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Auch Young Professionals geraten ans Limit. - ©Resume Genius/Unsplash

Hilfe, ich bin am Limit - Wie sage ich es meinem Chef?

Termindruck, komplexe Probleme, Homeoffice und viel Druck aus der Organisation. In diesem Spannungsfeld kommt früher oder später jede/r ans Limit. Young Professionals, die erst ein paar Jahre Berufserfahrung haben, erkennen in der Praxis häufig sehr spät (oder zu spät), dass sie am Limit sind. Ein weiteres Problem: Wie sage ich es meinem Chef? Damit du für dich erkennst, ob und warum du am Limit bist und was du dagegen unternehmen kannst, habe ich dir hier ein paar Impulse zusammengestellt. Außerdem erkläre ich dir, was du tun kannst, um im Gespräch mit deiner Führungskraft möglichst strukturiert erklären zu können, was gerade bei dir los ist.

Kein falscher Scham

Die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit zu spüren fühlt sich im ersten Moment nicht gut an. Aus eigener Erfahrung weiß ich noch, dass ich regelrecht irritiert war. Ich war fachlich und körperlich fit, sozusagen in den besten Jahren für die Karriere. Und dann geht plötzlich nix mehr?

Dieser Zustand fühlt sich zwar neu und ungewohnt an, muss dir aber keinesfalls peinlich sein. Jeder Körper (und Geist) hat seine Grenzen. Das ist ganz natürlich. Mach dich frei von Vergleichen mit anderen Personen (wann der/die wohl am Limit sind, etc.) ist unwichtig, denn es geht um DICH. Zu erkennen, dass du erschöpft bist, ist eine sehr gute Wahrnehmung. Es wäre viel kritischer, wenn du kein Gefühl für dich selbst hättest. Nimm dieses Gefühl also an und gehe die nächsten Schritte. Du wirst merken, es ist gar nicht schlimm. Im Gegenteil, du wirst sogar gestärkt aus der Situation hervorgehen.

Das Chef-Gespräch

Wenn du am Limit bist, musst du nicht zwangsläufig mit deinem Vorgesetzten darüber sprechen. Es kann gut sein, dass du die Situation mit meinen Tipps hier wieder in den Griff bekommst. Sollte das doch nicht klappen, hast du für das Chef-Gespräch aber schon eine sehr gute Struktur, wenn du einfach die folgenden Punkte als Gesprächsleitfaden nutzt. Dieses Gespräch muss nicht der Gang nach Canossa werden. Im Gegenteil. Bist du gut vorbereitet und kannst deiner Führungskraft präzise und verständlich die folgenden Punkte erklären, präsentierst du dich als ein/e Mitarbeiter/in, der/die selbst am Limit noch strukturiert ist und ausgezeichnet kommunizieren kann.

Praxistipp: Wenn du merkst, dass dir diese "Chef-Gespräche" Sorgen bereiten und du das Gefühl hast, nicht richtig verstanden zu werden, empfehle ich dir mein Online-Seminar "Erfolgreich kommunizieren - Die Kunst des Zuhörens und Überzeugens!" Für Xing-Leser/innen habe ich dir hier einen Rabatt-Code aktiviert, mit dem du das Seminar für 19,99€ statt 249 € bekommst.

Woran erkennst du dein Limit?

Hast du erkannt, dass dein Körper dir ein "Limit-Signal" setzt, kannst du jetzt weiter in dich hineinhorchen. Woran merkst du, dass du am Limit bist. Welche Signale schickt dir dein Körper? Hierbei empfehle ich dir nicht nur auf den Körper zu achten. Beobachte auch deine Gedanken, deine innere Einstellung und dein Verhalten. Wenn du dich und deine Stressreaktionen kennenlernst, schulst du damit deine Selbstwahrnehmung. Das ist eine ganz wichtige Komponente der emotionalen Intelligenz.

Im Gespräch mit deiner Führungskraft ist es ebenfalls wichtig, erklären zu können, wodurch du deine Grenze erkannt hast. Kannst du nur von einem "schlechten Gefühl" sprechen, ist das für deine/n Chef/in ziemlich ungenau.

Was bringt dich ans Limit?

