Die toxische Mischung: Unzufriedenheit im Job und Distanzgefühl durch Homeoffice
So hältst Du Deine Leistungsträger in Deinem Team
Kommt Dir das bekannt vor?
Ein Mitarbeiter ist unzufrieden im Job. Wegen der Menge an Arbeit. Wegen der Führungskraft, die nur redet und selten zuhört. Oder weil das spannende Projekt an die clevere Kollegin gegangen ist.
Was hält diesen Mitarbeiter im Job?
Die eloquente Führungskraft wohl kaum…
Die tägliche Routine-Arbeit auch nicht…
Und die Chancen auf Karriere sehen auch nicht gerade rosig aus…
Was hält diesen Mitarbeiter potenziell im Job?
Genau. Der Spaß, Austausch und die gemeinsame Zeit mit Kollegen, von denen einer oder zwei sogar richtige Freunde geworden sind.
Doch nun sitzen die meisten im Homeoffice, der lustige Schnack bei der Arbeit und After-Work-Drinks fallen weg. Was hält den Mitarbeiter nun noch in diesem Unternehmen?
Der Jobwechsel-Nachholbedarf der Wirtschaft
Dooferweise gibt es drei Probleme, die an der Mitarbeiterbindung rütteln.
Das 1. Problem
Markus Buckingham vom Gallup-Institut hat schon vor Jahren gesagt: Mitarbeitende verlassen nicht Unternehmen, sondern Führungskräfte. In vielen Fällen – davon bin ich überzeugt – ist das einer der Hauptgründe.
Laut Gallup-Studie sagen aber 98% aller Führungskräfte, dass sie selbst einen guten Job machen. Gleichzeitig denkt 1 von 5 Mitarbeitenden darüber nach, wegen seiner schlechten Führungskraft den Job zu wechseln. Da stimmt offensichtlich etwas mit der Wahrnehmung einiger Führungskräfte nicht…
Führungskräfte, die von der eigenen Führungsqualität überzeugt sind? Die werden sich wenig bemühen, besser zu führen. Denn sie denken ja, dass sie ihren Job gut machen. Die Führungsqualität bleibt folglich auf einem niedrigen Niveau.
Das 2. Problem
Durch die Distanz des mobilen Arbeitens sinkt das Miteinander und Gefühl von Kollegialität im Team. Das gilt insbesondere zwischen Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen, denn die sehen sich ja nicht einmal regelmäßig online im Teammeeting. Das fördert das Silodenken noch mehr – aus den Augen aus dem Sinn. Und Silodenken wiederum trägt nicht gerade zur Kollegialität und Attraktivität eines Arbeitsplatzes bei.
Das 3. Problem
Ein gutes Teamgefühl trotz Distanz mit regelmäßigen Aktivitäten zu stärken ist wie Sport machen. Sport ist notwendig für unsere Gesundheit, aber die meisten machen davon dennoch zu wenig.
Und das Teamgefühl? Arbeit ist genug da. Warum also das Teamgefühl auf die Prioritätenliste packen? Da gibt es nun wirklich Wichtigeres.“ So denken viele Mitarbeitende und Führungskräfte und ändern … wenig oder nichts.
Silo-Denken, sinkende Kollegialität und Führungskräfte, die meinen sie haben alles im Griff: All das führt dazu, dass die Mitarbeiterbindung eher sinkt.
Ein Lösungsansatz
Was kannst Du als Führungskraft kurzfristig tun, um einen Schub für Mitarbeiter-Motivation und Teamgefühl zu geben?
Vieles.
Was das ist, das kann ich als Führungskräfte-Coach erahnen, aus Erzählungen aus meinen Trainings und Einzelcoachings.
Was genau Du als Führungskraft besser machen kannst, das weiß vor allem dieser Personenkreis: Deine Mitarbeitenden.
Das Problem dabei ist: Die Mitarbeitenden sagen das häufig nicht so offen. Oder sie haben‘s schon einmal versucht. Die Führungskraft hat aber nichts Signifikantes verändert. Daher bleibt Feedback für die eigene Führungskraft nach wie vor selten…
Wie gelingt es Dir als Führungskraft Deine wertvollen, eingearbeiteten Mitarbeitenden zu halten? Im Homeoffice mit viel Distanz ist es ja auch immer weniger relevant, für welche Firma Deine Mitarbeitenden arbeiten. Denn die vermissten Kollegen sehen Deine Mitarbeitenden ja ohnehin immer seltener.
