Geld ist nicht alles im Arbeitsleben – oder doch?
Im Arbeitsleben wollen wir vor allem eines: Glücklich sein. Und das eigentlich unabhängig davon, worauf wir für dieses Glück verzichten müssen. Aber gleichzeitig streben wir in unserer Karriere dann doch immer nach dem gewissen Mehr an Lohn. Verdient hätten wir die Lohnserhöhung bei unserer Leistung ja schliesslich. Wir haben uns für dich mit dem ewigen Dilemma Geld oder Glück auseinandergesetzt und klären unter anderem, ab welchem Jahreslohn man eigentlich glücklich ist.
Tausche Lohn gegen Sinn
Der absolute Traumjob muss uns einiges bieten: Glück, Geld, Erfüllung, Sinn und dazu am besten noch eine gute Work-Life-Balance. Aber sind uns diese Faktoren im Arbeitsleben alle gleich wichtig? In der XING Lohnstudie 2019, bei der 17.000 XING Nutzer aus Deutschland und 2.500 aus Österreich und der Schweiz befragt wurden, bekommen wir die Antwort darauf.
Den 36- bis 45-jährigen Deutschen, Österreichern und Schweizern ist der Sinn ihres Jobs deutlich wichtiger als ihr Lohnzettel. Allgemein wäre fast jeder zweite Befragte bereit, für mehr Glück bzw. Sinn im Job auf Geld zu verzichten. Den Job würde allerdings nur jeder zehnte XING Nutzer für mehr Sinn, aber weniger Lohn, wechseln. Am wechselbereitesten sind noch die Schweizer: Hier würden zwei Drittel in eine sinnvolle oder gesellschaftlich verantwortungsvolle Tätigkeit wechseln und sich dafür schlechter bezahlen lassen. Dieser kununu User war wohl einer davon und sagt zu seinem Ex-Unternehmen: „Danke für die sinnlose Zeit!“
Wie viel Gehalt brauchst du, um glücklich zu sein?
Wir beginnen direkt mit den harten Fakten: Deutsche Arbeitnehmer sind Studien zufolge mit einem Jahreslohn von 60.000 Euro brutto am zufriedensten. Bis dahin steigt das eigene Glücksgefühl stetig an. Liegt dein Gehalt über den 60.000 Euro? Dann schrumpft zwar das Portemonnaie deines Chefs, wirklich glücklicher wirst du aber nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Langsam beschleicht dich sogar ein Gefühl der Lohnunzufriedenheit. Besonders stark ist diese Unzufriedenheit ab einem Gehalt von 80.000 Euro brutto. Warum? Der hohe Lohn kommt meistens nicht von ungefähr. Du weisst mittlerweile wahrscheinlich gar nicht mehr, wie man Work-Life-Balance überhaupt schreibt und sitzt bis in die Puppen an deinem Arbeitsplatz.
Wann Gehalt doch alles ist
Ob du mit deinem Lohn glücklich bist, geht also vermutlich immer mit deiner allgemeinen Arbeitszufriedenheit einher. Fühlst du dich in einer Firma rundum wohl, würdest du vielleicht auf einen Teil deines Lohns verzichten. Das muss natürlich in einem bestimmten Rahmen bleiben.
Problematisch könnte es zum Beispiel dann werden, wenn ein Kollege in einer ähnlichen oder gleichen Position deutlich mehr verdient als du. Du kannst gar nicht anders und wirst neidisch. Bevor du herausgefunden hast, dass du im Vergleich weniger verdienst, warst du mit deinem Lohn eigentlich noch ganz zufrieden und du hattest nichts zu meckern. Jetzt sieht das natürlich anders aus – dein Lohn nimmt einen ganz anderen Stellenwert ein, weil du dich unfair behandelt fühlst. Lohn ist also spätestens dann „alles“, wenn du unglücklich damit bist.
In Deutschland kannst du seit Januar 2018 zumindest in Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern nach dem Transparenz-Gesetz Auskunft über die durchschnittlichen Gehälter deiner Kollegen verlangen. Sollte dein Lohn deutlich darunter liegen, hast du somit immerhin eine Argumentationsgrundlage für die nächste Lohnverhandlung mit dem Chef.
Die Deutschen, Österreicher und Schweizer würden laut der XING Gehaltsstudie 2019 aber sowieso am liebsten selbst entscheiden, wann sie mit ihrem Lohn glücklich sind. So geben 72 Prozent der Deutschen an, dass sie ihr eigenes Gehalt gerne selbst festlegen möchten. Der Lohn der Kollegen und Vorgesetzten möchten aber immerhin nur 49 Prozent bestimmen. In Österreich liegt die Zahl sogar noch deutlich höher: 78 Prozent wollen ihr eigenes Gehalt, 53 Prozent das der Kollegen und Vorgesetzten beschliessen. Bei den Schweizern möchten 64 Prozent ihren Lohnzettel selbst ausstellen. Für die anderen möchten 52 Prozent den Personalverrechner spielen.