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Die Digitalisierung als treibende Kraft gegen den Klimawandel

Die Digitalisierung verändert unsere Lebens- und Arbeitswelt grundlegend. Der sinnvolle Einsatz digitaler Technologien kann fast die Hälfte der notwendigen CO2-Einsparungen beisteuern, die zur Erreichung des Klimaziels benötigt werden. Die größten Potenziale liegen in den Bereichen industrielle Fertigung, Mobilität, Energie und Gebäude. Digitale Technologien können über ein Drittel dazu beitragen, dass Deutschland seine Klimaziele bis zum Jahr 2030 erfüllt. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie des Digitalverbands Bitkom. In den sieben untersuchten Bereichen kann der CO2e-Ausstoß in Deutschland durch den gezielten und beschleunigten Einsatz digitaler Lösungen im Jahr 2030 bereits um 152 Megatonnen reduziert werden (entspricht 41 Prozent dessen, was Deutschland noch einsparen muss, um die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen).

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die digitale Infrastruktur ist Grundlage für eine beschleunigte Digitalisierung. Ihr CO2e-Fußabdruck kann durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien signifikant reduziert werden.

  • Zur Erreichung des deutschen Klimaziels 2030 müssen 372 Mio. Tonnen CO2e reduziert werden. Eine beschleunigte Digitalisierung kann bis zu 41 Prozent dieser CO2e-Einsparungen realisieren.

  • Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation ist entscheidend für den Beitrag digitaler Technologien zum Klimawandel.

  • Bei beschleunigter Digitalisierung können die Positiveffekte des Klimaschutzes um etwa 50 Prozent erhöht werden.

  • Weshalb werden fundierte Analysen und Reflexionen der potenziellen langfristigen und systemischen Implikationen der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung benötigt?

  • Welche konkreten Chancen und Ansatzpunkte bietet die Digitalisierung für die Erreichung anspruchsvoller Klimaschutzziele in Deutschland?

  • Welche politischen Instrumente sind für eine klimaneutrale Ausrichtung der Digitalisierung notwendig?

  • Warum müssen beim Vorantreiben der Digitalisierung Klimaschutzaspekte von Beginn an mitbedacht werden?

  • Weshalb bedarf es politischer Leitplanken für die Mobilisierung der Chancen der Digitalisierung?

  • Was sind die wesentlichen Treiber und wo liegen Minderungspotenziale?

  • In welcher Höhe liegen die Treibhausgasemissionen durch die Digitalisierung?

Die Digitalisierung zur Erreichung der Klimaneutralität hat jedoch auch einen ökologischen Fußabdruck, den es genauso zu beleuchten gilt in der ganzheitlichen Betrachtung auf dem Weg zur Klimaneutralität: „Steigende Energiepreise durch den Anstieg von Automatisierungen sowie der Anstieg des Energieverbrauches, besonders für Rechenzentren, unterstreichen die Notwendigkeit, die Digitalisierung nicht einzig als Allheilmittel zu betrachten“, bemerkt Helen Landhäußer, Geschäftsführerin der Mader-Tochtergesellschaft LOOXR GmbH. Zudem verweist sie darauf, dass Unternehmen, welche die Chancen der Digitalisierung erfolgreich nutzen, häufig einen schweren Weg hinter sich haben, denn die Verabschiedung von alten Denkmustern bedeutet oft einen radikalen Einschnitt in der Unternehmenskultur: weg von standardisierten Geschäften angebotsorientierter Formate, hin zum Dienstleister und Partner und Problemlöser der Kunden. Seit 1935 ist die Mader GmbH & Co. KG mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart rund um das Thema Druckluft ein wichtiger Industriepartner. In den letzten Jahren hat die Führungsspitze hier rechtzeitig eine Umgebung geschaffen, in der Werte, gelebte Normen und Orientierungen auf das Hervorbringen von Innovationen ausgelegt sind - und die Unternehmenskultur maßgeblich das Denken und Handeln bestimmt.

Druckluft ist dabei ein teures und sehr energieintensives Medium, bei dem das Einsparpotential bei bis zu 50 Prozent liegt. Aufgrund fehlender Transparenz wird dies jedoch häufig nicht realisiert. Ein möglicher Grund: Druckluft ist eine analoge Technologie und bietet traditionell wenig Möglichkeiten zur digitalen Erfassung von Messwerten. Das Softwareunternehmen LOOXR setzt hier an mit dem Ziel, die Druckluftversorgung in Unternehmen aus energetischer Sicht zu optimieren, während 100 Prozent Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann. „Wir haben gemerkt, dass es nur möglich ist, von der analogen zur digitalen Druckluft zu kommen, wenn wir eine Transparenz entlang der gesamten Prozesskette erzeugen können und haben darauf hin, neben unserem intelligenten Leckage-Management, die Druckluft 4.0 Lösung entwickelt. Hier sind Ansätz wie Condition Monitoring, Predictive Maintenance oder pay per use enthalten“, so Landhäußer. Bei dem Leckage-Management wird ein besonderer Fokus auf die wirtschaftliche Bewertung sowie den ökologischen Footprint der Leckagen gelegt.

Erforderlich sind allerdings eine gezielte Flankierung durch die Politik und ein entschiedenes Handeln der Entscheidungsträger an der Unternehmensspitze. Unternehmen sowie die Hochschul- und betriebliche Aus- und Weiterbildung müssen sich entsprechend anpassen, indem Personal für Entwicklung, Management und Überwachung von Industrie 4.0-Systemen ausgebildet und die betriebliche Ausbildung vor allem auf die Schaffung weitergehender Nachhaltigkeits- und Digitalisierungskompetenzen auf Facharbeiterebene hin ausgerichtet wird.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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