Jobangebot vom Headhunter? Das musst du wissen, bevor du zurückrufst
Aylin wird regelmäßig von Headhunter·innen kontaktiert. Wie soll sie reagieren, um das beste Angebot für sich zu finden?
Frage der Woche
Ich kriege häufig Nachrichten von Headhunter·innen. Ich möchte meine Karriere in der Tat vorantreiben. Worauf muss ich achten?
Bei "Frag Dein XING!" beantworten Expert·innen Deine ganz persönliche Frage zum Thema Job & Karriere. Praxisnah helfen von XING ausgewählte Coaches Dir dabei, Lösungen zu finden, die zu Dir passen.
Liebe Aylin,
egal auf welcher Karrierestufe du dich gerade befindest: Kontaktiert dich ein·e Headhunter·in, hast du gute Chancen, in die engere Auswahl für den angegebenen Job zu kommen. Eine Garantie gibt es aber nie.
Was bedeutet es, wenn ein Headhunter oder eine Headhunterin dich kontaktiert?
Das heißt, dass deine Fähigkeiten und Berufserfahrungen mit den Anforderungen des Unternehmens, das den oder die Headhunter·in beauftragt hat, übereinstimmen. Die Researcher, also die Menschen, die beispielsweise XING-Profile und Datenbanken durchsuchen, sind deshalb bei ihrer Suche auf dich gestoßen. Bevor es aber um ein Bewerbungsgespräch geht, erfolgt ein telefonisches Gespräch, um das Interesse am und die Chancen auf den Job besser einzuordnen. Erst danach sprichst du mit dem oder der Headhunter·in persönlich. Der letzte Schritt ist dann selbstverständlich dein Vorstellungsgespräch beim Unternehmen.
Selbst wenn dein Versuch erfolglos bleibt, bist du jetzt in der Datenbank deines/deiner Headhunter·in hinterlegt und hast bessere Chancen ein weiteres Mal in die engere Auswahl zu kommen.
So bereitest du dich auf das Gespräch mit dem/der Headhunter·in vor
Stelle dir selbst ein paar wichtige Fragen: Was willst du? Was kannst du? In welchem Umfeld fühlst du dich wohl? Und was ist dir wichtig bei deinem künftigen Job? Überlege dir, was dich als Person ausmacht und warum ich gerade auf dich setzten sollte.
Du möchtest selbst Kontakt aufnehmen
Natürlich kannst du auch aktiv mit Headhunter·innen in Kontakt treten, ohne es auf eine bestimmte Stelle abgesehen zu haben. Dabei gilt aber: Headhunter·innen sind weder eine Jobagentur noch eine Karriereberatung. Vielleicht hast Du Glück und eine angestrebte Stelle wird genau im passenden Moment frei, in den meisten Fällen passiert das aber nicht. Trotzdem hilft es, den Kontakt zu deinem/deiner Headhunter·in zu pflegen – mit einigen Kandidat·innen stehe ich seit Jahren in Kontakt. Natürlich behalte ich gerade diese im Hinterkopf.
Bevor du Kontakt zu einem/einer Headhunter·in aufnimmst, solltest du allerdings wissen, dass die meisten Headhunter·innen sich auf eine Branche oder Berufsgruppe spezialisiert haben. Bei Comites, wo ich als Geschäftsführerin tätig bin, besetzen wir in erster Linie Führungspositionen. Auch das Gehalt spielt bei der Aufnahme in die Datenbank eines/einer Headhunter·in eine wichtige Rolle. Viele Headhunter·innen fangen erst ab einem bestimmten Jahresgehalt an, was selbstverständlich mit dem eigenen Honorar zusammenhängt. Dieses setzt sich normalerweise aus einem Prozentsatz des ersten Jahresgehaltes der vermittelten Person zusammen.
Welche Fehler du im Umgang mit Headhunter·innen vermeiden solltest
Bitte vergiss nicht: Der Kontakt zu Headhunter·innen ist immer ein Geben und Nehmen. Es hat eine Menge mit Wertschätzung zu tun. Klient·in bist in diesem Fall nicht du, sondern das Unternehmen. Du als Kandidat·in bist natürlich genauso essenziell, um im besten Fall einen so guten Eindruck zu hinterlassen, dass das Unternehmen dich einstellt und deine·n Headhunter·in nochmal engagiert. Das wäre die Win-win-Situation.
Das Gehalt wird im Idealfall bereits vor dem ersten Gespräch in einem Formular festgehalten. Überlege dir daher schon vor dem Gespräch, was du verdienen willst. Tu der Headhunteragentur aber den Gefallen und melde dich nur, wenn du wirklich an einem Job interessiert bist. Den Marktwert zu testen ist nicht verwerflich, für den/die Headhunter·in bedeutet dies aber sehr viel Zeitaufwand ohne Ergebnis. Beim nächsten Mal wird er oder sie sich eher nicht an dich wenden. Genauso unbeliebt sind auch Kontaktaufnahmen über Dritte. Hier entsteht schnell der Eindruck, Headhunter·innen wären Jobvermittlungen. Dem ist nicht so.
Merke dir: Dein·e Headhunter·in ist dir nichts schuldig, und Menschen mit außerordentlichen Fähigkeiten und Laufbahnen sieht er oder sie täglich. Auch hier greift das Prinzip des Gebens und Nehmens.
Daran merkst du, ob ein·e Headhunter·in gut ist
Professionelle Headhunter·innen kennen ihre Klient·innen gut. Sie wissen, was gesucht wird, und können direkt einschätzen, ob du passt. Zudem können sie schnell deinen generellen Marktwert einschätzen. Professionelle Headhunter·innen sind direkt in ihren Aussagen und können sich gut in Menschen und Unternehmen reindenken.
So bist du der oder die perfekte Kandidat·in
Abgesehen von ihren fachlichen Kenntnissen sind mir solche Kandidat·innen am liebsten, die innovativ, modern, aufgeschlossen und extrem selbstreflektiert sind. Also jene Menschen, die sich supergut selber kennen und wissen, was sie können und was nicht. Hier kann ich direkt einschätzen, ob es passen könnte und somit auch die Chancen auf den Job erhöhen. Die Unternehmen kennen mich und vertrauen mir. Der Einfluss eines/einer Headhunter·in sollte nie unterschätzt werden.
Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Jobsuche.
Liebe Grüße Stephanie Schorp
Wie gehst du mit Anrufen von Headhunter·innen um? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren.
Wer schreibt hier?
Stephanie Schorp gilt als Unternehmerin und Mitgeschäftsführerin der Personalberatung Comites perfect placements als eine der renommiertesten Headhunterinnen Deutschlands. Seit über 20 Jahren ist die Diplom-Psychologin mit der Auswahl, Beurteilung und Entwicklung von Führungskräften beschäftigt. Sie verfügt über diverse Zusatzausbildungen in Coaching, Leadership und im therapeutischen Bereich. Erst kürzlich veröffentlichte sie ihr neues Buch „Persönlichkeit Macht Karriere“.