Im nächsten Schritt gilt es für dich zu erforschen, was dich ans Limit bringt. Was sind die sogenannten "Trigger", die dich ans Limit gebracht haben? In der Praxis ist (zu) viel Arbeit ein hoher Risikofaktor. Es muss aber nicht zwangsläufig die Menge der Arbeit sein. Es kann auch die Art der Arbeit (bspw. schlecht vorbereitet, etc.) oder die Art der Zusammenarbeit im Team sein, die dich ans Limit gebracht hat. Ein Tipp, wie du den Triggern besser auf die Spur kommst, ist: im Alltag drauf zu achten, wann die (oben) erkannten Signale auftauchen. Wenn du ein Signal erkennst, frag dich, was vorher (oder genau jetzt) passiert ist.

Die Trigger werden deine Führungskraft auch interessieren. Es kann ja durchaus sein, dass das Führungsverhalten dich ans Limit gebracht hat oder eine belastende Situation im Team existiert, die deiner Führungskraft bisher noch nicht bewusst war.

Was hast du bisher selbst unternommen?

Dieser Punkt zielt auf dein Selbstmanagement. Also die Frage, wie du bisher aus eigener Kraft versucht hast, die Situation zu verbessern. Welche eigenen Ansätze hast du bereits versucht und was ist passiert? Hast du etwas an deiner Arbeitsweise verändert oder mit deinem Team gesprochen? Ich empfehle dir auf jeden Fall vor dem Gespräch mit deiner Führungskraft mindesten 1-2 eigene Lösungsansätze auszuprobieren. Sonst wirkst du sehr passiv und Ideenlos.

Welche Ideen hast du?

Aus deinen bisherigen Aktivitäten hast du vermutlich schon gelernt, womit du nicht weiterkommst. Das ist insofern gut, dass du jetzt weiter überlegen kannst, welche zusätzlichen Ideen dir für eine Verbesserung einfallen. In der Regel sind das dann auch die Punkte, für die du das Gespräch mit deiner Führungskraft suchen musst.

Was soll deine Führungskraft jetzt tun?

Bist du allein nicht weitergekommen, wirst du um das Chef-Gespräch nicht herumkommen. Mit der Vorbereitung und den hier erklärten Schritten kannst du das Gespräch aber ganz locker angehen. Immerhin bist du schon selbst aktiv geworden und gehst mit konstruktiven, konkreten Vorschlägen in das Gespräch. Sieh das Gespräch also eher wie einen "Pitch" für eine Verbesserung im Team. Trotzdem gilt es schlüssig und präzise zu erklären, warum du dir welche Veränderungen wünschst und welchen Nutzen du für dich und das Team siehst. Gleiches gilt auch für Unterstützungen in Form eines Coachings oder eines Seminars. Das Budget dafür wird dein Chef nur freigeben, wenn du gut erklären kannst, weshalb diese Idee aus deiner Sicht so vielversprechend ist.

Praxistipp: Wenn du merkst, dass du Stress empfindest und an deinem Zeit- / Selbst- & Stressmanagement arbeiten möchtest, empfehle ich dir mein Online-Seminar "Get things done - Das 1x1 des Zeit- und Selbstmanagement" Für dieses Seminar habe ich auch wieder einen Rabatt-Code aktiviert, der dich für 19,90 € sofort loslegen lässt. Mit diesem Preis lassen sich auch Führungskräfte gut überzeugen ;-).

Deine Erfahrungen mit Grenzsituationen

Welche persönlichen Grenzen hast du (privat) oder beruflich schon erlebt und wie bist du damit umgegangen? Schreib mir dazu gerne eine Nachricht oder hier in den Kommentaren.

Außerdem freue ich mich, wenn du diesen Artikel mit deinem Netzwerk teilst und mir folgst, um weiteren Input zum Thema Führung zu erhalten.

Mit sonnigen Grüßen

Henryk

Kommentare

Henryk Lüderitz schreibt über Young Professionals, junge Führungskräfte, Leadership, Talente & High Potentials

Die Herausforderungen von Young Professionals kenne ich aus eigenerer Erfahrung: Bereits mit Anfang 20 war ich bei Vodafone in einem Talentprogramm. Es folgten Positionen als Projektleiter und Führungskraft. Nach 12 Jahren im Konzern arbeite ich jetzt als Trainer und Coach für Young Professionals.

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