Blick in die Zukunft: Perspektiven zum Begriff „Enkeltauglichkeit“
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Schlüsselbegriff in unserem Wortbestand - auch wenn er übernutzt ist und zuweilen missbraucht wird. Auf keinen Fall sollte er aber aus unserem Wortschatz gestrichen oder durch „Enkeltauglichkeit“ ersetzt werden. Auch andere Alltagsbegriffe werden ja nicht einfach umdeklariert, weil man sie nicht mehr hören kann.
Der Begriff „Enkeltauglich“ lässt vor allem ein Bild entstehen, das uns auffordert, für unsere Enkelkinder etwas zu tun, um nachhaltige Grundlage für ein gutes Leben zu schaffen. "Wollen wir für die nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlage erhalten und die Belastungsgrenzen unseres Ökosystems nicht weiter strapazieren, dann besteht dringender Handlungsbedarf", schreiben Dana Aleff, Linda Chalupová, Wilhelm Floer, Sandra Paul in ihrem Buch "Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement". In diesem unkonventionellen Kompass zeigen sie, dass der Begriff häufig verwendet wird, wenn es darum geht, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Sie stellen zwei unterschiedliche Perspektiven zum Thema „Enkeltauglichkeit“ vor, die Anregungen geben sollen, über persönliche Beiträge für die zukünftigen Generationen nachzudenken und zu handeln: Nutzung generativer KI für eine erste Perspektive zum Begriff „Enkeltauglich“ und Kommentare von Enkelkindern. In diesem Kontext werden auch zahlreiche Maßnahmen zur Förderung von Enkeltauglichkeit im privaten und beruflichen Umfeld vorgestellt (Kollaboration und Partnerschaften, Bildung und Erziehung, Investitionen in Forschung und Entwicklung von nachhaltigen Technologien und innovativen Lösungen).
In Social Media erinnert der Umgang mit dem Thema zuweilen an überhitzte Genderdebatten: Als die Journalistin Naomi Klein als werdende Mutter begann, an ihrem Buch „Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima“ zu arbeiten, wurde ihr bewusst, dass sie sich vorher immer ausgegrenzt fühlte, wenn von der Verantwortung gegenüber „unseren Kindern“ und „unseren Enkeln“ oder „Enkeltauglichkeit“ gesprochen wurde. Sie verwies darauf, dass ein merkwürdiges Gefühl zurückbleibt, wenn die Sorge um die Zukunft so kommuniziert wird, dass sie von der Liebe zu den eigenen Nachkommen abhängt. Sie fragte, wo denn jene bleiben, die keine Kinder haben oder keine bekommen können? Ist es für einen Menschen ohne Kinder überhaupt möglich, sich für Nachhaltigkeit zu engagieren?
So kann im beruflichen Kontext die Förderung von Enkeltauglichkeit bedeuten, langfristige Unternehmensziele zu setzen, die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigen. Dies kann die Umstellung auf umweltfreundliche Produktionsmethoden, die Förderung von Mitarbeitenden oder die Integration sozialer Verantwortung in die Unternehmenskultur sein. Ähnlich sieht es auch das Familienunternehmen Mader in Leinfelden-Echterdingen, das Produkte und Dienstleistungen im Bereich Pneumatik und Druckluft, Planung und Umsetzung von Druckluftsystemen, Beratung und Unterstützung zur Erhöhung von Energieeffizienz von Druckluftanlagen sowie Wartungs- und Reparaturservice anbietet. Das Unternehmen ist ein großer Befürworter des Begriffs "Engelfähigkeit", "nicht zuletzt, weil wir als Familienunternehmen in eine nächste Generation gestartet sind, sondern auch, weil wir mit Enkelfähigkeit auch den Blick von uns selbst weglenken und an die Mitarbeitenden (und Familien) - ganz unabhängig davon, ob wir selbst Kinder haben oder nicht", sagt Helen Landhäußer, Mitglied der Geschäftsführung bei Mader.
Dana Aleff, Linda Chalupová, Wilhelm Floer, Sandra Paul: Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement. Ein unkonventioneller Kompass. Hanser Verlag, München 2024.
Ulrike Böhm, Stefanie Kästle, Julia Sulzberger: Ein Mittelständler auf dem Weg zur Klimaneutralität. In: Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.
Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage, SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021.
Naomi Klein: Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015.
Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.
Helen Landhäußer: Klimaneutralität durch Digitalisierung – von der Transformation analoger Technologien und GreenTech Unicorns. In: Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.