Eigentlich will der StudiVZ-Gründer nicht mehr über StudiVZ reden – hier macht er es doch
Michael Brehm spricht im OMR Podcast über abgerauschte StudiVZ-Server, die Zeit nach dem Verkauf und sein neues Unternehmen i2x.
Michael Brehm hat eines der bis heute legendärsten deutschen Startups mit aufgebaut. StudiVZ läutete hierzulande die Plattform-Ökonomie mit ein und brachte seinen drei Gründern auch einen lukrativen Exit ein. Nach Jahren als Investor und an der Spitze eines Groupon-Klons will Brehm jetzt mit seinem KI-Startup i2x die Call-Center-Branche verändern. Im OMR Podcast spricht er über verrückte StudiVZ-Zeiten, Groupon-Modelle in Asien und Echtzeit-Tipps für Telefonagenten.
„Es war damals eine größere Sache, das meinen konservativen Eltern zu erklären“, sagt Michael Brehm im OMR Podcast zu Philipp Westermeyer. „Das macht man vom Risiko her nur, wenn man noch jung ist.“ Was Brehm damals seinen Eltern erklären musste: Nach seinem Studium an der WHU steigt er 2005 fast folgerichtig als Investmentbanker bei der US-Investmentbank Merrill Lynch ein. Doch schon ein Jahr später und kurz vor der ersten fetten Bonuszahlung geht er zu StudiVZ, um das Unternehmen gemeinsam mit den Co-Gründern Ehssan Dariani und Dennis Bemmann aufzubauen. „Das war zum Start eine riesige Achterbahnfahrt. Wir mussten alle Server einzeln bezahlen“, sagt er. „Wir hatten dann teilweise so viel Traffic, da sind uns die Server regelmäßig abgerauscht.“
Nach dem Exit: Investieren und Groupon klonen
Trotzdem wächst StudiVZ rasant und schon 2007 verkaufen die drei Gründer das Unternehmen für kolportierte 85 Millionen Euro. „Das hat letztlich für uns alle die nachfolgende Karriere ermöglicht“, so Brehm. Er startet direkt damit, sein Geld in andere Startups zu investieren (z.B. in Brands4Friends). Ende 2009 gründet er gemeinsam mit Stefan Glänzer Rebate Networks – das Unternehmen rollt das Groupon-Modell aus Daily Deals von Offline-Partnern (Restaurants, Freizeitparks, etc.) vor allen in asiatischen Märkten aus.
„Das war zu der Zeit eines der absoluten Hype-Modelle. Da sind alle Investoren draufgesprungen“, sagt Brehm. „In Summe sind dann da ein paar Hundert Millionen reingeflossen.“ Insgesamt baut Rebate Networks 29 Groupon-Klone auf. Die meisten der so gegründeten Unternehmen hätten er und Glänzer verkauft, andere an die Börse gebracht. In China, Hong Kong und Singapur habe das Modell am besten funktioniert. Indonesien ist aus Brehms Sicht ein überbewerteter Markt, wenn es um Online-Geschäftsmodelle geht.
Warum uns China im KI-Business gerade abhängt, ob künstliche Intelligenz bald viele Menschen arbeitslos macht und was Michael Brehm Startup-Investoren rät, erfahrt Ihr im neuen OMR Podcast.
Hört Euch jetzt das ganze Gespräch an:
Viel Spaß beim Podcast!
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Text von OMR Redakteur Martin Gardt.