Ein Plädoyer für mehr Demut im Management: Komponenten einer demütigen Führung
**Fragst du dich, was Demut mit Führung zu tun hat?**Eine berechtigte Frage, denn Führung wird vielerorts leider noch immer mit Autorität und Durchsetzungsstärke verbunden. Es ist zwar mittlerweile bekannt, dass Empathie und die sogenannten Soft Skills wertvolle Führungsqualitäten darstellen, zeitgleich verweist der Berufsalltag in der Umsetzung auf viel Luft nach oben. Die Unternehmen sind stets bemüht, doch so richtig scheint es nicht klappen zu wollen…
Im Buch „Der Weg zu den Besten“ von Jim Collin wird Demut als eine wesentliche Qualität erfolgreicher Führungspersönlichkeiten beschrieben. Für mich hat diese Haltung ein enormes Potenzial und wird dem Anspruch nach Agilität und modernem Leadership mehr als gerecht.
Demut ist nicht zu verwechseln mit Demütigung – auch nicht mit Unterwerfung oder Entmächtigung.
Demut wird schnell mit Schwäche, Unterordnung oder auch Unbedeutsamkeit assoziiert. Aber das ist ein Trugschluss. Was es mit dem Begriff und der Zuschreibung tatsächlich auf sich hat, erfährst du hier im Artikel:
📌 Was bedeutet Demut im Kontext von Leadership?
📌 Wodurch kennzeichnet sich ein demütiger Führungsstil aus?
📌 Welcher Eigenschaften hat eine demütige Führungspersönlichkeit?
**Eins sei vorab bemerkt: Falls du befürchtest, dass es hier um einen neuen Trend oder das nächste Buzzwort geht, dann kann ich dich beruhigen.**Die Ausarbeitungen von Collins sind bereits über zwanzig Jahren alt. Hier zeigt sich, dass die Ansätze einer postheroischen Führung keine Erfindung der New Work-Bewegung sind. Es ist vielmehr eine Bestimmung, dessen Notwendigkeit und Bedarf schon seit langer Zeit bekannt ist.
Folgende Charakteristika kennzeichnen nach Jim Collin einen erfolgreichen „Level-5-Manager“:
Bescheidenheit ✔
Entschiedenheit ✔
Zurückhaltung ✔
Härte (hart in der Sache) ✔
keine Starallüren ✔
Das klingt für mich nach einer starken Führungspersönlichkeit. Aber mal ehrlich: Wie bescheiden oder auch zurückhaltend sind erfolgreiche Führungskräfte und Manager? Auf wen trifft die Beschreibung in deinem Umfeld zu und wie erfolgsversprechend ist so ein Ansatz im Haifischbecken großer Unternehmen?
Nicht kleckern, sondern klotzen
Es wird in den letzten Jahren zwar viel von einer Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien gesprochen, tatsächlich sieht es doch oft ganz anders aus: Es gilt noch immer das Prinzip: Höher, weiter, schneller… Wer auf der Erfolgsleiter nach ganz oben will, sollte nicht kleckern, sondern klotzen. Die Zurückhaltenden werden übersehen. Die Bescheidenen bleiben auf der Strecke. Nur wer sich gekonnt in Szene setzt, findet gebührende Beachtung…
Auch, wenn es nach Außen gern anders dargestellt wird, das Gesetzt des Stärkeren besteht noch immer: Fressen oder gefressen werden. Mitschwimmen oder Untergehen. Funktionieren oder Abdanken. Von Demut ist in derartigen Unternehmen und gerade auch in der Führungsabteilung wenig zu bemerken. Es gilt: Fressen oder gefressen werden. Wer nicht mitspielt, wird zum Außenseiter oder wegsanktioniert.
Was macht einen demütigen Führungsstil aus?
