Hobbies im Lebenslauf – angeben oder weglassen?
Möglicherweise hast Du Dir schon öfter ähnliche Fragen gestellt. Sollte ich meine Hobbies im Lebenslauf angeben? Was ist mit meinen Interessen? Wenn ja, an welcher Stelle in meinem Lebenslauf sollte ich sie idealerweise nennen? Nachdem Du diesen Beitrag gelesen hast, wird Dir klar sein, wann es sinnvoll ist und wann es Dir schaden könnte.
Grundsätzlich gibt es auf die Frage „Soll ich meine Hobbies im Lebenslauf angeben“ kein klares „Ja“ oder „Nein“. Vielmehr kommt es darauf an, für welche Stelle Du Dich bewirbst und in welcher Situation Du Dich befindest. Lass uns erst mal beleuchten, was dafürspricht, dass Du Dein CV mit Deiner Freizeitgestaltung anreicherst. Eine aktive und kreative Freizeitgestaltung steigert laut Studien die Arbeitsleistung.
Warum Du Hobbies im Lebenslauf angeben solltest
In Deiner Bewerbungsmappe ist der Lebenslauf ein eher „trockenes“ Bewerbungsdokument. Indem Du Deine Freizeitgestaltung einbringst, zeigst Du weitere Facetten Deiner Persönlichkeit.
Manche Hobbies können Deinem potenziellen Arbeitgeber wertvolle Skills offenbaren. Hast Du etwa einen Blog, zeigt das, dass Du redaktionelle Fähigkeiten hast und wortgewandt bist.
Hast Du gar ein ungewöhnliches Interesse? Dann kann Dich das mitunter von den Mitbewerbern im Bewerbungsprozess abheben. Vor allem, wenn der Andrang auf die freie Stelle gross ist, sind es Feinheiten, die den Unterschied machen, wer als Wunschkandidat angesehen wird.
Warum Du Hobbies im Lebenslauf nicht angeben solltest
Deine privaten Interessen sind manchmal nicht relevant für Deinen neuen Arbeitsplatz. Deshalb würden sie die Personaler auch nicht interessieren.
Seltsame, unübliche oder gar gefährliche Hobbies könnten Deinen potenziellen sogar abschrecken und Dich nicht ins Vorstellungsgespräch bringen.
Hobbies im Lebenslauf brauchen natürlich Platz. Sind sie nicht relevant, wäre es besser, wenn Du diesen Platz für wichtige Schritte in Deiner Karriere oder relevante Aus- und Weiterbildungen nutzt.
Mein Tipp für Dich an dieser Stelle: Beziehe Deine persönliche Situation mit ein, ob Du bei der freien Stelle mit Deinen privaten Interessen punkten kannst. Achte prinzipiell auf eine gute Struktur bei Deinem Lebenslauf. So viel sei gesagt: Es gibt viele Faktoren, die Deine Entscheidung beeinflussen. Dazu zählen etwa die Branche, in der Du Dich bewirbst, die angestrebte Jobposition und mehr.
WER SOLLTE SEINE HOBBIES IM LEBENSLAUF EHER NICHT ANGEBEN?
Findest Du Dich in folgender Personengruppe wieder? Dann ist es wahrscheinlich besser, wenn Du Deine privaten Interessen aus dem Lebenslauf oder CV weglässt.
Jemand mit viel Berufserfahrung
Gehen wir davon aus, Du hast 10 Jahre fundierte Berufserfahrung im Marketing und Du möchtest Dich für eine leitende Position im neuen Unternehmen bewerben. Hierfür wäre es besser für Dich, wenn Du hinsichtlich Deines neuen Jobs, detaillierte Angaben zu Deiner Berufserfahrung und Deinen Jobqualifikationen gibst. Zwar ist es schön, wenn Du gerne Yoga machst und vielleicht gerne Kuchen backst. Dennoch würde Dir dies nicht zum Vorstellungsgespräch verhelfen und in Deinem Lebenslauf nur kostbaren Platz wegnehmen.
