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Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern: In vielen Branchen fielen Frauen weiter zurück. - ©getty images

Kollegin für kleines Geld gesucht: Diese zehn Branchen bezahlen Frauen am unfairsten

Gleiches Wissen, gleiche Kompetenzen, gleiche Arbeit – trotzdem werden Frauen immer noch systematisch schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Tendenz in vielen Berufszweigen: steigend! In diesen Branchen klaffen die größten Lücken.

Arbeitnehmerinnen verdienten laut statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr pro Stunde 18 Prozent weniger als Arbeitnehmer. Der bereinigte Gender-Pay-Gap, also die bestehende Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern, lag im Jahr 2022 bei durchschnittlich sieben Prozent – und damit wieder genauso hoch wie 2010.

Eine Datenanalyse der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu auf Basis von mehr als 360.000 Gehaltsangaben* in den Jahren 2020 bis 2022 zeigt, dass der insgesamt höchste Gender-Pay-Gap in der Finanzbranche herrscht. Kununu gehört wie XING zur New Work SE.

Mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung verdienen Männer fast ein Viertel (24 Prozent) mehr als ihre Kolleginnen. Das Gehalt von Frauen beträgt bei ihrem Berufseinstieg in die Finanzbranche durchschnittlich 36.599 Euro brutto im Jahr, Männer erhalten in den ersten drei Jahren durchschnittlich 45.368 Euro. Das ist ein Lohnunterschied von 8.769 Euro brutto im Jahr. Männer mit sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung verdienen im Durchschnitt sogar fast ein Drittel mehr als ihre ebenso erfahrenen Kolleginnen.

Mit dem Wechsel in eine Branche, deren Gender-Pay-Gap geringer ausfällt, steigen für Frauen die Chancen auf faire Gehälter. Trotzdem kann der Verdienst insgesamt geringer ausfallen.

💸 Die 10 Branchen mit dem aktuell höchsten Gender-Pay-Gap

Prozentualer Unterschied der durchschnittlichen Bruttojahresgehälter, Betrachtungszeitraum 1.1.2022 – 31.12.2022

📈 1. Finanzbranche 31,01%

Frauen: 45.171 €

Männer: 59.177 €

🤝 2. Versicherung 25,90%

Frauen: 51.722 €

Männer: 65.118 €

🧾 3. Steuerberatung/Wirtschaftsprüfung 25,48 %

Frauen: 46.773 €

Männer: 58.689 €

💊 4. Medizin/Pharma 23,55%

Frauen: 49.417 €

Männer: 61.053 €

🗂️ 5. Beratung/Consulting 22,29%

Frauen: 50.928 €

Männer: 62.282 €

🏦 6. Banken 21,43%

Frauen: 52.906 €

Männer: 64.246 €

🔋 7. Energie 18,34%

Frauen: 50.146 €

Männer: 59.346 €

🧪 8. Forschung/Enwicklung 17,61%

Frauen: 48.288 €

Männer: 56.790 €

🏥 9. Medizintechnik 17,43%

Frauen: 47.729 €

Männer: 56.051 €

👩‍💻 10. IT 17,24%

Frauen: 47.729 €

Männer: 56.051 €

Quelle: kununu

Die kununu Datenanalyse belegt, dass zwischen den Branchen erhebliche Unterschiede in der Entwicklung des Gender-Pay-Gaps mit zunehmender Berufserfahrung besteht. Demnach stieg der Gehaltsunterschied in den Branchen Beratung, Pflege und Pharma in den Jahren 2020 bis 2022 um eine zweistellige Zahl an Prozentpunkten an, während er sich beispielsweise in der Immobilienbranche minimal verringert.

🗂️ 1. Beratung

14 Prozentpunkte

📋 2. Gesundheit/Soziales/Pflege

11 Prozentpunkte

💊 3. Medizin/Pharma

10 Prozentpunkte

Quelle: kununu

In der Beratung klafft bereits mit dem Berufseinstieg eine große Lücke. Frauen steigen in dieser branche im Schnitt mit einem um 13 Prozent geringerem Gehalt ein. Darüber hinaus entwickelt sich der Gender-Pay-Gap sich in dieser Branche besonders steil: Nach sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung wächst der Lohnunterschied durchschnittlich um 14 Prozentpunkte auf 27 Prozent an.

In der Branche Gesundheit/Soziales/Pflege arbeiten deutlich mehr Frauen als Männer. Doch auch in dieser Branche zeigen sich starke Verdienstunterschiede. Beim Berufseinstieg liegt der Gehaltsunterschied bei zwölf Prozent. Frauen mit sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung kommen im Durchschnitt auf ein Gehalt von 38.955 Euro brutto im Jahr, Männer mit der gleichen Erfahrung erhalten 47.861 Euro und damit 8.906 Euro brutto mehr.

Die durchschnittliche Lohndifferenz beträgt 23 Prozent. Damit rangiert die Branche Gesundheit/Soziales/Pflege in der betrachteten Auswertung von 2020 bis 2022 auf Platz zwei der Branchen mit dem höchsten Anstieg des Gender-Pay-Gaps.

Den dritten Platz der Branchen mit dem höchsten Anstieg des Gender Pay Gaps belegt mit zehn Prozentpunkten die Branche Medizin und Pharma. Der durchschnittliche Lohnunterschied steigt von zwölf Prozent bei einer Berufserfahrung von null bis drei Jahren auf eine Differenz von 22 Prozent bei einer sechs bis zehnjährigen Berufserfahrung.

Frauen mit sechs bis zehn Jahren Berufserfahrung erhalten im Durchschnitt ein Gehalt in der Höhe von 51.459 Euro, Männer erhalten durchschnittlich 62.731 Euro. Damit beträgt die Lohndifferenz 11.272 Euro brutto im Jahr.

„Der Gender-Pay-Gap steigt mit zunehmender Berufserfahrung deutlich. Mit sechs bis zehn Jahren im Beruf beginnt häufig die Lebensphase, in der Familien gegründet werden. Dass der Gender-Pay-Gap in dieser Zeit noch weiter steigt, ist ein Indikator dafür, dass die Familiengründung für Frauen noch immer eine Karrierebremse ist”, erklärt Nina Zimmermann, CEO von kununu. „Gehaltstransparenz hilft, diese Missstände offenzulegen. Politik und Arbeitgeber sind in der Pflicht, aktiv gegenzusteuern und Karriere- und Fördermöglichkeiten weiter zu verbessern”, so Zimmermann weiter.

* Für die Auswertung hat kununu über 360.000 Gehaltsdaten aus dem Zeitraum vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2022 analysiert. Es wurden Branchen ausgewählt, für die mindestens 5.000 Gehaltsangaben vorliegen, davon mindestens 33 Prozent von Frauen. Bei den Gehaltsangaben handelt es sich um durchschnittliche Jahresbruttogehälter, wobei Teilzeitgehälter exkludiert wurden.

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