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Es ist wichtig, die Gehaltsverhandlung vorzubereiten, um geeignete Argumente zurechtzulegen. - Getty Images

Die besten Argumente für eine Gehaltserhöhung

Du kannst nicht nur alle ein bis zwei Jahre nach einem höheren Gehalt fragen – das solltest Du sogar. Auf die richtigen Argumente kommt es dabei an, um die gewünschte Gehaltserhöhung zu erreichen. Wie diese aussehen, erfährst Du hier.

Es kann viele Gründe geben, weshalb Du eine Gehaltserhöhung wünschst: Die letzte Gehaltsverhandlung ist (zu) lange her, Deine Lebenshaltungskosten haben sich erhöht, Du übernimmst neue Aufgabenbereiche oder Du hast schlichtweg das Gefühl, für Deine Leistungen finanzielle Anerkennung zu verdienen. Deine Beweggründe sind höchst individuell und deshalb ist es wichtig, diese in durchschlagende Argumente zu verwandeln. Denn für eine Gehaltsverhandlung ist die Argumentation das A und O. Sie muss Dein Gegenüber überzeugen und dabei gelten einige wichtige Grundregeln, die Du kennen und beachten solltest.

Hast Du ein Recht auf eine Gehaltserhöhung?

Diese Frage wird häufig gestellt, wenn Arbeitnehmer eine Gehaltserhöhung wünschen. Das würde es schließlich vereinfachen, ein höheres Gehalt zu verhandeln. Allerdings gibt es keinen prinzipiellen Anspruch darauf, dass Dein Gehalt irgendwann erhöht wird. Doch es gibt bekanntlich keine Regel ohne Ausnahme – oder in diesem Fall sogar fünf Aufnahmen. Ein gesetzlicher Anspruch auf ein höheres Gehalt steht Dir demnach zu, wenn

  1. ein gültiger Tarifvertrag entsprechende Gehaltsanpassungen regelt und Du diese Kriterien erfüllst.

  2. solche Gehaltsanpassungen explizit in Deinem Arbeitsvertrag vereinbart wurden, beispielsweise in einem gewissen Turnus oder bei der Erreichung konkreter Ziele.

  3. es eine Betriebsvereinbarung gibt und Dir demnach aus objektiven Gesichtspunkten mehr Gehalt zusteht.

  4. sich aus der sogenannten betrieblichen Übung ein solches Recht ableiten lässt, sofern kein wirksamer Freiwilligkeitsvorbehalt besteht.

  5. Du eine Diskriminierung oder Ungleichbehandlung feststellst und Du diese konkret beweisen kannst, was sich in der Praxis jedoch häufig als schwierig erweist.

Es gibt also Ausnahmefälle, in denen Du ein Recht auf eine Gehaltserhöhung hast und dieses durchzusetzen, ist durch das Entgelttransparenzgesetz mittlerweile einfacher geworden. Dennoch ist es besser, (auch) durch Leistungen sowie die richtigen Argumente für eine Gehaltserhöhung zu überzeugen. Das verhindert Streitigkeiten und verbessert Deine Position im Unternehmen, beispielsweise für zukünftige Entscheidungsprozesse wie Beförderungen oder erneute Gehaltserhöhungen. Ein Anspruch auf eine Gehaltserhöhung ist somit zwar ebenfalls ein gutes Argument – es sollte in Deiner Gehaltsverhandlung aber nicht das einzige sein.

Gehaltsanpassung: Gespräch und Gegenargumente vorbereiten

Du kannst somit nicht prinzipiell davon ausgehen, dass Dir eine Gehaltserhöhung zusteht und automatisch gewährt wird, sobald Du danach fragst. Stattdessen musst Du in den allermeisten Fällen selbst aktiv werden und im ersten Schritt überhaupt ein Gespräch für eine Gehaltserhöhung vereinbaren. Im zweiten Schritt ist es wichtig, die Gehaltsverhandlung vorzubereiten, um Dir geeignete Argumente zurechtzulegen. Zudem werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch Gegenargumente kommen und je besser Du diese entkräften kannst, desto höher stehen Deine Chancen auf eine Gehaltserhöhung.

Gute Argumente für eine Gehaltserhöhung

Mit der Terminvereinbarung hast Du also bereits eine wichtige Hürde genommen – herzlichen Glückwunsch! Jetzt gilt es, für die Gehaltsverhandlung die richtige Argumentation zu finden. Je nachdem, welche individuellen Gründe für eine Gehaltserhöhung Du hast, kann diese wie folgt aussehen:

  • **Du hast konkrete Erfolge verzeichnet.**Ein abgeschlossenes Projekt, Optimierungen in den Arbeitsprozessen, begeisterte Kunden – so oder so ähnlich können kleinere und größere Erfolge aussehen, die Du im Job verzeichnest. Wenn diese auch dem Arbeitgeber positiv aufgefallen sind, ist ein optimaler Zeitpunkt gekommen, um Dein Gehalt zu verhandeln. Indem Du konkrete Erfolge nennen kannst, machst Du in der Gehaltsverhandlung nämlich Deinen Wert für das Unternehmen deutlich.

