Gendern für Anfänger·innen: Deine jungen Kolleg·innen werden Dich (vielleicht) lieben, wenn Du's probierst
Wie gendere ich richtig, warum macht es (auch) im Arbeitskontext Sinn und worauf man beim Gendern achten sollte. Ein Überblick für Einsteiger·innen.
Du musst nicht gendern. Niemand zwingt Dich zum Gendern. Aber: Laut einer Genderstudie des Instituts für Generationenforschung in Augsburg, finden 53 Prozent der 16-26-Jährigen Gendern wichtig. Eine Studie von Infratest dimap kommt auf 38 Prozent der 18-39-Jährigen, die das Gendern befürworten.
Das Ergebnis variiert also, je nachdem wie alt die Befragten sind. Und auch das Geschlecht spielt eine Rolle: In einer Studie des rheingold Institut Köln in Kooperation mit der Agentur Castenow stuften Frauen im Alter von 16 bis 20 Jahren die Gender-Debatte wichtiger ein als gleichaltrige Männer. Die Begründung: Sie sei ein wichtiges Signal für mehr Gleichberechtigung.
Gibt es eine einfache Antwort darauf, ob Du gendern solltest? Nein. Aber Sprachwissenschaftler Robert Kaehlbrandt plädiert dafür, „dass wir aus dieser Sackgasse, dieser Polarisierung und Aufgeregtheit herauskommen.“
🤔 Du willst es mal probieren? So machst Du den ersten Schritt, z.B. in E-Mails:
👥 Gendern mit Binnen-I
Bei dieser Methode wird das I innerhalb eines Wortes großgeschrieben. Beispiel: KollegInnen.
👩💼🧑💼 Gendern durch konkrete Benennung
Sowohl die männliche als auch die weibliche Form werden genannt, also: Kollegin und Kollege.
⭐️ Gendern mit Gendersternchen (*)
Eine der gebräuchlichsten Methoden. Beispiel: Mitarbeiter*innen.
🤗 Gendern mit Doppelpunkt ( : )
Diese Variante ist sogar barrierefrei: Screenreader, wie sie von sehbehinderten Personen genutzt werden, können den Doppelpunkt gut verarbeiten.
💡 Pro-Tipp: Der Vorteil vom Gendern mit Satzzeichen wie Sternchen oder Doppelpunkt: Sie schließen auch nonbinäre Personen mit ein, also Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren. Sie werden mit den ausgewählten Zeichen explizit sichtbar gemacht.
🤔 Geschlechtsneutrale Formulierungen
Sternchen, Doppelpunkt und Co. sind nicht Dein Ding? Vielleicht findest Du eine geschlechterneutrale Formulierung.
Beispiel: Studierende (statt Studentinnen und Studenten)
❌ Vermeidung von Substantivierungen
Das ist schon „next level“: Vermeide Substantive, die das Geschlecht andeuten. Statt „die Vortragsredner“ könntest Du sagen, „die Personen, die einen Vortrag halten“.
🤝 Worauf man beim Gendern im Unternehmen achten sollte
Konsistenz: Die Anwendung von gendergerechter Sprache sollte konsistent im gesamten Unternehmen erfolgen, um Verwirrung zu vermeiden und einheitlich zu kommunizieren.
Sensibilisierung: Es kann hilfreich sein, Schulungen oder Informationsveranstaltungen anzubieten, um das Bewusstsein für gendergerechte Sprache zu schärfen und Fragen zu klären.
Feedback einholen: Offenheit für Feedback von Mitarbeitenden ist wichtig, um die sprachliche Inklusion kontinuierlich zu verbessern und anzupassen.
Warum Gendern wirklich Sinn machen kann
⚖️ Inklusion und Gleichstellung: Durch gendergerechte Sprache wird deutlich, dass alle Geschlechter gleichwertig anerkannt und respektiert werden. Das fördert ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem sich alle respektiert und zugehörig fühlen.
👀 Sichtbarkeit: Gendern trägt dazu bei, die Sichtbarkeit von nicht-binären und genderdiversen Personen zu erhöhen, die oft in traditionellen Sprachformen nicht berücksichtigt werden. Und je mehr sie in unterschiedlichsten Szenarien in Erscheinung treten, desto einfach können verschiedene Formen der Diskriminierung abgebaut werden.
🫵 Abbau von Vorurteilen: Indem man bewusst geschlechtergerechte Sprache verwendet, wird ein vermeintlich „neumodisches Thema“ normalisiert. So finden auch Menschen, die sich bisher erst wenig damit beschäftigt haben, einen Zugang dazu.
💪 Stärken der Unternehmenskultur: Je mehr Menschen sich im Unternehmen gesehen und ernst genommen fühlen, desto mehr steigt das allgemeine Wohlempfinden. Und gerade für die Gen Z werden potenzielle Arbeitgeber·innen so attraktiver.
Genderst Du: Ja oder nein? Verrate es uns in den Kommentaren!
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