Der perfekte Pitch: So begeisterst Du alle von Deiner (Geschäfts-)Idee!
Als Gründer·in, Projektmanager·in oder im Arbeitsalltag: Selbst die besten Ideen brauchen den richtigen Pitch. Mit diesen 10 Tipps ist Dir der Zuschlag sicher!
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Frage der Woche:
Ich stehe vor meinem ersten großen Pitch, und die Fragen überschlagen sich: Welche Punkte muss ich ansprechen? Wie überzeuge ich faktisch, ohne zu trocken zu wirken? Wie soll ich das alles unterbringen?Steffi, XING Userin
Liebe Steffi,
ich gratuliere zu Deinem ersten Pitch. Ich verstehe, dass Du aufgeregt bist. Das ist in Ordnung, denn ein Pitch, also eine Präsentation vor möglichen Partnern, Kunden oder Investor·innen, wird dann besonders gut sein, wenn Dir viel an Deiner Idee liegt. Fangen wir also direkt mit dem Pitch-Deck an. Es ist die kurze Präsentation, die potenziellen Investoren oder Kunden einen Überblick über den Geschäftsplan, die Produkte, Dienstleistungen und ihre Wachstumsaussichten gibt.
1. Sei authentisch: Warum brennst Du für diese Idee?
Beweise mit Deinem Pitch, dass und warum Du für das Projekt brennst. Gewinnst Du einen Auftrag oder Kapital, ist es am Ende ein Investment in Dich. Deswegen müssen Deine Leidenschaft und Dein Enthusiasmus unbedingt im Pitch erkennbar werden.
2. Storytelling + Argumente = Deine Win-win-Kombination
Ja, es kommt immer auch auf die Fakten und stichhaltige Argumente an, aber gleichzeitig musst Du den Zuhörer·innen eine überzeugende Geschichte erzählen. Beide Elemente müssen ausgewogen Platz im Pitch finden.
Keine Angst: Nicht jede Geschäftsidee hat eine ergreifende, persönliche Geschichte, nicht jeder Idee geht ein individuelles Schicksal voraus. Manchmal pitcht man einfach eine gute Lösung für ein bestehendes Problem.
3. Fokussiert. Kurz. Spritzig
Die hohe Kunst beim Erstellen eines Pitch-Decks ist es, mithilfe weniger Folien alle relevanten Informationen auf den Punkt zu bringen. Dein Pitch sollte nie langatmig sein, nicht zu sehr ins Detail gehen und nie von der Kernbotschaft abweichen.
4. Der rote Faden
Nutze eine klare Struktur, denn Deine Zuhörer müssen Deinem Gedankenverlauf gut folgen können. Und was muss alles drin sein? Diese neun Fragen solltest Du beantworten:
Wer bist Du? Wer sind die handelnden Personen in diesem Projekt?
Was ist das Problem? Was ist das Thema, welchen Konflikt wirst Du lösen?
Wie wirst Du das Problem lösen? Also: Was ist das Ziel Deiner Geschäftsidee, des Projekts, der Initiative?
Was ist die Vision? Das große Bild einmal zu beleuchten, ist wichtig, bevor Du in die Einzelheiten der Durchführung gehst.
Was ist der Status quo? Erkläre kurz die Situation, so wie sie heute ist – das ist wichtiger Kontext für Deine Zuhörer. Es ist auch der Ausgangspunkt für Deine Roadmap.
Was ist der USP? Arbeite heraus, was der Unique Selling Point ist, der Dein Projekt, Deine Idee einzigartig macht. Was differenziert sie vom Wettbewerbsumfeld?
Wer ist die Zielgruppe? Wie sieht der Absatzmarkt aus? Wächst er genug? Hier ist besonders hilfreich, Fakten zu schaffen und diese mit Zahlen zu untermauern.
