Mit Top-Gehalt: In diesen Führungsjobs erwartet Sie kaum Konkurrenz
Eine exklusive Auswertung zeigt, in welchen Jobs das Gehalt hoch und die Zahl der Mitbewerber gering ist. In einigen Branchen ist auch die Beförderung zur Führungskraft besonders lukrativ.
Berlin. Viele Arbeitnehmer wünschen sich in ihrem Job mehr Verantwortung und Gestaltungsfreiheit – und mehr Gehalt. Das funktioniert häufig, indem sie zur Führungskraft befördert werden.
Wenn sie bereits Personalverantwortung haben, können sie auf der Karriereleiter noch einen Schritt nach oben machen. Aber ein Faktor erschwert den Weg dorthin: Konkurrenz. Viele Mitbewerber schmälern die eigenen Chancen auf den Traum-Führungsjob.
Doch auch im Management gibt es Berufe, in denen die Konkurrenz klein und das Gehalt hoch ist.
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Die Onlinestellenbörse Indeed hat exklusiv für das Handelsblatt analysiert, in welchen Jobs das aktuell der Fall ist.
Außerdem lohnt sich in manchen Branchen der Schritt ins Management besonders. In welchen Bereichen sich neue Führungskräfte beim Gehalt am meisten verbessern, geht aus dem „Gehaltscheck 2024“ der Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu hervor.
Manager-Jobs mit hohem Gehalt und wenig Wettbewerb: Software im Indeed-Ranking vorn
Um herauszufinden, wie groß die Konkurrenz um ein bestimmtes Jobangebot ist, orientieren sich die Indeed-Experten an der Frage: Wie viele Klicks weniger erhält eine Stellenanzeige im Vergleich zu anderen Jobangeboten auf der Plattform?
Je größer die Differenz zum Durchschnitt, umso geringer ist die Konkurrenz um einen Job. In die so entstandene Liste haben es nur Jobs geschafft, in denen sich im Mittel mindestens 65.000 Euro brutto im Jahr verdienen lassen. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum von Anfang Juni bis Ende November 2022.
Im Ranking finden sich insgesamt drei Berufe aus dem IT-Bereich: Auf Platz eins der am wenigsten umkämpften Führungsjobs liegt der IT-Projektleiter. Für Stellen, die unter dieser Jobbezeichnung laufen, interessieren sich Bewerberinnen und Bewerber um fast 68 Prozent weniger als für eine durchschnittliche Indeed-Stellenanzeige. Platz vier belegt der Teamleiter Softwareentwicklung, auf Platz sechs liegt der sogenannte Technical Lead, also ein Experte, der ein Softwareteam oder -projekt leitet. Er kann im Median 92.500 Euro pro Jahr verdienen.
Kandidatinnen und Kandidaten aus diesem Bereich seien weiterhin begehrt, obwohl sich der Arbeitsmarkt verändert habe, sagt Indeed-Expertin Annina Hering. „Gerade für Spitzen- und Führungspositionen werden weiter händeringend Bewerber gesucht, da die Transformationsprojekte in diesen Abteilungen gut gesteuert werden müssen“, so Hering.
Aber: „Die Stellen im Bereich Softwareentwicklung sind im Laufe des letzten Jahres stark zurückgegangen und haben sich fast halbiert.“ Das bedeute nicht, dass der Fach- und Führungskräftemangel plötzlich passé sei. Doch die schwächelnde Wirtschaft führe in den Unternehmen aktuell dazu, dass man sich bei Investitionen zurückhalte.
