Frithjof Bergmann – der Begründer der New Work Bewegung – ist gestorben.
Es sind traurige Tage und meine Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Mitstreitern und allen, denen er etwas bedeutet hat. Der aktuelle Hype um den Begriff New Work war für ihn zwiespältig, denn sein Anliegen war und ist deutlich umfassender, als es die meisten Menschen, die mit dem Begriff um sich werfen, wahrhaben wollen. Für ihn ging es immer um mehr als Tischkicker, "Mate-Tee für alle", "Hunde im Büro" oder "keine Meetings nach 17:00 Uhr". Er wollte die technologischen Entwicklungen, deren Bedeutung er schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts richtig einschätzte, nutzen, um das Thema Arbeit für uns Menschen wieder zu einer Quelle zu machen, die uns stärkt und nicht schwächt.
In seiner Vorstellung würden Menschen in Zukunft nur noch zu rund einem Drittel ihrer Arbeit einem Erwerbsjob als Angestellte nachgehen. Ein weiteres Drittel würden sie damit verbringen, Dinge selber herzustellen. Er nannte es “High-tech Self Providing" und "Smart Consumption”. In diesem Zusammenhang sah er sehr früh das gigantische Potenzial von dezentraler Produktion mit Hilfe sogenannter “Personal Fabricators”, wir kennen sie heute als 3D-Drucker. Das letzte Drittel, so Bergmann, würden sich Menschen um das kümmern, was sie wirklich, wirklich wollen. Damit hat er auch seinen “Footprint” in der aktuellen Diskussion um “Purpose”.
Sein Einfluß für die Zukunft der Arbeit ist gar nicht hoch genug einzuschätzen und ich hoffe, dass der Begriff “New Work” sich in den kommenden Jahren mehr und mehr weg vom “Buzzword” hin zu dem entwickelt, was von Anfang an die Idee war, die der wunderbare Philosoph Frithjof Bergmann ihm mit auf den Weg gab. „Das Ziel der neuen Arbeit besteht nicht darin, die Menschen von der Arbeit zu befreien, sondern die Arbeit so zu transformieren, dass sie freie, selbstbestimmte menschliche Wesen hervorbringt.“
Christoph Magnussen und ich hatten die große Ehre, ihn in Ann Arbor zu besuchen und Episode 100, eine fast dreistündige Folge für unseren Podcast www.onthewaytonewwork.com mit ihm aufzunehmen. Wir haben damals gestaunt über die unbändige Kraft und den immensen Gestaltungswillen, den der damals schon von seiner Krankheit gezeichnete Frithjof uns zeigte. Wir haben gemeinsam mit ihm philosophiert und uns darüber gefreut, wie ernst er uns und unser Interesse genommen hat und ja, wir haben auch viel gelacht. Heute weine ich, auch weil ich spüre, wie wichtig diese Begegnung für mich war. Danke Frithjof, für alles. Ruhe in Frieden, wir machen hier mal weiter.
#OnTheWayToNewWork
#wirklichwirklichwollen
Der Film zu Folge 100: https://www.youtube.com/watch?v=LzbmDAdr9_0&t=131s
Die Episode 100: https://newwork.podigee.io/100-100-mit-frithjof-bergmann-godfather-of-new-work