Eine düstere Umstandsbeschreibung. Da ist es fast schon von Vorteil, dass sich der Markt und somit auch die Herausforderungen für Unternehmen verändert haben. Die Zeiten sind vorbei, wo Mitarbeitende tagaus tagein wie fleißige Ameisen funktionieren, während die Führungsebene die Erfolge feiert.
Unternehmen und Führungskräfte müssen sich um ihre Mitarbeitenden bemühen. Monetäre Anreize reichen nicht mehr aus, um Arbeitnehmende ans Unternehmen zu binden oder gar zu motivieren. Ein demütiger Führungsstil könnte Abhilfe schaffen. Denn ein demütiger Führungsstil steht für Anerkennung, Wertschätzung und Gemeinschaft.
Demut im Kontext von Führung bedeutet das Team vor die Ich-Zentrierung zu stellen. Erfolg wird hierbei als Akt der Gemeinschaft verstanden.
👉🏽 Demut ist keine Strategie. Es ist eine Haltung…
Der Begriff Demut wird oft missverstanden. Er wird mit Schwäche, Erniedrigung oder gar Unterordnung verknüpft. Im Zuge eines demütigen Führungsstils steht eine realistische, reflektierte und bewusste Einordnung der einzelnen Personen in den Gesamtzusammenhang zentral. Es geht hierbei nicht um Unterordnung, sondern um Integration aller Beteiligten. Und zwar in den Gesamtzusammenhang eines erfolgreichen Unternehmens.
Führungskräfte und jedes Teammitglied werden als Teil des großen Ganzen verstanden. Erfolg ist somit nicht als Leistung einzelner Personen, sondern als Gesamtergebnis definiert.
Demut bedeutet sich selbst ernst, aber nicht zu ernst zu nehmen. Eine demütige Haltung profitiert vom Bewusstsein dafür, dass die berufliche Performance für ALLE ein stetiger Lern- und Entwicklungsprozess ist. Demut verweist darauf, dass die Einzel-Performance vom Miteinander getragen wird und setzt somit einen respektvollen und wertschätzenden Umgang im Miteinander voraus.
In diesem Kontext müssen die Begriffe Bescheidenheit und Zurückhaltung gelesen werden. Es versteht sich von selbst, warum Starallüren hier keinen Platz haben.
Was erfordert Demut im Führungskontext?
✅ die Anerkennung eigener & fremder Grenzen
✅ das Bewusstsein für die Bedeutung des Miteinanders
✅ die Bereitschaft sich als Teil des großen Ganzen zu verstehen
Eine demütige Führung fördert eine Unternehmenskultur, in der Führung nicht dem Selbstzweck, sondern dem Gemeinwohl dient. Ein Ansatz, der zum Aufbau einer tragfähigen Beziehungs- und Fehlerkultur beiträgt.
👉🏽 Sich selbst als Teil des großen Ganzen zu verstehen ist Inbegriff einer demütigen Haltung
Eine Implementierung dieser Haltung erfordert den reflektierten Umgang mit sich und den anderen. Ellenbogenmentalität oder das Gesetz des Stärkeren findet hier keinen Raum. Die Fokussierung des Miteinanders setzt die Anerkennung eigener und fremder Grenzen voraus. Auch im Bezug auf individuelle Stärken und Schwächen.
Fazit: Demut ist ein wertvoller Impuls für die moderne Führung und Unternehmenskultur. Ein demütiger Führungsstil kann nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn die Führungskraft Demut als Haltung verinnerlicht und lebt. Das Bewusstsein dafür kann geschärft, gefördert und gelernt, aber nicht erzwungen werden. Es braucht eine Unternehmenskultur und -führung, die entsprechende Werte fördert und ermöglicht. Hier findet sich sowohl das Potential als auch die Herausforderung…
📌 Wie gefällt dir der Ansatz einer demütigen Führung?
📌 Welche Bedeutung hat Demut für dich?
📌 Wie demütig führst und bist du?
Ich bin gespannt auf deine Gedanken, Fragen und Erfahrungswerte. Teile sie gerne als Kommentar.
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