Keine Angst vor Konfrontationen – so zeigst du als Führungskraft klare Kante!
Geht es dir auch so, dass du als Führungskraft vor einem Konfliktgespräch mit deinen Mitarbeiter:innen ein mulmiges Gefühl im Bauch hast? Oder Bedenken, Fehler zu machen? Keine Sorge, damit bist du nicht allein! Viele Führungskräfte tun sich schwer damit, ein Fehlverhalten zur Sprache zu bringen. Damit du als Chef:in in solchen Fällen nicht zu zögerlich reagierst, habe ich dir hier ein paar Tipps zusammengestellt.
Handle unverzüglich
Angenommen, du hast ein Teammitglied in deiner Abteilung, dass jeden Tag viel zu spät kommt. Dich nervt die Situation und deine Angestellten auch. Aber keiner spricht das Problem offen an. Du tolerierst das Fehlverhalten womöglich ein paar Wochen, weil du dir unsicher bist, wie du das Gespräch angehen sollst.
Grübel nicht zu lange darüber, wie, wo, wann und was du in dem Mitarbeitergespräch sagen sollst. Mach es einfach! Pack das Problem an der Wurzel und mach den ersten Schritt! Und vor allem: Lass nicht zu viel Zeit verstreichen. Ein paar Stunden sind okay. Auch wenn du eine Nacht drüber schläfst. Aber verschleppe den Konflikt nicht über mehrere Wochen.
Zum einen macht dich das ständige Gedankenkarussell mürbe. Zum anderen wird sich das Problem nicht von allein lösen. Im schlimmsten Fall intensiviert es sich noch. Und dein Stresslevel auch. Denn sprichst du nicht mit deinen Mitarbeiter:innen über ihr Fehlverhalten, wird auf die Dauer deine Autorität infrage gestellt. Und das willst du ja auch nicht.
Das perfekte Timing für ein Gespräch
Timing ist bei einem guten Kritikgespräch das A und O. Hierbei solltest du ein paar Grundsätze beachten:
1. Sprich mit deinen Mitarbeitern nicht kurz vor Feierabend oder vor dem Wochenende. Der Kopf deiner Teammitglieder ist dann schon zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt. Der Gesprächsinhalt geht verloren, und du ärgerst dich, dass deine Gesprächsziele nicht wahrgenommen werden.
2. Kurz vor der Mittagspause ein Gespräch zu führen, ist auch nicht der richtige Zeitpunkt. Hungrige Menschen sind viel launischer und teils aggressiver. Snickers hat dieses Phänomen sehr erfolgreich für einen Werbespot genutzt. ;-)
3. Sprich nicht mit deinen Mitarbeitern, wenn du selbst verärgert bist**.** Komm erst mal zur Ruhe. Erledige zuerst ein paar andere Aufgaben, bevor du dich deinem Gespräch widmest.
Optimale Vorbereitung auf das Gespräch
Wenn du unsicher bist, kannst du dich mit einer guten Vorbereitung beruhigen. Schreib dir genau auf, welche Ziele du mit deinem Gespräch erreichen möchtest. Notiere dir, wann ein guter Zeitpunkt ist, deine Mitarbeiter:innen zu Wort kommen zu lassen. Du kannst deine Notizen auch ruhig offen vor dich hinlegen. So sieht dein Teammitglied direkt, dass du dich auf das Gespräch gut vorbereitet hast, und nicht einfach nach Lust und Laune um dich schießt und die Führungskraft raushängen lässt.
Für deinen Gesprächsleitfaden kannst du dich an folgenden Punkten orientieren:
Einstieg: „Ich habe in letzter Zeit beobachtet, dass…“ Ganz konkret formuliert. Ohne die Wörter immer, nie.
Auswirkung: „Das macht mich … (Gefühl)“.
Wunsch/Ziel: „Daher wünsche ich mir …“ Formuliere dein Ziel für das Gespräch. Was möchtest du, dass dein:e Mitarbeiter:in ändert?
Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen
Ein unglücklicher Einstieg ins Gespräch wäre zum Beispiel, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Etwa mit dem Satz „Wir müssen reden“. Dann ahnt dein: Mitarbeiter:in direkt Böses, versteift sich oder macht im schlimmsten Fall zu, sodass du gar nicht mehr an ihn herankommst. Versuche also lieber einen allgemeinen Einstieg wie „Hast du zwei, drei Minuten, um mit mir über deine Arbeitszeit zu sprechen?“
Mach dir außerdem bewusst, dass nicht alle Konflikte direkt gelöst werden können. Wenn du merkst, dass du und dein:e Mitarbeiter:in auf keinen grünen Zweig kommt, dann ist sogar ein freundlicher Gesprächsabbruch eine Option. Eine Formulierung wie „Ich glaube wir kommen hier in dem Punkt heute nicht weiter, lass uns das Gespräch morgen/übermorgen um neun Uhr fortsetzen“ wäre ein sanfter Abbruch.
Manchmal ist es einfach grad nicht der richtige Zeitpunkt, und ihr würdet euch nur weiter im Kreis drehen.
Was tun, wenn nichts mehr hilft?
Hast du schon einen dritten oder vierten Versuch unternommen, ein Gespräch zu führen, bist aber weiterhin erfolglos unterwegs?
Dann höre dich bei deinen Kolleg:innen oder Freunden um. Wie würden sie mit deiner Situation umgehen? Alternative Lösungswege lassen sich immer gut im Brainstorming finden.
Wenn du dir dennoch unsicher bist, wie du als Führungskraft ein Konfliktgespräch startest, und Hilfe von einem Profi benötigst, dann schau doch in mein Seminar: Leadership basics - Was Chefs heute wissen müssen. Als Xing-Leser:in kannst du das Onlineseminar hier sogar zum vergünstigten Preis starten!
Deine Erfahrungen …
Wie hast du als Führungskraft erfolgreich auf Dinge reagiert, die du unbedingt ansprechen musstest? Ich freue mich auf deine Kommentare und wenn du mir hier folgst.
Viele Grüße
Henryk Lüderitz