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©getty | JLco - Julia Amaral

“Cheffing”: Was Mitarbeiter·innen tun können, wenn der Boss seinen Job nicht macht

Nicht alle Führungskräfte können führen. Manchen mangelt es an Struktur, anderen an Durchsetzungsfähigkeit. Und dann kommt “Cheffing” ins Spiel.

Nicht verwechseln: “Cheffing” hat nichts mit “Bossing”, also dem Mobben des eigenen Chefs oder der Chefin, zu tun. Beim “Cheffing” geht es darum, dass Mitarbeitende Einfluss auf den Chef oder die Chefin nehmen, um die Arbeitsprozesse zu optimieren. Dabei handeln sie nicht nur im Eigeninteresse. Vielmehr ist es das Ziel, die Zusammenarbeit im gesamten Team zu verbessern. 

Was ist „Cheffing“ genau?

Beim Cheffing führen die Mitarbeitenden sozusagen “von unten”. Sie nehmen Einfluss auf die Führungskraft, um sie subtil zu einer spezifischen Handlung oder nötigen Entscheidung zu bewegen. Alles im Sinne der produktiveren und effektiveren Zusammenarbeit. Meist geschieht es so subtil, dass die Führungskraft gar nicht weiß, dass hier „Cheffing“ passiert. 

Diese Einflussnahme kann also als eine Art Manipulation gewertet werden, die jedoch nicht zum Ziel hat, jemandem zu schaden. Vielmehr werden dabei psychologische Kniffe angewendet, um die fehlenden Führungskompetenzen auszugleichen. 

Wann kann Cheffing einem Team helfen?

Es gibt verschiedene Szenarien, in denen Cheffing eine sinnvolle Option sein kann. Meist liegt mindestens eins der folgenden drei Probleme vor: 

  • Mangelnde Kommunikation: Es fehlt an Transparenz, Delegation und Feedback.

  • Kontrollwahn: Die Führungskraft macht lieber alles selber anstatt Aufgaben zu verteilen.

  • Fehlende Soft Skills: Die Zusammenarbeit wird schwierig, weil die Führungskraft nicht die nötigen sozialen Kompetenzen mitbringt.

Bei jedem dieser Szenarien können Teammitglieder anfangen, Cheffing zu betreiben.  

✅ How to: Cheffing 

Das Wichtigste: Nicht alle Chef•innen sind gleich. Das heißt, nicht jede Taktik funktioniert bei jeder Führungskraft. Trotzdem gibt es einige Grundsätze, die beachtet werden wollen.

1. Akzeptanz 

Nur wenn die Mitarbeitenden akzeptiert haben, wie der/die Chef•in ist, können die ‘guten’ Verhaltensweisen gefördert werden. Das bedeutet, freundlich zu sein, Meinungen zu akzeptieren und Stärken genauso wie Schwächen anzunehmen.

2. Schwierigkeiten erkennen

Wo liegen die Schwierigkeiten, mit denen Deine Führungskraft täglich zu tun hat? Wo sind die größten Baustellen? Sobald Du das weißt, weißt Du auch, wo du ansetzen kannst. 

3. Das Ziel definieren 

Erst, wenn Du weißt, was Du erreichen willst, kannst Du mit deiner Cheffing-Strategie beginnen.

4. Die Situation und den Führungsstil beachten 

Nicht jede Führungskraft ist gleich. Je nach Situation und Führungsstil, musst Du verschiedene Taktiken anwenden, um das gesteckte Ziel zu erreichen. 

Hier ein paar Beispiele:

  • Aktiv um Hilfe bitten

  • Handlungsalternativen unterbreiten

  • An Absprachen erinnern. Feedback einfordern

  • Fragen stellen

  • Wertschätzung aussprechen

✋ Und was geht zu weit?

Die Antwort darauf ist recht simpel. Bloßstellung, Erniedrigung, Vorwürfe - all das geht zu weit. Genauso wie das Absprechen der Führungsfähigkeiten. Wichtig ist ebenfalls, den oder die Chef•in nicht wie einen Freund zu behandeln - Führungskraft bleibt Führungskraft.

Hast Du schon einmal Cheffing angewendet? Oder hast Du das Gefühl, dass Dein Team schon mal Cheffing angewendet hat?

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