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© Pixabay

Die Powerfrau – Zeit für eine Neudefinition

Was ist eigentlich eine Powerfrau? Interessehalber habe ich den Begriff bei Google eingegeben und bin auf folgende Definitionen gestossen: „Tüchtige Frau voller Kraft und Stärke“, „Die Nimmermüde, Tatmensch, Energiebolzen“ und „Hat Power trotz ihres Geschlechts“.

Bei der letzten Aussage dachte ich, ich sehe nicht recht: Hat Power trotz ihres Geschlechts?

JA, wir Frauen haben Power, und zwar unabhängig davon, ob wir Beruf und Familie unter einen Hut bringen, uns gesellschaftlich, politisch oder ehrenamtlich engagieren oder kranke Familienangehörige pflegen. Im Wörterbuch Synonyme von Duden wird „Mann der Tat“ als Synonym für „Powerfrau“ angegeben. Männern wird die Power, also die Kraft per se attestiert; auch Suchmaschinen weisen sofort auf die Dominanz hin.

Der Begriff Powerfrau hat sich besonders seit Einführung des Gleichstellungsgesetzes als Aussage von Respekt zur Leistung im beruflichen Umfeld etabliert. Mit dem Wort Powerfrau soll anscheinend den Frauen Respekt gezeigt werden, die nicht nur den Spagat zwischen Beruf und Familie schaffen, sondern sich nicht selten zusätzlich sozial engagieren.

Unter dem Motto „Lernen Sie inspirierende Powerfrauen kennen“ organsierten im Jahr 2022 etliche Unternehmen diverse Veranstaltungen und luden ihre weibliche Kundschaft dazu ein.

Wir sollten uns jedoch die Frage stellen: Welches Frauenbild wollen wir heute unseren Töchtern unseren Söhnen vermitteln?

Muss ich Einzelkämpferin sein und bis zur Erschöpfung arbeiten, um eine Powerfrau zu sein? Es wird Zeit, dass wir den Begriff Powerfrau neu definieren und unseren Sprachgebrauch überdenken.

Wirtschaft und Gesellschaft zählen auf Frauen, die sich nicht nur ihrer Stärken bewusst sind, sondern ebenso ökonomisch mit ihren Ressourcen umgehen. Frauen, die sich abseits von der herkömmlichen Vorstellung der Powerfrau definieren, die private und berufliche Ziele festlegen und umsetzen. Frauen, die koordinieren, organisieren und die Gleichstellung für alle Geschlechter fordern.

Die Wortdefinierung von heute prägt auch die Programmierung sämtlicher digitalen Kommunikationsmittel in der Zukunft. In wenigen Jahren werden wir uns in der digitalen Welt, die wir heute kreieren, bewegen. Dieser Verantwortung sollten wir uns stets bewusst sein.

Vor rund 30 Jahren war der Begriff der Powerfrau eher negativ behaftet. Zum Glück hat sich das in den vergangenen Jahrzehnten zum Positiven verändert. Gleichzeitig sollten wir auch das Bild des Mannes neu definieren und auch hier den gesellschaftlichen Druck des Powermannes, der alles kann und alles regelt, kritisch hinterfragen.

Wir sollten Wandel und Veränderung nicht nur damit definieren, dass Frauen die Türe in die Wirtschaft geöffnet wird (was kein Goodwill, sondern Notwendigkeit ist), wir sollten auch Männern die Türe öffnen, damit sie beruflich ihren Weg gehen können. Es ist ein Trugschluss, dass jeder Mann mit der bestehenden Karriere glücklich ist, viele haben ihren Weg aufgrund von gesellschaftlichem Druck eingeschlagen.

Ihre/Eure Petra Rohner

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Petra Rohner schreibt über Frauen, Business, Networking, Netzwerke

Mit PR Consulting GmbH lege ich den Fokus auf die Beratung von Fach-und Führungskräften im Bewerbungsprozess, oder in Neuorientierung. Mit den Büchern "EINFLUSSREICH NETZWERKEN" vermittel ich meine Erfahrungen im beruflichen Netzwerken. Als Ambassadorin Frau und Business vernetze ich Frauen im XING.

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