Wie viel Umsatz machst Du pro Produkt? Was kostet die Herstellung? Pro Jahr, pro Kunde – was immer die relevanten Metriken sind. Beziehe Unit- oder Customer-Economics mit ein, das bedeutet, beschreibe die Einnahmen und Ausgaben in Bezug auf eine individuelle Einheit, wie eine Kundin oder eine Produktionseinheit. Daraus erschließt sich auch der gesamte Businessplan für das Projekt.
Wie viel Investment benötigst Du, und wofür soll es genau verwendet werden? Zuletzt darfst Du den Finanzbedarf nicht vergessen: Marketing? Team? Technologie? Das kann alles Mögliche sein, aber wichtig ist, zu wissen, wie Du das Geld verteilen willst.
5. Versetze Dich in die Rolle des Zuhörers. Immer wieder
Beantworte alle relevanten Fragen zu Deiner (Geschäfts-)Idee in der Präsentation. Frage Dich: Lasse ich etwas offen? Bleibt etwas ungeklärt? Gibt es einen „elephant in the room“ – einen Konflikt, den ich nicht adressiert habe?
Ich habe weiter oben gesagt, Du sollst Dich kurzfassen. Das heißt, Du kannst nicht alle Fragen im Pitch beantworten, die eventuell aufkommen. Aber Du solltest trotzdem alle potenziellen Fragen antizipieren und Antworten darauf vorbereiten.
6. Start with a Bang! Und dann mach lebendig weiter
Beginne Deinen Pitch nicht mit einem schnöden Deckblatt. Beginne mit einem richtig starken Auftakt – einer Provokation, einem Zitat, einer These, die zeigt: Welches Problem adressieren wir? Wie sieht die Welt in zehn Jahren aus, wenn wir das Problem nicht angehen? So eine Überspitzung hilft, den Wert Deiner Idee zu unterstreichen und die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers zu erlangen.
Ich bin ein großer Fan von Bildern, Grafiken und Tabellen. Alles, was dabei hilft, das Thema, die Zahlen und Fakten zu veranschaulichen. Spare Dir überflüssige Infos wie einen Table of Contents. Nutze lebendige Inhalte, die im Gedächtnis bleiben.
7. Üben, üben, üben!
Trainiere den Pitch und die Q & A! Denn Du möchtest die Präsentation auch dann gut halten können, wenn Du Lampenfieber bekommst oder es technische Schwierigkeiten geben sollte.
Übe den Pitch laut und vor einem Test-Publikum – am besten vor Menschen, die nichts mit Deiner Arbeit zu tun haben. Sie werden die besten Fragen stellen und argumentative Lücken aufzeigen.
Drei abschließende Tipps für die finale Präsentation
1. Bestehe wenn möglich auf einen persönlichen Pitch.
Das bedeutet auch: Halte die Slides kurz und knapp, liefere die Informationen mündlich. Ein E-mail-Deck dagegen kann und muss textlastiger sein, darf aber auf keinen Fall die Mailbox der Empfänger verstopfen. Achte darauf!
2. Kläre das Setting!
Wo findet der Pitch statt, wer wird vor Ort sein? Wie viel Zeit hast Du? Und wie viele Menschen haben vor Dir beziehungsweise werden nach Dir noch pitchen? Stelle Dich darauf ein.
3. Bleibe unbedingt im Zeitlimit!
Die Devise muss sein: Weniger ist mehr. Hab Mut zur Lücke, denn wenn der Pitch überzeugt, wird es Zeit und Raum für weitere Meetings geben.
Und jetzt wünsche ich Dir viel Erfolg!
Deine Michala
Wer schreibt hier:
Michala Rudorfer ist CEO von Rose-Sky Investments und Investorin. Sie hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich Private Equity, Investments und Finanzen. Ihr Fokus liegt auf Themen im Bereich Consumer, B2B-Software und Nachhaltigkeit. Sie ist Gründungsmitglied von encourageventurese. V.
Encourageventures ist ein großes Investorinnen-Netzwerk. Es unterstützt mit Investorinnen, Mentorinnen und Beraterinnen weiblich geführte Start-ups bei ihren Gründungs- und Expansionsvorhaben.
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