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©Luis Alvarez/Getty Images

DISG-Modell: Welcher Persönlichkeitstyp bist Du?

Wirkung zeugt nicht von Kompetenz! Entdecke die Farben Deiner Persönlichkeit mit dem bewährten DISG-Persönlichkeitsprofil und lerne, wie Du Dich und andere besser verstehen kannst.

„Ich bin eine Eule und kann nicht telefonieren!“

„Rot-Typen sind die die geborenen Führungskräfte!“ 

In der Tat, Eulen können nicht telefonieren. Zumindest habe ich noch nie eine Eule mit einem Handy gesehen. Du etwa?

Wer sich und andere besser verstehen will, kann sich mit Eignungsdiagnostik und den Persönlichkeitstypologien beschäftigen. Ein bewährtes Modell ist das DISG-Persönlichkeitsprofil. Es beschreibt die bevorzugten Verhaltensstile einer Person, jedoch nicht deren Kompetenzen, und ordnet ihnen Farben zu:

  • D steht für dominant (🔴): für Durchsetzungsfähigkeit, Entscheidungsfreude, Risikobereitschaft, Ergebnisorientierung, Direktheit.

  • I steht für initiativ (🟡): für Kontaktfreudigkeit, Schwung, Optimismus, Begeisterungsfähigkeit.

  • S steht für stetig (🟢): für Beständigkeit, Zurückhaltung, Hilfsbereitschaft, Harmonieorientierung.

  • G steht für gewissenhaft (🔵): für das Streben nach Perfektion und Qualitätsbewusstsein, Detailorientierung und kritische Analyse. 

Natürlich ist das eine sehr grobe Skizze. Jeder Mensch ist einzigartig und vereint alle „Farben“ in sich, jedoch in unterschiedlicher Stärke. Wir alle sind komplexer und vielfältiger als die folgenden „Typen“:

  • der „Rote“, der gern die Führung übernimmt und ungeduldig wird, wenn nichts vorangeht,

  • der „Gelbe“, der mit seiner Begeisterung andere mitreißt, sich in seinem Enthusiasmus aber schon mal vergaloppiert,

  • der „Grüne“, dem Harmonie und gutes Miteinander wichtig sind und die dabei eigenen Bedürfnisse manchmal verleugnet,

  • der „Blaue“, der Wert legt auf Qualität, Präzision und das Einhalten von Regeln und Vereinbarungen.

Feldherr, Showmaster, Mutter Beimer oder Schiedsrichter?

Satirisch überzeichnet ist der Rote der Feldherr oder Anführer in uns, der mutig voranmarschiert, der Gelbe ist der muntere Animateur oder Showmaster, der Grüne die Mutter Beimer aus der Lindenstraße und der Blaue der strenge Schiedsrichter oder Qualitätsprüfer. Auch wenn niemand nur eine Seite in sich trägt, haben die meisten von uns einen bevorzugten Verhaltensstil, der uns besonders leichtfällt. Vielleicht sind Dir bei den skizzierten Typen schon bestimmte Kollegen, Freunde oder Verwandte in den Sinn gekommen, etwa die (grüne) Tante, die auf Feiern immer um den „Familienfrieden“ besorgt ist, oder der (rote) Kollege, der im Teammeeting häufig die Führung an sich reißt. 

Rote oder sogenannte D-Typen findet man oft in den Führungsetagen, weil sie durch ihr scheinbar selbstbewusst wirkendes Verhalten dort hingelangen bzw. durch ihre überzeugende und dominante Wirkung auf andere den Anschein erwecken, dass sie mutig ihren Weg gehen, voranschreiten und sich durchsetzen. Nur heißt das noch lange nicht, dass sie auch gut darin sind oder an sich gerne eine Führungsposition einnehmen möchten. Das Gegenteil ist oft der Fall. Alles kann, nichts muss. 

Willst Du lieber Flipper oder Hai sein?

Schon der Autor von Dschungelbuch, Joseph Rudyard Kipling, wusste, „Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt.“

Worte haben eine Macht und wecken Bilder in uns. Sich mit Verhaltenstypen auseinanderzusetzen, sich zu reflektieren, wie wirke ich denn selbst auf andere, ist etwas Wunderbares, und unterstützt die eigene Potenzialerkennung- und somit auch Entfaltung. 

Ohne Selbstreflexion geschieht auch keine Selbstverantwortung und wir kommen nicht ins Tun. Durch das Auseinandersetzen und somit die Sensibilisierung auf dieses Thema geht man achtsam mit sich und vor allem auch mit anderen um. Es vereinfacht privat und geschäftlich die Kommunikation, fördert den Teamspirit und erleichtert das Bewerberauswahlverfahren oder die Entscheidung, wen man zur Führungskraft weiterentwickelt.

Nur ist der Mensch komplex und jede Person sehr individuell zu betrachten. Um diesem Umstand gerecht zu werden, gilt es mehr als nur das DISG-Modell miteinzubeziehen. Uns Menschen in vier Farben oder gar in vier Tiere einzuteilen, mag in einem Vortrag sehr unterhaltsam sein, der Vereinfachung und somit einem groben Verständnis für diese Thematik dienen. Für ein professionelles Coaching oder bei einer Personaleinstellung ist das eher hinderlich und kann zu falschen Überzeugungen beim Coachee oder Recruiter führen.

Denn, Motivation schlägt immer Talent. Der EQ (die emotionale Intelligenz) entscheidet darüber, inwieweit die vermeintlichen Stärken eines Verhaltenstyps zum Ausdruck kommen oder die Schwächen verstärkt werden. Wir tragen alle vier Farbtypen in uns – deren Gewichtung und vor allem, was wir wirklich davon abrufen, sind entscheidend. Es geht darum, was geht uns leicht von der Hand, was kostet uns Energie. Es sagt nichts über unsere erlernten Kompetenzen aus.

Das DISG-Modell in Kombination mit Motivanalyse und der EQ-Auswertung liefern wichtige und interessante Hinweise. Jedoch nur, wenn man diese achtsam miteinander in Verbindung bringt und bei der Auswertung berücksichtigt.

Im Bewerbungsprozess ist es essenziell, sich vorurteilsfrei zu begegnen, kein Schubladendenken zu fördern und unsichtbare Mauern aufzuziehen. Gerade jetzt, in zunehmend digitalen und verletzlichen Zeiten.

Wenn Du mehr wissen oder gleich eine Persönlichkeitsanalyse durchführen möchtest, freue ich mich über Deine Nachricht. 

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Nicole Truchseß schreibt über Bildungswesen, Job & Karriere, Personalwesen, Wirtschaft & Management

Ich bin Autorin, Speakerin und Gründerin der Touch Point Recruiting & Sales Methode. Seit fast 30 Jahren ist es meine große Leidenschaft, Menschen auf dem Arbeitsmarkt miteinander zu verbinden, über Best Practice Beispiele u.a. aus meinen Beratungsaufträgen zu schreiben und Vorträge zu halten.

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