erste Idee entwickelt, kannst Du sie mit dem Führungsstil der aktuellen Führungskraft vergleichen.

  • Was würdest Du anders machen und was ähnlich?

  • Welche Erwartungen haben Deine Kolleg·innen an die aktuelle Führungskraft?

  • Wie sehr decken sich die Erwartungen des Teams mit Deinem entwickelten Führungsverständnis?

Was dabei wichtig ist: Vermeide Gossip – allgemein, aber insbesondere bei aktuellen Führungsthemen. Du möchtest schließlich nicht, dass Dein Team später schlecht über Dich als Führungskraft redet. Unterbinde daher bestmöglich Klatsch und Tratsch und unterstütze Deine aktuelle Führungskraft proaktiv, indem Du zum Beispiel bei kritischen Punkten sagst: „Lass uns das doch mal an unsere Führungskraft herantragen, damit sie sich verbessern kann, anstatt uns nur darüber zu beschweren.“ Behandle Deine aktuelle Führungskraft also so, wie Du später selbst gern behandelt werden möchtest.

Beobachte auch die Persönlichkeiten im Team. Bekomme ein Gespür dafür, wie die einzelnen Teammitglieder ticken, aber auch, wie sie im Team zusammen funktionieren. Diese Insights helfen Dir später, Deine Mitarbeitenden individuell zu führen.

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Phase II: Du wirst zeitnah Führungskraft in Deinem Team, und es wurde auch schon offiziell verkündet.

Erst einmal „Herzlichen Glückwunsch“. Du gehst den nächsten Schritt in Deiner Karriere. Das mag sich richtig gut und zugleich überfordernd anfühlen. Lass Dir gesagt sein: Das ist normal. Das ist ein Zeichen dafür, dass Du Dich außerhalb deiner Komfortzone befindest – und das ist der Bereich, in dem Du wächst.

Sei zudem stolz auf Dich und Deine Fähigkeiten. Denn Du hast Dich mit all Deinen Eigenschaften für diese Rolle empfohlen. Das bedeutet auch, dass Du weiterhin Du selbst bleiben solltest. Nur weil Du eine neue Rolle hast, solltest Du jetzt nicht auf die Idee kommen, Dich zu verstellen.

Nur, weil Du eine neue Rolle hast, solltest Du jetzt nicht auf die Idee kommen, Dich zu verstellen.
Mattes Moormann

Nutze die offizielle Bekanntgabe dafür, mit den Teammitgliedern Einzelgespräche zu führen. Was bedeutet diese Umstellung für Dich und für die einzelnen Mitarbeitenden? Wie fühlt es sich für Dich an – und wie für die anderen? Hab ein offenes Ohr und hör zu.

Kommuniziere aber auch aktiv Deine Erwartungshaltung an Deine Teammitglieder und frag proaktiv nach den Erwartungen Deines Teams. Du hast jetzt eine andere Rolle inne. Das bedeutet, dass Du jetzt auch Entscheidungen treffen darfst, die gut fürs Unternehmen sind, aber auch mal zu Frust und Unverständnis im Team führen können. Je klarer die Teammitglieder ihre und Deine Rolle kennen, desto einfacher wird die zukünftige Kommunikation.

Phase III: Du bist seit Kurzem offiziell Führungskraft in Deinem Team.

Du bist jetzt offiziell Führungskraft. Behalte einen kühlen Kopf und überstürze nichts. Du brauchst keine großen Änderungen direkt umsetzen, um wahrgenommen zu werden. Das führt nur dazu, dass sich Deine Mitarbeitenden unsicher fühlen, weil sich das bisher bekannte Umfeld plötzlich komplett verändern würde. Sorge eher dafür, Vertrauen aufzubauen.

Du kannst hier jetzt Deine Insights aus der ersten Phase aufgreifen und Mini-Veränderungen vornehmen, die sich positiv auf das Team auswirken und im Einklang mit Deinem Führungsverständnis stehen.

Welche Herausforderungen hattest Du bei Deiner Beförderung? Schreib es uns in die Kommentare.

Hast Du keine klaren Insights, kannst Du auch anonym dein Team fragen, was sie sich vielleicht wünschen würden. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die Du umsetzt und die dazu führen, dass sich Dein Team gesehen und verstanden fühlt. Das schafft Vertrauen und Sicherheit.

Bleibe regelmäßig mit Deinem Team im Austausch. Werden Deine Erwartungen und die des Teams an Dich erfüllt? Was braucht es noch? Wie kannst Du Dein Team motivieren? Nutze hierzu Formate wie regelmäßige One-to-one-Sessions.

Was in dieser Phase häufig frustriert: Du wirst als Chef·in nicht mehr überall involviert sein. Selbst wenn Du ein richtig gutes Verhältnis zu Deinem Team hast, werden sie Dinge ohne Dich machen. Lerne, damit umzugehen, und gib Deinem Team diesen Raum. Es ist wichtig, eine gewisse Distanz zu wahren – für beide Seiten.

Die wohl größte Herausforderung

Der Schritt, aus dem Team heraus Führungskraft zu werden, ist sicherlich nicht ganz so leicht. Und es gibt noch etwas, das erschwerend dazu kommen kann: Wenn Du mit Deinen Kolleg·innen im Team befreundet bist. Hier ist es wichtig, die Erwartungen noch klarer zu kommunizieren. Von beiden Seiten. Im beruflichen wie auch privaten Kontext.

Du wirst regelmäßig vor genau dieser Herausforderung stehen, Berufliches von Privatem zu trennen und auch die Gleichberechtigung im Team zu wahren. Das ist nicht leicht. Eine ehrliche und offene Kommunikation ist hier das A & O.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Impulse mitgeben. Solltest du z.B. schon in Phase II oder III stecken, macht es auf jeden Fall Sinn, sich mit den Themen aus den vorherigen Phasen zu beschäftigen.

Was aber letztendlich das Wichtigste ist: Du bist nur ein Mensch. Deine Kolleg•innen sind nur Menschen. Es wird nicht alles von Anfang an zu 100 Prozent glatt laufen. Es ist ein Prozess. Lass Dich darauf ein. Such Dir intern oder extern Personen fürs Sparring. Und wachse sukzessive in Deine Rolle hinein.

Ich wünsche Dir dabei ganz viel Spaß und natürlich auch Erfolg.

Wer schreibt hier:

Ich bin Mattes. Ich bin Trainer. Ich bin Berater. Ich bin Coach. Ich bin Führungskraft. Und das Beste: Ich kombiniere alle Fähigkeiten, um die Leadership-Talente von morgen zu einer authentischen und bewussten Führungspersönlichkeit zu entwickeln. Frei nach dem Motto: Führung ist unkompliziert!

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