Mit Feedback für die eigene Führungsqualität Mitarbeitende halten
Die Lösung ist eins meiner Lieblingsthemen, das viele Unternehmen und Führungskräfte ignorieren: Feedback für Führungskräfte.
In vielen Unternehmen gibt es zwar einen Jahresgesprächs-Bogen, der einmal im Jahr ausgefüllt wird. Aber als Feedback für die Führungskraft steht da nur eine einzige Frage. Das ist zu wenig.
In meinem kleinen feinen Unternehmen gibt es einen Feedback-Bogen mit neun Fragen, um mich als Führungskraft zu beurteilen. Denn ich weiß, dass meine Mitarbeitenden dann am produktivsten sind, wenn ich mich an die Bedürfnisse meiner Mitarbeitenden – soweit das sinnvoll ist – anpasse. Denn jede Mitarbeiterin tickt nun mal etwas anders. Also, braucht es auch hier und dort eine andere Führung bzw. Kommunikation.
Oder das Feedback für die Führungskraft – für mich – legt offen, dass es Missverständnisse gibt. Die werden dann durch diesen Feedback-Prozess beseitigt.
Wenn Du als Führungskraft offen bist für die Bedürfnisse Deiner Mitarbeitenden, kannst Du durch einen guten Feedback-Prozess die Zufriedenheit und die Bindung Deiner Mitarbeitenden an Dein Team signifikant erhöhen.
Auf meinem YouTube-Kanal findest Du auch eine konkrete Beschreibung des Feedback-Prozesses.
Drei konkrete Tipps für Nähe trotz Distanz
Und hier einige konkrete Tipps für ein besseres Teamgefühl im Homeoffice. Entscheidend bei diesen drei Tipps ist übrigens nicht, ob Du die schon kennst, sondern ob Du und Deine Mitarbeitenden das regelmäßig praktizieren.
Der Kaffeeschnack
Für alle Führungskräfte: Fordert Eure Mitarbeitenden explizit dazu auf. 10 Minuten pro Tag sind eine gut investierte Zeit. Ob beim Spaziergang zwischendurch, beim Tee oder in der Zigarettenpause. Alle Mitarbeitenden nutzen dafür jeden Tag +/-10 Minuten während der Arbeitszeit.
Teammeetings: Die ersten 5 Minuten des Teammeetings sind privater Austausch. checkin.daresay.io liefert dafür schräge und kurzweilige Icebreaker-Fragen. Wir hatten einmal die Frage „Wenn Du ein Schlumpf wärst, welcher wärst Du dann heute und warum?“ Total blöd die Frage, oder? Aber die Antworten waren lustig, kreativ und brachten unerwartete Lacher hervor.
Eine Führungskraft aus einem meiner Trainings brachte ich einmal das Weihnachtspaket bei den Mitarbeitenden im Homeoffice persönlich vorbei. Das nenne ich ‚eine Extrameile gehen‘. Und die Mitarbeitenden haben sich gefreut, ihren Chef mal mit Nikolausmütze zu sehen. Ich biete Dir hier als dritten Tipp die WGDWLM-Frage an. Sie heißt: "Wie geht's Dir wirklich, lieber Mitarbeiter?" Interessiere Dich für den Menschen, der da vor Dir sitzt und jeden Tag für Deine Team-Ergebnisse in die Tasten haut. Und lass Dich überraschen, was Du alles lernst.
Die Quintessenz: Es braucht nicht viel, aber es braucht Fokus und auch etwas Zeit, um das Teamgefühl zu stärken – trotz Distanz. Ohne Zeitinvest geht es einfach nicht.
Sollte jemand wissen, wie Beziehungen aufgebaut, erhalten oder sogar gestärkt werden ohne Zeit zu investieren, bitte per E-Mail schreiben an mj@markus-jotzo.com.
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Für weitere Tipps meld' Dich jetzt zu meinem kostenfreien Führungskräfte-Training, am 1. und 2. Februar, an beiden Tagen von 10 bis 14 Uhr, an. Sicher' Dir jetzt Deinen Platz! Hier geht's zur kostenfreien Anmeldung!
Ich freue mich auf Dich im nächsten Artikel oder im kostenlosen Führungskräfte-Training, am 1. und 2. Februar.
Wünsche Dir sehr gute Führung und treue Mitarbeitende!
Dein Markus Jotzo