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Lukas Bieri/Pixabay

Das große Wegwerfen: Was wir gegen Lebensmittelverschwendung tun können

Das wachsende Interesse an einem nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln hält auch in Corona-Zeiten an.

Nachhaltigkeit gerät nicht ins Hintertreffen - im Gegenteil. Immer mehr Menschen wollen den dringlichen öko-sozialen Umbau voranbringen nach dem Motto: „Jetzt erst recht“. Das betrifft besonders das Thema Lebensmittelverschwendung. Ein großer Teil der Lebensmittelabfälle geht auf Brot und Gebäck sowie Obst und Gemüse zurück. Diese machen jeweils mehr als 25 Prozent der entsorgten genießbaren Lebensmittel aus. Über zehn Prozent der Lebensmittelabfälle entfallen auf die beiden Bereiche „Milchprodukte, Käse, Eier“ sowie „Fleisch, Wurstwaren und Fisch“. Wenn in Deutschland alle vermeidbaren Lebensmittelabfälle verwertet werden würden, statt sie in den Müll zu werfen, könnte umgerechnet eine landwirtschaftliche Nutzfläche größer als Mecklenburg-Vorpommern eingespart werden. Von diesen über 2,5 Millionen Hektar entfallen knapp 400.000 Hektar auf Südamerika und über 350.000 Hektar auf Asien. Das meldete die Naturschutzorganisation WWF Deutschland anlässlich des „Tages der Lebensmittelverschwendung“ am 2. Mai. Auch die Menge an Klimagasen, die bei der Produktion sinnlos weggeworfener Lebensmittel anfallen, ist enorm.

Schätzungen der Verbraucherzentrale belegen, dass im Jahr 1950 die Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel 50 Prozent des Haushaltseinkommens betrugen – mittlerweile ist der Anteil auf etwa 10 Prozent gesunken. Es ist selbstverständlich geworden, dass Lebensmittel immer verfügbar sind, was leider auch zu einem sorgloseren Umgang damit führt. Wichtig ist deshalb, schon Kinder an das Thema heranzuführen. „Ab jetzt retten Kinder die Welt!“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Dudenverlag, VfL Wolfsburg und memo AG. In diesem kostenlos erhältlichen Sonderheft https://www.memoworld.de/presse/pressemitteilungen/ab-jetzt-retten-kinder-die-welt/ aus der Duden-Reihe „Weltenfänger“ wird gezeigt, wie schon Kinder ihren Alltag nachhaltiger gestalten können. Zum Thema „Lebensmittelverschwendung“ gibt es hier eine ganze Seite mit Illustrationen und Wissenshäppchen zur Frage, wie verhindert werden kann, dass Lebensmittel weggeworfen werden.

Tipps zur Abfallvermeidung

  • Es sollten nur so viele Lebensmittel gekauft werden, wie auch verzehrt werden können.

  • Eine Einkaufsliste hilft, nur das zu einkaufen, was wirklich gebraucht wird.

  • Auch krummes Obst und Gemüse ist essbar.

  • Reifes Obst und Früchte mit Druckstellen können noch sehr gut für Mixgetränke oder zum Backen verwendet werden.

  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur als Anhaltspunkt zu sehen und bedeutet nicht, dass das Produkt nicht mehr verzehrt werden kann.

  • Lebensmittel müssen richtig gelagert werden.

Der WWF nennt vor allem schlechte Planung sowie fehlendes Wissen zu Lagerung und Verarbeitung als Hauptgründe für die Lebensmittelverschwendung. Das Thema ist in Corona-Zeiten besonders wichtig geworden, weil sich immer mehr Menschen zu Hause aufhalten sowie seltener und überlegter eingekauft wird.

  • Haltbare Vorräte benötigen einen trockenen, kühlen und dunklen Ort, um aufbewahrt werden - möglichst luftdicht und lichtgeschützt verpackt.

  • Kühlwaren sollten in der richtigen Kältezone des Kühlschranks gelagert werden: Fleisch und Fisch gehören nach unten, Milchprodukte in die Mitte, Aufschnitt, Käse und fertige Speisen bewahren ihr Aroma oben, Butter und Eier bleiben in der Tür frisch.

  • Beerenfrüchte können während der Wintermonate auch tiefgefroren verwendet werden.

  • Anstatt Fischfilets sollte lieber ein ganzer Fisch gekauft werden. Gebraten werden sollte er im Ganzen (danach erst filetieren).

  • Übrig gebliebene Kräuter können in eine Gefriertüte gefüllt und eingefroren werden – es eignen sich dafür auch Eiswürfelbehälter.

  • Zucchini bleiben im Gemüsefach des Kühlschranks oder im kühlen Keller bis zu zwei Wochen lang frisch. Übrig gebliebenes Gemüse kann eingefroren werden (roh in Scheiben oder Würfel schneiden und portionsweise in Gefrierdosen füllen).

Weiterführende Informationen:

Das große Wegschmeißen

  • Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Circular Thinking 21.0: Wie wir die Welt wieder rund machen. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.

  • Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. SpringerGabler Verlag. Heidelberg, Berlin 2020.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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