Menschen mit gewöhnlichen Interessen
Prinzipiell ist es nicht schlimm, wenn Du Netflix schauen, Freunde treffen und Schlafen als Hobby hast. Dennoch werden diese Hobbies im Lebenslauf keinen bleibenden Eindruck auf den Recruiter haben. Denn, viele andere Bewerber werden ähnliche Interessen haben. Ausserdem rate ich Dir davon ab, dass Du passive Hobbies angibst, wie etwa Gamen oder im Internet surfen. Gleiches gilt für gefährliche Freizeitbeschäftigungen, wie etwa Bungee-Jumpen. Dein Arbeitgeber möchte nicht jedes Wochenende bangen, ob Du am Montag wieder am Arbeitsplatz sitzt. Anders gesagt, kein Personaler hat jemals gesagt: „Findet mir jemanden, der gerne ins Kino geht und Freunde trifft.“ Somit solltest Du wahrscheinlich in 99% der Fälle gewöhnliche Interessen aus dem Lebenslauf streichen.
WER SOLLTE SEINE HOBBIES IM LEBENSLAUF UNBEDINGT ANGEBEN?
Jetzt, wo Du weisst, wer seine Hobbies im Lebenslauf besser weglassen sollte, fragst Du Dich bestimmt, wer sie angeben sollte? Hier sei gesagt: Jeder, der dadurch seine Positionierung stärkt, indem er tiefere Einblicke in die Persönlichkeit gibt oder glaubhaft machen kann, dass der Arbeitgeber vom Hobby profitiert.
Berufseinsteiger oder unerfahrene Bewerber
Berufseinsteiger können nicht mit fundierter Berufserfahrung trumpfen, da sie schlichtweg keine haben. Deine Quelle der Arbeitserfahrung und beruflichen Fähigkeiten muss also anders aufgezeigt werden – zum Beispiel mit Einblicken in die private Freizeitgestaltung. Das Gleiche gilt für Bewerber mit wenig beruflicher Erfahrung. Damit Du dennoch mit Deinen Bewerbungsunterlagen punkten kannst, empfehle ich Dir, dass Du Deine Hobbies und Interessen angibst. Natürlich nur jene, die für die freie Stelle relevant sind und aus denen Du Stärken beziehst, die Du auch für Deinen Arbeitgeber nutzen kannst. Indem Du Deine privaten Interessen angibst, kannst Du eine Bandbreite von Skills aufzeigen. Durch Deine privaten Interessen, wie etwa bestimmte Sportarten, Vereinstätigkeiten, kreativen Aktivitäten oder Reisen, entwickelst Du ebenfalls wichtige Kompetenzen. Je nach Freizeitaktivität sind das etwa Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, interkulturelle Kompetenz, Führungsqualitäten oder Organisationstalent. Laut Statistik wünschen sich Personalverantwortliche von Berufseinsteigern diese bestimmten Eigenschaften.
Menschen, deren Hobbies den Job gut ergänzen
Gehst Du im Privatleben Aktivitäten nach, die in Verbindung zu der Jobposition stehen, für die Du Dich bewirbst? Perfekt! Denn dann kannst Du Deinen potenziellen Arbeitgeber damit beeindrucken, wenn Du diese Hobbies im Lebenslauf anführst. Lass es mich anhand eines Beispiels erklären: Angenommen, Du bewirbst Dich als Marketingmanagerin und Du betreibst privat Social-Media-Accounts und eine Webseite. Du schlägst also zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits zeigst Du dem Personaler dadurch, dass Du bereits die geforderten Skills hast. Andererseits aber auch, dass Du für das Thema auch im Privaten brennst.
