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Einschulung: Der Ranzen lässt sich auch nachhaltig füllen

Die Einschulung gilt als sogenanntes Übergangsritual, das den Wechsel von einer Lebensphase in die nächste einleitet. Dieser besondere Tag ist vergleichbar mit Kommunion, Konfirmation oder Hochzeitstag. Aus den Kindern werden Schülerinnen und Schüler, die neue strukturierte Tagesabläufe und Herausforderungen erwarten, und auch die Eltern übernehmen neue Rollen und Aufgaben. Der Einschnitt ins Schulleben und der Schritt in die Selbstständigkeit ist in den letzten Jahrzenten sanfter geworden, denn die Schule ist nicht mehr die strenge Institution, die sie einst war.

Damals begann mit dem Schuleintritt häufig der „Ernst des Lebens“, der häufig mit Kontrolle, Disziplin und Angst verbunden war. Der Druck von einst hat sich heute von außen nach innen verlagert: Es geht bei vielen Kindern und Eltern darum, mit den anderen „mitzuziehen“ und sich zu vergleichen. Das beginnt bei der Anschaffung des Schulranzens, der für viele ein Statussymbol ist, bis zu Einschulungsfeiern, die immer größere Dimensionen erreichen. So finden vielerorts „Tornister-Parties“ oder Feiern im Restaurant statt, und es gibt teure Geschenke statt Stifte und Süßigkeiten.

Dabei zeigt sich echte Nachhaltigkeit zuerst im Kleinen – aber darauf achten Menschen nicht, die nur das Große feiern: Über ökologische Schulhefte, Stifte, Füller oder Mäppchen denken sie kaum nach – zumal sie nicht auffallend daherkommen. Dabei wäre es so einfach, die Auswahl nachhaltiger Schulmaterialien zu einem gemeinsamen Ritual mit Kindern zu machen. Doch dazu braucht es Anleitung und Erklärungen, die auch erst einmal die Eltern erreichen müssen.

Entsprechend gefordert sind auch die Medien: Sie könnten beispielsweise vermitteln, dass der Eintritt in die Schule auch mit den ersten Schritten zur Nachhaltigkeit verbunden sein kann, wenn die Kinder erfahren, dass es auch Schulranzen aus pflanzlich gegerbtem Leder gibt, die als ökologisch sinnvoller gelten als solche aus Kunststoff, dass für Schulhefte keine Bäume gefällt werden müssen, dass Stifte mit Nachfüllsystemen oder austauschbaren Minen besser für die Umwelt sind, oder warum Siegel wie Blauer Engel ein guter Wegweiser sind. Einige Shops bieten zum Schulanfang eigene Schulstart-Specials (memolife hat ein Schulanfang-Special, der BUNDladen hat ein Schulstart-Special, auch Avocadostore hat eine Rubrik für Schulbedarf) und tragen dazu bei, die Welt etwas grüner zu machen.

  • Vorrat an innerer Sicherheit: Schulbeginn braucht Nachhaltigkeit

  • Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Nachhaltigkeit begreifen: Was wir gegen die dummen Dinge im Zeitalter der Digitalisierung tun können. CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler. 2. Auflage. Heidelberg und Berlin 2021.

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Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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