Bürobesuch im Schnelldurchgang: Wird mit "Coffee Badging" die Anwesenheitspflicht ausgetrickst?
Der Trend "Coffee Badging" verändert die Regeln des Büroalltags. Hast Du bereits davon Gebrauch gemacht?
Die Arbeitswelt im Wandel - ein Satz, den wir in letzter Zeit oft hören. Die Corona-Pandemie hat das Homeoffice zu einem festen Bestandteil unseres Arbeitsalltags gemacht. Eine Studie von Owllab zeigt: 61 Prozent der deutschen Beschäftigten plädieren für ein gesetzliches Recht auf Homeoffice.
Die Arbeitswelt tickt heute anders als noch vor fünf Jahren. Und in dieser schnelllebigen Zeit taucht ein neuer Begriff auf der Bildfläche auf: "Coffee Badging". Ein weiterer englischer Ausdruck, der sich in unseren Wortschatz einschleicht. Doch was bedeutet das eigentlich?
Eins zu eins übersetzt, bedeutet "Coffee Badging" nichts anderes als „Kaffee Abzeichen“. Manche Firmen nutzen "Badges", also ID-Karten, mit denen Mitarbeiter•innen im Büro einchecken müssen.
Stell Dir jetzt folgende Situation vor: Du verlässt Dein gemütliches Homeoffice, marschierst ins Büro, nur um einen Kaffee zu trinken. Nachdem die vorgeschriebene Anwesenheitspflicht abgehakt ist, geht es flugs zurück ins Homeoffice.
Das Ganze bekommt ein schärferes Bild, wenn man bedenkt, dass die Anwesenheit über ein Stempelsystem oder Zeiterfassungssystem erfasst wird. Kritische Stimmen könnten behaupten, die Mitarbeiter•innen würden sich im Büro lediglich einen Kaffee schnappen, um ihre Anwesenheit abzustempeln. Was sagt das Arbeitsrecht dazu?
🧑⚖️
XING hat bei bei **Insiderin Julia Oesterling**nachgefragt. Die Fachanwältin für Arbeitsrecht und Autorin des Ratgebers "Arbeitsrecht für Arbeitnehmer•innen" gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema "Coffee Badging":
❓Unter welchen Voraussetzungen ist Coffe Badging erlaubt?
**"**Beim Coffee Badging können Beschäftigte Homeoffice und den Kontakt zu Kolleg•innen durch einen gemeinsamen Kaffee im Büro verbinden", sagt Österling und führt an: "Das geht jedoch nur mit Absprache mit dem Arbeitgeber. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist ein Zusatz zum Arbeitsvertrag sinnvoll, der die Konditionen regelt."
❓ Wann kann Coffee Badging zu einer Kündigung führen?
"Wer sich ohne Absprache vom Arbeitsplatz entfernt oder nur vorgibt zu arbeiten, riskiert eine fristlose Kündigung", erklärt die Fachanwältin für Arbeitsrecht: "Das Verhalten kann als Arbeitszeitbetrug gewertet werden."
❓Wenn die Belegschaft Coffee Badging als Teil ihrer Anwesenheitsregelungen einführen möchte, was sind die besten Wege das zu tun?
"Am besten sind transparente Regeln, die für alle gelten. Wenn es im Betrieb einen Betriebsrat gibt, kann dieser mit dem Arbeitgeber eine Betriebsvereinbarung zu Homeoffe und mobilem Arbeiten abschließen", sagt Österling und ergänzt: "Darin kann man auch die Regeln zum Coffee Badging vereinbaren. Wenn es noch keinen Betriebsrat gibt, kann man jederzeit einen gründen." Wie das funktioniert, erfährst Du in diesem Artikel!
Was hältst Du von Coffee Badging? Diskutiere in den Kommentaren! ☕️
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