  • **Du wurdest von Vorgesetzten gelobt.**Auch Lob ist ein perfektes Argument für eine Gehaltserhöhung. Wirst Du beispielsweise im Feedbackgespräch für Deine Leistungen, Dein Engagement, Deine Entwicklung oder andere – fachliche oder persönliche – Faktoren gelobt, solltest Du diesen Anlass für eine Gehaltsverhandlung nutzen. Schließlich ist der Arbeitgeber dann mit hoher Wahrscheinlichkeit daran interessiert, Dich im Unternehmen zu halten.

  • **Du wurdest von Kunden gelobt.**Selbiges gilt, wenn viele oder besonders wichtige Kunden Dich explizit gelobt haben. Denn eine hohe Kundenzufriedenheit ist für jedes Unternehmen essentiell und wer diese fördert, ist für den Arbeitgeber wertvoll. Wichtig ist in solchen Fällen jedoch, dass das Lob entweder öffentlich oder direkt gegenüber Deinen Vorgesetzten ausgesprochen wurde. Nur dann ist es glaubhaft und kann bei einer Gehaltserhöhung als Argumentation dienen.

  • Deine Leistungen sind überdurchschnittlich. In einigen Berufen sind Deine Leistungen durch konkrete Kennzahlen messbar, wie durch Verkaufszahlen oder in Form Deiner Effizienz. Wann immer solche Kennzahlen belegen, dass Du überdurchschnittliche Leistungen erbringst, kannst Du sie als Argument in der Gehaltsverhandlung heranziehen. Ziel sollte also sein, möglichst objektive Argumente zu finden – dann ist es für Dein Gegenüber umso schwieriger, diese zu entkräften.

  • Du hast Dich fachlich weiterentwickelt. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sind im Berufsleben bekanntlich wichtig, auch für Dein Gehalt. Wenn Du Dich fachlich weiterentwickelt hast, steigt damit Dein Wert für den Arbeitgeber und damit hast Du ein weiteres Argument für mehr Gehalt. Wichtig ist in diesem Fall erneut, diese Weiterentwicklung nachweisen zu können, beispielsweise durch Zertifikate oder Abschlusszeugnisse. Das gilt unabhängig davon, ob die Weiterbildung vom Arbeitgeber initiiert wurde oder Du diese auf eigenen Wunsch belegt hast.

  • Du hast ein neues Aufgabengebiet übernommen. Wann immer Dir ein neues oder zusätzliches Aufgabengebiet übertragen wurde, ist es üblich, das Gehalt nachzuverhandeln. Mehr Aufgaben bedeuten demnach auch mehr Geld. Schließlich handelt es sich um ein positives Zeichen der Arbeitgeberseite, sprich das Unternehmen ist mit Deinen Leistungen zufrieden und traut Dir mehr Verantwortung zu.

  • Du wechselst intern Deine Position. Bei jedem Jobwechsel wird Dein Gehalt neu verhandelt. Das gilt nicht nur bei externen, sondern ebenso bei internen Stellenwechseln. Wenn Du freiwillig oder unfreiwillig im Unternehmen eine neue Position übernimmst, solltest Du daher im gleichen Zuge eine Gehaltserhöhung verhandeln. Auch dann kommt es in der Gehaltsverhandlung aber auf die richtigen Argumente an, sprich warum solltest Du in der neuen Position mehr verdienen als zuvor – beispielsweise mehr Verantwortung, schwierigere Aufgaben, etc.

  • Du beweist Mitarbeiterengagement. Manchmal übernimmst Du hingegen freiwillig zusätzliche Aufgaben, sozusagen neben Deiner Kerntätigkeit. Dabei kann es sich beispielsweise um das Mentoring für einen neuen Mitarbeiter handeln. Zwar sind solche freiwilligen Leistungen selbst noch kein Argument für eine Gehaltserhöhung, doch sie beweisen Engagement und Motivation. Damit sind sie eine gute Grundlage, denn der Arbeitgeber weiß, dass er Dir in regelmäßigen Abständen (auch) finanziell entgegenkommen muss, um diese Motivation auf einem hohen Level zu halten.

  • Du übernimmst Führungsverantwortung. Der Sprung in eine Führungsposition ist ein klassischer Zeitpunkt für eine überdurchschnittliche Gehaltserhöhung. Immerhin trägst Du fortan mehr Verantwortung und gleichzeitig übernimmst Du neue Aufgaben. Keinesfalls solltest Du daher verpassen, bei einer solchen Beförderung Dein Gehalt nachzuverhandeln.

