Menschliche Ressourcen? 9 Wege, wie wir Mitarbeiter*innen besser behandeln können
HR steht für Human Resources – doch ich sehe Menschen nicht als Ressourcen, sondern als das, was sie sind: Menschen.
Vielleicht liegt es auch an mir, dass der Begriff „Human Resources“ oder kurz „HR“ für mich nicht positiv belegt ist: Weil meine Generation einfach nicht nachhaltig mit sogenannten Ressourcen umgeht, sondern sie ausschöpft, bis sie nicht mehr vorhanden sind, und dann einfach weiterzieht und neue Ressourcen sucht.
So sehe ich die „neue HR“ nicht. Die „HR“ die wir 2024 ff. brauchen. Ich möchte gern etwas in diesem Umfeld kreieren, was die Employee-Experience UND das Business positiv beeinflusst. Denn am Ende machen wir es genau deshalb: um erfolgreich zu sein. In der freien Wirtschaft drückt sich das über Profit aus. Und das ist auch okay. 😀
Für mich spielt die „HR-Abteilung“ eine entscheidende Rolle, die über Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen entscheidet, vielleicht sogar die entscheidendste – wenn sie es richtig macht, ihre Rolle annimmt und es ganzheitlich und nachhaltig angeht.
Denn: „Culture eats strategy for breakfast“ – deshalb braucht es beides meiner Meinung nach, und zwar auf Augenhöhe.
Und eines ist „HR“ ganz und gar nicht: einfach, nice-to-have, für jedermann oder jederfrau 😀 oder ein bisschen Soft Skills und Buchen von Trainings …
Das Ziel muss sein, die Bedürfnisse des Unternehmens und somit des Business und die Ziele der „HR“ übereinanderzubringen. HR muss sich meiner Meinung nach als der Motor für das Business sehen – und das Business muss das ebenfalls verstehen und merken – und nicht als die nervigen Personen am Seitenrand, die ständig mit neuen Ideen kommen. (Hab ich gehört 😂 )
Der Anspruch muss es sein, entlang der kompletten Employee-Experience immer mehr positive Ereignisse als negative Erlebnisse für unsere Mitarbeiter*innen zu schaffen. Und Achtung: Auch die Erwartungen unserer Mitarbeiter*innen verändern sich während ihrer Anstellung entlang ihrer verschiedenen Lebensphase(n).
1. Attraction
Wie sprechen wir unsere Mitarbeiter*innen an? Welche Werte haben wir? Suchen wir diverse Talente? Sprechen wir nur externe Talente an, oder sehen wir auch interne Talente – auch wenn sie „stiller“ sind als andere? Gibt es überhaupt einen internen Talentpool, und wenn ja: für welche Ebene(n)?
2. Hiring & Recruiting – intern wie extern
Wie entscheiden wir uns, wer den jeweiligen Job bekommt und wer auch nicht. Wie führen wir die Gespräche? Sind sie Bias-free? Hinterlassen wir einen guten Eindruck? Entscheiden wir uns für diejenigen, deren Skills wir noch nicht im Team haben, oder für diejenigen, die so sind wie die anderen in den Teams.
3. Pre-Boarding
Wie gestalten wir die Tage, Wochen & Monate, bis unsere Mitarbeiter*innen starten? Bauen wir schon eine Beziehung auf? Schenken wir kleine Give-aways? Wie bauen wir die Kultur auf? Fühlt sich der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin hier schon wohl und gut aufgenommen?
4. Onboarding
Wer ist zuständig für das Onboarding? Was sollte alles im Onboarding inbegriffen sein? Sollte allen Mitarbeiter*innen genügend Zeit eingeräumt werden für das Ankommen im Unternehmen, dann in der Abteilung und dann im Team und in der eigenen Rolle? Wie kreieren wir die ersten 100 Tage? Sind denn alle Berechtigungen und Devices am ersten Tag einsatzfähig auf dem Tisch des neuen Mitarbeitenden?
5. Learning & Development
Welche Arten von Weiterbildung gibt es? Welche Skills werden gefördert? Fallen Soft Skills raus oder werden sie in den Fokus gesetzt? Räumen die Führungskräfte Zeit fürs Lernen und die Weiterbildung ein? Welche Arten von Weiterentwicklung gibt es, ist diese Bias-free?
6. Engagement
Welche Werte gibt es? Welche Unternehmenskultur wird angestrebt? Welche Arten von Incentivierungen gibt es – und vor allem: Wer wird für welches Verhalten incentiviert und wer auch nicht? Wird Diversity wirklich gelebt und gefördert oder nur irgendwo hingeschrieben?
7. Rewards & Retention
Welche Incentivierungen gibt es? Wer bekommt diese? Was muss dafür getan werden oder auch nicht? Wer vergibt diese? Gibt es Einzelziele oder auch Teamziele, die es zu erreichen gilt?
8. Compensations & Benefits
Welche Arten von Benefits gibt es? Welche sprechen die Talente und Mitarbeiter*innen eigentlich an? Welche sind denn gar keine Benefits, werden aber als solche angepriesen – wie beispielsweise Onboarding oder Teamevents? 🤣
9. Services
Wie einfach wird es mir gemacht als Mitarbeiter*in, Fragen zu stellen? Wie schnell und durch wen erhalte ich Antworten? Kann ich das jeweilige Tool – altersunabhängig – einfach und eingeständig bedienen? Finde ich schnell Antworten auf meine offenen Fragen?
Und das sind nur ein paar Fragen, die es sich zu stellen gilt – wenn man HR menschzentriert und somit kund*innenorientiert gestalten möchte. Aber ich glaube genau, dass diese Fragen wichtig sind und am Ende über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Denn was ist unser Business eigentlich ohne zufriedene Menschen, die es jeden Tag prägen?