Ähnliches gilt für Jobs aus dem Bereich Finance. Zwei Stellenausschreibungen für Führungsberufe wurden seltener aufgerufen als im Durchschnitt: zum einen der „Teamleiter Controlling“ (Platz fünf), zum anderen der „Leiter Finanz- und Rechnungswesen“ (Platz sieben). Auch in diesem Bereich sei die Zahl der Jobs zuletzt stark zurückgegangen, sagt Annina Hering, wenn auch nicht ganz so stark wie im Softwarebereich. „Aber: Gerade in Zeiten, in denen es verstärkt um Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Margen geht, sind Finanzprofis natürlich von größerer Bedeutung.“
Top-Positionen: Oft hohes Gehalt und viel Konkurrenz
Neben den abgebildeten Jobs mit wenig Konkurrenz gibt es auch das Gegenteil: Stellen, bei denen das Bewerberinteresse weit höher ist als im Durchschnitt. Darunter fallen etwa Posten aus dem Topmanagement wie die des CFO, für den Arbeitgeber in ihren Stellenanzeigen bei Indeed ein mittleres Einkommen von rund 171.300 Euro brutto jährlich bieten.
Das Interesse an diesem Posten ist um 98,4 Prozent größer als an einer durchschnittlichen Ausschreibung auf der Plattform. Ähnlich verhält es sich mit dem CIO, dem obersten IT-Chef eines Unternehmens. Er verdient laut Indeed im Mittel 100.000 Euro brutto im Jahr. CIO-Stellenanzeigen erfahren ein um zehn Prozent größeres Interesse als die Indeed-Durchschnittsanzeige.
Nicht jede Kandidatin, die eine Stellenanzeige für solch einen Vorstandsposten anklickt, hat allerdings die ernsthafte Absicht, sich darauf auch zu bewerben. „Für die Toppositionen auf dem C-Level sehen wir eine vergleichsweise hohe Nachfrage“, sagt Hering. Das liege allerdings vor allem daran, dass solche Ausschreibungen rar seien und schon allein deshalb Interesse weckten.
Beförderung zum Manager: In diesen Branchen steigt das Gehalt am meisten
Die Auswertung zeigt, dass die Führungsjobs mit wenig Konkurrenz sehr eng gefasst sind, weil sie vor allem Berufe aus dem technischen Bereich und dem Finanzwesen abdecken. Für Jobsuchende mit einem ganz anderen fachlichen Hintergrund kann der „Gehaltscheck 2024“ hilfreich sein, den die Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu herausgibt und der dem Handelsblatt vorab vorliegt.
Auf der Basis von mehr als 600.000 Gehaltsangaben, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf der Plattform im vergangenen Jahr gemacht haben, hat man bei Kununu unter anderem die Frage beantwortet: In welchen Branchen ist der Gehaltssprung am größten, wenn eine Angestellte ohne Personalverantwortung zur Führungskraft befördert wird?
Platz eins belegt die Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung – und zwar mit weitem Abstand zur zweitplatzierten Versicherungsbranche. Doch welche Arbeitgeber stecken hinter den Jobs, bei denen neue Führungskräfte im Schnitt 80 Prozent mehr Jahresbrutto einstreichen können als vorher?
Nina Zimmermann, Chefin von Kununu, sagt: „Hier finden sich die großen Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfer wieder. Sie sind generell für hohe Gehälter und einen hohen Arbeitseinsatz bekannt.“ Die Konkurrenz unter den Arbeitgebern selbst sei groß. „Auch um die passenden Talente wird gekämpft – das treibt die Gehälter in die Höhe.“
Eine Überraschung gibt es in der IT: Obwohl Fach- und Führungskräfte in diesem Bereich als topbezahlt gelten, reicht es bei den Gehaltssprüngen nur für Platz zehn. Laut Zimmermann liegt das auch daran, dass es neben IT-Schwergewichten wie SAP oder IBM in der Branche auch viele kleine und mittelständische Unternehmen gibt.
„Mit den Konzerngehältern und den Gehaltssprüngen können die kleineren Player meist nicht mithalten“, so die Kununu-Chefin. Der Gehaltssprung für neue Chefs im Tech-Bereich sei mit durchschnittlich 35 Prozent mehr Gehalt dennoch signifikant.
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