Erfolgreich Vortragen als Führungskraft: Tipps für Deine nächste Keynote – von den besten Speakern weltweit
Ob für die Vorstandspräsentation, beim Townhall, für den Customer Experience Day, die Betriebsversammlung oder wo auch immer: Als Führungskraft musst Du gelegentlich vortragen, öffentlich sprechen, Keynotes halten. Korrekt?
Ich war gerade zusammen mit einer großartigen und großen Delegation der German Speakers Association unter der Leitung von Präsidentin Silvia Ziolkowski und President-elect Rainer Petek auf dem Global Speakers Summit, dem internationalen Kongress der Vortragsredner, organisiert von der Global Speakers Federation. Aus den großartigen Workshops und Keynotes vieler der besten Vortragsredner der Welt hier einige Impulse für Dich und Dein Leadership-Team.
Senden, senden, senden: So stehen viele auf der Bühne. Weil sie denken, das werde von ihnen erwartet. Und weil sie so viel Inhalt rüberbringen wollen. Kenne ich, aber: Viel großartiger sind doch Reden, Vorträge, Keynotes, die ver- und einbinden, oder? Egal ob Du …
Mentimeter als Pollingtools nutzt,
Reflektionsfragen für einen selbst einbaust,
zu einem kurzen Tandem-Austausch einlädst,
Stimmungsbilder erhebst („Stehen mal alle bitte auf, die …“),
kleine Rätselaufgaben aufgibst
oder, oder, oder.
Alles, was das Engagement, die Interaktion, die Verbindungen mit dem und im Publikum stärkt, stärkt Deine Botschaft. Außer Du sprichst über die heilende Kraft des Eremitentums. Aber das tun die wenigsten.
Ich kann mir gut vorstellen, wenn ich hier Worte wie „Purpose“ oder „Dein Nordstern“ oder „What’s your why“ benutze, bekommen viele spontan Pickel und Brechreiz. So oft werden diese Begriffe ge- und missbraucht, jeder Hallenbadkiosk hat – falls es ihn noch gibt – inzwischen sein eigenes Mission Statement, scheint mir. Aber vielen Vorträgen, die ich höre, fehlt es aus meiner Sicht an Überzeugungen. Machen nicht klar, wofür die Person wirklich steht, die da steht, worum es ihr eigentlich geht, wozu sie antritt. Um es mal ganz pathetisch zu machen: Dr. Martin Luther King schrieb einst: „Show me how to take who I am, who I want to be, and what I can do, and use it for a purpose greater than myself.“ In einer guten Rede wird das sichtbar.
Viele Organisationen und Teams werden immer bunter und diverser – unterschiedliche Sprachen, verschiedene Herkünfte, diverse kulturelle Hintergründe etc. Wörter, Gesten, Symbole, Objekte können unterschiedliche Bedeutungen in unterschiedlichen Kontexten haben. Nur wer das versteht, wird auch wirklich verstanden.
Persönlich vor perfekt oder poliert: Mittlerweile kannst Du einen Roboter als SpeakerIn buchen, AI wird so vieles übernehmen, was bislang Menschen gemacht haben, auch im Vortragswesen wird die KI immer mehr zum Tragen kommen – auf und jenseits der Bühne, vor, während und nach einem Vortrag. Aber kann KI auch Empathie, Mitgefühl, Bescheidenheit und Witz, so wie Du das kannst?
Apropos Witz: Menschen vergessen schnell, was Du gesagt hast. Aber sie vergessen günstigstenfalls lange nicht, was sie empfunden haben während Deiner Keynote. Angst vor Langeweile und Lust auf Lacher: So geht’s mir und so geht’s vielen im Publikum bei Vorträgen – ist das bei Dir auch so? Humor und Leichtigkeit sind aber keine Selbstverständlichkeit auf der Bühne, viele Vortragende haben die Sorge, dass lustig gleich leichtgewichtig sei. Aber Freude, Leichtigkeit, Zuversicht und andere positive Emotionen haben eine hochansteckende Wirkung, machen es leichter, Inhalte und Impulse zu vermitteln, schaffen Verbindung.
Du musst dafür keine Schenkelkracher erzählen, Du brauchst keine 12.000 Euro teure Comedy-Ausbildung. Ein paar Alltagsgeschichten, die jedeR nachfühlen kann, reichen. Ein Wortspiel oder ein Irrtum, irgendwo aufgeschnappt. Das Zusammenbringen von Dingen, die eigentlich nicht zusammengehören. Übertreibungen. All das sind Elemente von Humor. „A sense of humor is part of the art of leadership, of getting along with people, of getting things done“, sagte einst Dwight D. Eisenhower, legendärer Außenverteidiger bei Bayern München, äh, quatsch: Oberbefehlshaber der alliierten Landetruppen in der Normandie 1944 und später US-Präsident. Und je ernsthafter wir die Dinge nehmen, für die wir stehen – desto weniger ernst sollten wir uns selbst nehmen.
Hybrid und online sprechen kann den CO2-Abdruck mindern, kann Kosten senken, kann positiv auf den „Corporate Sustainability Audit“ einzahlen, kann Reisezeiten sparen und Qualitätszeit mit den Kindern ermöglichen und, und, und. Wir drohen aus meiner Sicht viel zu verlieren von dem, was wir in den Pandemiejahren dazugelernt haben, es braucht wieder viel mehr richtig gute Online- und hybride Omni-Channel-Events. „Wir müssen uns alle mal wieder persönlich sehen“ – das ist mir zu einfach. Aber spektakuläre Online- und Hybrid-Events brauchen enorm viel Aufwand an Vorbereitung, Technik, Personal, um vor allem die Online-Teilnehmenden nicht herunterfallen zu lassen. Nur wenn dafür investiert wird, lohnt die Veranstaltung auch die Zeit und den Einsatz.
Und solltest Du Todesangst vor Deinem (firmen-)öffentlichen Auftritt haben: Du bist, vielleicht ist das ein Trost, damit nicht allein, die meisten Menschen haben offenbar nur vor einer Sache mehr Angst als davor, auf einer Bühne mit einem Mikrofon zu stehen – vor dem Tod.* Die eine gute Nachricht: Auf Beerdigungen haben die meisten Menschen weniger Angst davor, selbst im Sarg zu liegen als davor, die Leichenrede zu halten. Die andere gute Nachricht: Mit viel Vorbereitung und Training lässt sich diese Angst in den Griff kriegen und vielleicht sogar überwinden. Viel Gaudi und Gelingen damit!
*u.a. Dwyer, K. K., & Davidson, M. M. (2012). Is public speaking really more feared than death?. Communication Research Reports, 29(2), 99-107., Gallego, A., McHugh, L., Penttonen, M., & Lappalainen, R. (2022). Measuring public speaking anxiety: self-report, behavioral, and physiological. Behavior Modification, 46(4), 782-798.
PS: Und wenn Du als Personal-, Führungs- oder Veranstaltungskraft spannende, erfahrene VortragsrednerInnen buchen willst, wende Dich an Menschen wie Patricia Dölle oder Marion Gissing von der Econ-Referenten-Agentur. Darüber bin übrigens auch ich zu buchen...
PPS: Du machst, Ihr macht, Sie machen das gut!
Schöne Woche, mit oder ohne Vortrag!