Die dunkle Seite der Teamarbeit: Wie Du Ideenklau erkennst und Dich mit diesen 7 Maßnahmen erfolgreich dagegen wehrst
Hast Du jemals erlebt, dass sich Kolleg•innen im Meeting mit Deiner Arbeit rühmen? Wir verraten Dir, wie Du beim nächsten Mal professionell darauf reagieren kannst.
Wer kennt es nicht? Man hat sich wochenlang das Gehirn zermartert, eine Idee ausgetüftelt oder ein Projekt vorangebracht und plötzlich muss man im Meeting dabei zusehen, wie ein·e Kolleg·in die Idee als die eigene verkauft oder sich mit den erreichten Leistungen rühmt.
Dieses Phänomen ist in der Arbeitswelt leider kein Einzelfall. Vor allem in kreativen und Diensleistungsberufen wie der Beratung kommt es immer wieder vor, dass Kolleg·innen sich die Leistungen und Ideen anderer zu eigen machen. Das Ziel ist dabei in der Regel dasselbe: vor dem Chef, Kunden oder Team zu glänzen, um die eigene Karriere anzukurbeln.
Wer es einmal erlebt hat, dass die eigene Idee geklaut wurde, wird sich in Zukunft hüten, Einfälle und Anregungen frei im Team zu äußern. Was fatale Folgen haben kann. Denn: Gute Lösungen entstehen vor allem dann, wenn Themen und Ideen frei diskutiert und von allen möglichen Seiten beleuchtet und durchdacht werden. Kurzum: in der Teamarbeit.
Wer sich unkammeradschaftlich verhält, verletzt die ungeschriebenen Gesetze guter Zusammenarbeit und tritt die gemeinsamen Werte wie 🗣️ offene Kommunikation, 👥 respektvolles Miteinander und das 🫂 Gefühl des Zusammenhalts mit Füßen.
1. Achtung vor falschen Anschuldigungen
Der Vorwurf "Ideenklau" ist schnell ausgesprochen, kann falls unbegründet jedoch schnell sehr negative Folgen für Dich haben. Du solltest die Umstände also erst einmal ganz genau beleuchten und Dir die Situation bewusst machen. Denn gerade, wenn ein Gedanken in der Teamarbeit entstanden ist, ist es oft nicht so einfach, Urheber auszumachen. Manchmal ist es gar nicht die Absicht der Person, die Idee eines anderen als die eigene zu verkaufen. Vielmehr kann es passieren, dass eine Idee in der Luft hängt, weil Du sie einmal erwähnt hast und ein·e Kolleg·in bringt den Gedanken wieder ins Spiel, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass Du sie als Deine eigene ansiehst. Wer vorschnell anklagt, wirkt schnell selber kleinlich und teamunfähig.
2. Du bist Dir sicher? Werde aktiv!
Wenn Du Dir jedoch sicher bist – und es bestenfalls auch beweisen kannst, dass es sich um Deine Leistung oder Idee handelt – dann solltest Du direkt aktiv werden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
☝🏽 Option 1: Du beziehst noch im Meeting direkt Stellung und lässt damit gar nicht zu, dass Dein·e Kolleg·in Deine Leistungen für sich beansprucht. Achte darauf, dass Du freundlich und selbstbewusst guckst und mit den wichtigen Personen im Raum Blickkontakt hältst.
1. Stelle respektvoll die Umstände der Zusammenarbeit klar. 2. Teile mit, wie die Arbeitsteilung konkret abgelaufen ist. 3. Spezifiziere, wer dabei welche Rolle innehatte.
Das kann dann ungefähr so klingen:
✅ "Um das einmal klarzustellen. Was Steve versucht zu erklären ist, dass wir zusammen an diesem Projekt gearbeitet haben. Er hat einige der anfänglichen Recherchen gemacht, während ich mit den Stakeholdern in Kontakt war und die Analyse durchgeführt habe."
👀 Option 2: Du suchst das Gespräch unter vier Augen und konfrontierst Dein·e Kolleg·in. Auch hierbei solltest Du klar und bestimmt auftreten, aber freundlich und professionell bleiben. Mache deutlich, dass Du solch ein Verhalten nicht tolerierst und es bedauerst, wenn Eure kollegiale Zusammenarbeit in Zukunft noch einmal unter solch einem Verhalten leidet.
Ideenklau zu entlarven ist immer ein Drahtseilakt. Deshalb solltest Du versuchen, Dich bestmöglich davor zu schützen und prophylaktisch Maßnahmen ergreifen. Vor allem dann, wenn Du dieses Verhalten bei Kolleg·innen schon einmal beobachtet hast. Hier sind ein paar Tipps, wie Du Dich schützen kannst:
1. 🤫 Überlege vor allem bei guten Einfällen, wieviel Du davon teilen möchtest und mit wem. Im Zweifel ist es gut, wenn Du im Umgang mit schwierigen Kolleg·innen die Details Deiner Idee für Dich behältst.
2. 💡 Warte nicht zu lange damit, Deine Führungskraft in Deine guten Ideen einzuweihen. Ein Vorschlag sollte gut durchdacht sein, wenn Du ihn vorbringst. Wenn Du jedoch Wochen oder Monate damit wartest, kann es passieren, dass Dir jemand zuvorkommt. Vielleicht auch gar nicht aus böser Absicht, sondern weil er oder sie von ganz alleine darauf gekommen ist.
3. 🗣️ Präsentiere Deine Idee in großer Runde, wenn Deine Führungskraft anwesend ist. Damit wird es für Ideendiebe sehr viel schwieriger Deine Ideen als die eigenen auszugeben.
4. 🎖️ Schrecke nicht davor zurück, regelmäßig in Meetings Deine Leistungen, auf die Du besonders stolz bist, zu erwähnen.
5. 🥰 Gehe mit gutem Beispiel voran und lobe andere Kolleg·innen für ihre guten Ideen - gerne auch im Meeting. Denn an dem alten Sprichtwort ist viel dran: Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
6. 🥸 Wenn Du generell dazu tendierst, viel zu teilen oder gutgläubig zu sein, dann versuch Dein Verhalten den gegebenen Umständen und Kolleg·innen gegenüber anzupassen, bei denen Du Dir Gedanken machst, dass Deine Ideen nicht gut aufgehoben sind.
7. 🤷🏾 Auch wenn es hart klingt: Manche Ideen kann man einfach nicht schützen. Vor allem, wenn man schamlose Kolleg·innen in seinem Team weiß. Manchmal hilft es nur, den Ärger hinunterzuschlucken und sich eins bewusst zu machen: Deine Idee oder Arbeit war so gut, dass sich andere damit rühmen wollen. Also: Mach weiter so! Und eine Idee ist noch lange keine Umsetzung. In der Umsetzung kannst Du sehr wahrscheinlich noch einmal so richtig glänzen.