Wenn Du eine berufliche Neuorientierung planst
Eine berufliche Neuorientierung oder ein Quereinstieg können manchmal etwas herausfordernd sein. Du hast nämlich häufig keine direkte Berufserfahrung auf dem Gebiet, für das Du Dich bewirbst. Jedoch hast Du vielleicht Hobbies oder Interessen, die zeigen, dass Du bereits Skills auf diesem Berufsfeld hast? In diesem Fall lohnt es sich, den Recruiter im Lebenslauf davon zu überzeugen. Angenommen, Du hast bisher im Finanzsektor gearbeitet, möchtest Dich nun aber beruflich neuorientieren. Dein Ziel ist es, in der Gastronomie durchzustarten. Denn Kochen und Backen ist schon seit jeher Deine Leidenschaft. Hier ist es ratsam, Deinen Hobbies im Lebenslauf Platz zu geben. Wenn Du Deinen potenziellen Arbeitgeber davon überzeugst, wirst Du eher zu einem Jobinterview eingeladen. Es gilt, mit konkreten Beispielen den Kontext zwischen Deinem Hobby und dem geplanten Quereinstieg herzustellen.
Personen, mit beeindruckenden Hobbies und Leistungen
Hast Du beeindruckende Hobbies oder hast Du in Deinem Leben Grosses erreicht? Dann empfehle ich Dir, diese Hobbies im Lebenslauf anzugeben. Vor allem, wenn Du Berufseinsteiger bist. Beispielsweise, wenn Du einen Marathon gelaufen bist, ein Wohltätigkeitsevent organisiert hast oder einen wichtigen Preis gewonnen hast. Das kann auch die Auszeichnung des besten Diplomabschlusses Deines Studienjahrgangs sein. Derartige Freizeitaktivitäten schmücken Deinen CV, weil sie dem Recruiter zeigen, dass Du ausdauernd und ehrgeizig bist. Beides Softskills, also Eigenschaften, von denen Unternehmen profitieren.
AN WELCHE STELLE GEHÖREN HOBBIES IM LEBENSLAUF?
Sieht man sich die Lebenslaufstruktur an, so finden sich die Hobbies im Lebenslauf meist ganz am Ende, unterhalb der Aus- und Weiterbildungen. Das liegt hauptsächlich daran, dass Deine Freizeitaktivitäten für gewöhnlich keinen grösseren Karriereeinfluss haben als Arbeitserfahrung und Qualifikationen. Zusammenfassend rate ich Dir: Halte Deine Hobby- und Interessenrubrik kurz, beziehe sie auf die ausgeschriebene Stelle und bleibe bei der Wahrheit. Verbinde den Nutzen der Freizeitaktivitäten mit der ausgeschriebenen Stelle. In manchen Fällen kann es jedoch auch vorkommen, dass Dein Hobby relevanter ist für den Job als Deine Arbeitserfahrung. Dann kannst Du diese relevante Freizeitgestaltung auch ganz oben in Deinem CV erwähnen. Eine weitere Möglichkeit wäre auch im Text Deines Motivationsschreibens. Ein Beispiel: Du hast gerade erst Dein Psychologiestudium abgeschlossen und dementsprechend wenig Berufserfahrung im Sozialbereich. Doch Du betreust und coachst Jugendliche ehrenamtlich und das seit Jahren. Dieses Hobby sollte so früh wie möglich erwähnt werden, da es für die Branche relevant ist.
FAZIT ZU HOBBIES IM LEBENSLAUF
Ich hoffe, dass Dir durch diesen Beitrag klarer ist, ob und wann Du Hobbies im Lebenslauf angeben solltest und wann besser nicht. Eine zusammenfassende Entscheidungshilfe für den Bewerbungsprozess: Stelle Dir eine bestimmte Frage. Diese lautet: „Würde es mir einen Vorteil im Bewerbungsprozess verschaffen, wenn ich diese Freizeitaktivität erwähne?“ Lautet die Antwort „ja“, dann erwähne es. Wenn sie „nein“ ist, lasse es weg. Nutze den Platz lieber für Informationen, die Dich zum Wunschkandidaten machen.
----------------------------------------------- PS: Wann immer Du bereit bist, hier zwei Dinge, die ich für Dich tun kann: 1) WOW-Lebenslaufvorlagen. Lande mit Deiner Bewerbung auf dem Stapel „Wird eingeladen“. 2) Online-Bewerbungskurs WUNSCHKANDIDAT. Meine 100-fach erprobte Bewerbungsstrategie, damit auch Du endlich aus Jobangeboten wählen kannst, anstatt nur Absagen zu kassieren.