  • Das Unternehmen verdankt Dir Einsparungen. Ein beliebtes Gegenargument der Arbeitgeber in der Gehaltsverhandlung sind die zusätzlichen Kosten. Wenn Du allerdings durch eine Idee oder durch Optimierungen zu konkreten Einsparungen geführt hast, entkräftest Du dieses Argument. Selbiges gilt bei Umsatzsteigerungen. Bestenfalls kannst Du konkret bemessen, inwiefern Du zum Unternehmenserfolg beigetragen hast, und somit darlegen, dass das Unternehmen trotz Gehaltserhöhung unterm Strich noch ein Plus verzeichnen würde.

  • Du bist dem Arbeitgeber gegenüber loyal. Eine sehr lange Betriebszugehörigkeit kann ebenfalls als Argument in der Gehaltsverhandlung dienen. Loyalität ist in Zeiten des Fachkräftemangels keine Selbstverständlichkeit mehr, das wissen auch die Unternehmen. Wenn Du dem Arbeitgeber treu bist und zuverlässig gute Leistungen erbringst, kannst und solltest Du dafür auch in regelmäßigen Abständen mehr Gehalt einfordern. Etwa alle ein bis zwei Jahre gilt dabei als Faustregel, um eine Gehaltserhöhung zu verhandeln.

Wann immer Du dem Chef also positiv auffällst oder einen wichtigen Meilenstein in Deiner Karriere erreichst, solltest Du diese Anlässe bei einer Gehaltserhöhung nutzen, um überzeugende Argumente zu formulieren. Je mehr Argumente Du gleichzeitig benennen kannst, desto schwieriger wird es für Deine Verhandlungspartner, nachvollziehbare Gegenargumente zu finden – und umso besser stehen Deine Chancen auf eine Gehaltserhöhung. Aber selbst, wenn es gerade keinen konkreten Anlass gibt, ist es wichtig, ein- bis zweijährlich nach mehr Geld zu fragen. Mit guten Leistungen und den richtigen Argumenten wirst Du dann in der Regel zumindest ein kleines Plus erreichen.

Schlechte Argumente für eine Gehaltserhöhung

Argumentativ vorbereitet sein, lautet also die Devise für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung. Allerdings sind nicht alle Argumente automatisch gute Argumente. Zudem kommt es auf die richtige Formulierung an, denn wer zu forsch verhandelt, muss mit negativen Konsequenzen rechnen. „No-Gos“ und schlechte Argumente für eine Gehaltsverhandlung sehen daher wie folgt aus:

  • Private Gründe: Der Kauf einer Eigenheims, Familienzuwachs oder andere private Veränderungen mögen Deine Lebenshaltungskosten erhöhen – dennoch sind sie kein Argument für eine Gehaltserhöhung. Privates hat in der Gehaltsverhandlung nichts zu suchen, sondern Du solltest stets aus der beruflichen Perspektive argumentieren.

  • Inflation: Dass die Arbeitnehmer bei einer hohen Inflation regelmäßige Gehaltserhöhungen brauchen, um ihren Lebensstandard halten zu können, ist dem Arbeitgeber durchaus bewusst. Vermutlich steigen dadurch indirekt auch Deine Chancen auf ein „Ja“ in der Gehaltsverhandlung. Als konkretes Argument eignet sich die Inflation trotzdem nicht, sondern Du musst Dir die Gehaltserhöhung aus Arbeitgeberperspektive durchaus verdient haben.

  • Drohungen: Dass Du bei einer (dauerhaft) ausbleibenden Gehaltserhöhung einen Jobwechsel in Erwägung ziehst, ist nachvollziehbar. Dennoch solltest Du in der Gehaltsverhandlung niemals Drohungen aussprechen. Ansonsten gerätst Du bei einem „Nein“ unter Zugzwang oder Du verbaust Dir zukünftige Karrierechancen im Unternehmen.

  • Gehaltsvergleiche: Dass andere Mitarbeiter mehr verdienen als Du, ist kein Argument für eine Gehaltserhöhung – es sei denn, es handelt sich um die eingangs erwähnte Diskriminierung oder Ungleichbehandlung. Sind die Unterschiede im Gehaltsgefüge allerdings nachvollziehbar (längere Betriebszugehörigkeit, bessere Leistungen, o. ä.), musst Du Dir mehr Geld ebenfalls selbst verdienen.

  • Unsicherheit: Manche Arbeitnehmer versuchen ihr Glück, indem sie regelrecht betteln oder auf humorvolle Weise versuchen, ihr Gehalt nachzuverhandeln. Das zeugt jedoch von Unsicherheit und macht Deine Argumentation unglaubwürdig.

Bei einer Gehaltsverhandlung kommt es demnach nicht nur auf die richtigen Argumente an, die auf einer fachlichen Ebene überzeugen müssen. Für eine Gehaltserhöhung musst Du diese Argumente auch richtig formulieren, nämlich selbstbewusst und nachvollziehbar. Dann stehen Deine Chancen auf Dein Wunschgehalt gut. Viel Erfolg!

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