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Werde selbst aktiv und verschaffe dir eine Gehaltserhöhung. © Getty Images

Fünf effektive Tipps für die erfolgreiche Gehaltsverhandlung

Karina leistet gute Arbeit, übernimmt neue Projekte, macht Überstunden – eine Gehaltserhöhung hat sie trotzdem nicht bekommen. Mit welcher Taktik kann sie mehr Geld für sich rausholen?

Frage der Woche:

Ich gebe auf der Arbeit mein Bestes und bringe gute Ergebnisse. Mein Gehalt stagniert allerdings. Was kann ich tun, um besser bezahlt zu werden?
Ljubow Chaikevitch ist Gründerin und Geschäftsführerin von FRAU VERHANDELT
Ljubow Chaikevitch ist Gründerin und Geschäftsführerin von FRAU VERHANDELT

Liebe Karina,

leider ist es ein häufig verbreiteter Irrglaube vieler Arbeitnehmer·innen, dass gute Arbeit allein schon ausreicht, um bei Gehaltserhöhungen nicht übersehen zu werden. Das liegt nicht etwa daran, dass Vorgesetzte ihre Mitarbeiter·innen nicht wertschätzen, sondern daran, dass Arbeitgeber- und Arbeitnehmer·innen oft gegensätzliche Interessen vertreten. Vorgesetzte haben häufig die Vorgabe, Kosten zu sparen. Mitarbeiter·innen hingegen wollen bestmöglichen Arbeitsbedingungen und ihre Tätigkeit gut bezahlt wissen. Daher ist es umso wichtiger, selbst aktiv zu werden, anstatt auf die Gunst Deines Arbeitgebers oder Deiner Arbeitgeberin zu warten.

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Fünf Schritte für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung

Für die optimale Vorbereitung habe ich eine Verhandlungsstrategie in fünf einfachen Schritten entwickelt:

1. Kenne deinen Marktwert

Im ersten Schritt gilt es, den eigenen Marktwert zu bestimmen. Das geht zum Beispiel, indem du online recherchierst, den Tarifvertrag deiner Branche genau prüfst und eure interne HR-Richtlinien durchgehst. Außerdem empfehle ich Gespräche mit sogenannten Gehaltsvorbildern zu führen, also erfahrenen Mentor·innen, die sich in der Branche auskennen.

2. Arbeite an deiner eigenen Einstellung

Erscheint dir nach deiner Recherche der Marktwert, den du ermittelt hast, zu hoch? Dann solltest du unbedingt an deiner Einstellung arbeiten – denn wer selbst nicht glaubt, viel wert zu sein, wird sich auch nicht entsprechend verkaufen können.

3. Ermittle deine Stärken und Fähigkeiten

Nun gilt es, deine eigenen Stärken und Fähigkeiten sowie Erfolgsgeschichten auszuarbeiten. Achte aber bitte darauf, dass du dich nicht durch den sogenannten “Negativity Bias” selbst schlechter einschätzt als du bist. Denn wir erinnern uns eher an die Dinge, die nicht gut funktioniert haben, und vergessen unsere Erfolge. Es lohnt sich deshalb, positives Feedback und Erfolge in dem Moment aufzuschreiben, in dem sie passieren – ich nenne das „Erfolgstagebuch”.

4. Bereite dich gut vor

Spätestens jetzt solltest du dich auf das Gespräch vorbereiten. Definiere dabei deine eigenen Ziele und notiere dein minimales Wunschgehalt. Bereite zudem Antworten auf Totschlagargumente deines Gegenübers vor. Sagt deine Chefin etwa, sie habe derzeit kein Geld übrig, frage nach, zu welchem Zeitpunkt es in diesem Jahr besser passen würde und mache gleich einen Termin aus. Auch wichtig: Welche nicht-monetären Leistungen könntest Du zusätzlich verhandeln? Ist derzeit wirklich kein Geld für Gehaltserhöhungen vorhanden, könntest du eventuell einen Tag mehr Urlaub im Jahr für dich rausholen. Versuche mit einem möglichst breiten Paket an Verhandlungsoptionen ins Gespräch zu gehen. Das gibt dir mehr Flexibilität und Verhandlungsspielraum. Entwirf auch einen Plan B: Was tust du, wenn die Verhandlungen erfolglos bleiben?

5. Entwickle einen Gesprächsleitfaden

Im fünften und letzten Schritt entwickelst du einen Gesprächsleitfaden für deine Gehaltsverhandlung. Übe auch an deiner Mimik, Gestik und Rhetorik. Ich empfehle, das Gespräch mit einem kritischen Gegenüber zu üben - am besten mit jemandem, der dich gut kennt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Ein guter Zeitpunkt für Gehaltsverhandlungen ist zum Beispiel, wenn man einen erfolgreichen Abschluss oder gutes Feedback vorzuweisen hat. Sei es das neue Projekt, der Vertragsabschluss mit wichtigen Kund·innen oder aber auch eine Erweiterung der Aufgaben. Ist man in einem Unternehmen tätig, das Jahresgespräche für die Mitarbeiter·innen immer im ersten Quartal einplant, ist es meiner Erfahrung nach nicht sinnvoll, mit der Verhandlung bis zum nächsten Jahresgespräch abzuwarten. Zu diesem Zeitpunkt sind die Budgets häufig bereits verteilt und man kann sie nicht mehr beeinflussen. In so einem Fall empfehle ich, bereits im Herbst – noch vor der Budgetplanung für das kommende Jahr – aktiv das Gespräch zu suchen. Und: Es gibt keine Regel, die besagt, dass du nur ein Mal im Jahr das Gehalt verhandeln darfst.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner nächsten Gehaltsverhandlung!

Ljubow Chaikevitch

Was hilft Dir bei Gehaltsverhandlungen? Schreibe uns Deine Tipps in die Kommentare.

Wer bin ich?

Die Verhandlungsexpertin Ljubow Chaikevitch ist Gründerin und Geschäftsführerin von FRAU VERHANDELT. Sie selbst hat es in nur zwei Jahren geschafft, ihre eigenen Tagessätze zu vervielfachen. Nun zeigt sie mit ihrer Verhandlungs-Erfolgsformel anderen Frauen (und Männern), dass Verhandeln gar nicht so schwierig ist. Ein kostenloses Einstiegstraining ist auch hier auf ihrere Website gratis verfügbar.

Im XING Lunch Talk hat Ljubow auch direkte Fragen der Teilnehmer·innen zum Thema Gehaltsverhandlung beantwortet.

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