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Mobbing am Arbeitsplatz – was es ist und was die Folgen sind

Die Motive von Menschen, die mobben, sind klar: Sie wollen Dich einschüchtern, emotional verletzen, entmutigen und ausgrenzen. Was Dir als Opfer oft unklar bleibt, ist die Antwort auf die Frage. Warum? Intrigen, Gerüchte oder gar Beleidigungen – die Facetten der Schikanen sind zahlreich.

Was passiert bei Mobbing am Arbeitsplatz?

Deutschlandweit sah sich schon jede 8. Person mit Mobbing am aktuellen Arbeitsplatz konfrontiert. Daran wird deutlich, dass es im Berufsfeld nicht nur vereinzelt vorkommt. Mobbing erstreckt sich fast immer über eine längere Zeitspanne, manchmal sogar Jahre. Der Psychologe Heinz Leymann hat zur Entwicklung ein Phasenmodell aufgestellt, welches ich gern mit Dir teilen möchte:

Phase 1: tägliche Konflikte

In der ersten Phase kommt es jeden Tag zu Auseinandersetzungen, die aber noch folgenlos bleiben. Meistens entstehen diese aus emotional geladenen Situationen und flauen rasch wieder ab. Wenn es zwischen den Streitenden zu keinen weiteren Konflikten mehr kommt, entwickelt sich daraus keine Negativspirale. Innerhalb dieser Phase kann der Streit noch beigelegt werden. Ist dies nicht der Fall, kann durch den ungelösten Konflikt Mobbing entstehen. Lies weiter, um zu erfahren, wie diese zweite Phase aussieht.

Phase 2: Entwicklung von Mobbing

Befindest Du Dich mit Deinem Gegenüber in der zweiten Phase, chronifizieren sich die Verhaltensmuster aus Phase 1. Das bedeutet, die Fronten verhärten sich, weil sie nicht durch Gespräche gelöst werden konnten. Schuld sind nicht nur die Täter selbst, sondern auch alle Personen, die einfach zusehen. Nur weil jemand schweigt, heisst das nicht, dass sie nicht auch Mittäterin ist. Mobbingopfern geht es zusehends schlechter, auch ihr Selbstvertrauen schwindet. Bereits in dieser Phase kann es zu körperlichen Symptomen des Psychoterrors kommen: Ein flaues Gefühl beim Gedanken an den Täter, Herzrasen bei Blickkontakt oder Magendarm-Symptome sind deutliche Anzeichen, dass Du Dich das Mobbing zusehends körperlich belastet.

Phase 3: Rechts- und Personalverwaltung

Phase 3 hat das Mobbingopfer im Fokus. Diesem wird mehr und mehr Schuld zugeschrieben, ungeachtet von Fakten. Von anderen bekommt das Opfer das Siegel des Versagens, auch wenn das nicht stimmt. Der Gesundheitszustand verschlechtert sich aufgrund der dicken Luft am Arbeitsplatz. Was Du unbedingt wissen musst: Es gibt Hilfe für Dich. Um die Probleme aus der Welt zu schaffen, kannst Du Dir sowohl rechtlichen als auch innerbetrieblich Hilfe suchen. Wichtig ist hier jedoch auch, dass Vorgesetzte intervenieren und den Konflikt für alle Beteiligten auflösen. Bevor Du Dich an die verantwortliche HR-Person richtest, sammle Beweise und Aussagen von Mitarbeitenden, die Zeugen der Mobbing-Aktionen waren. Lass Dir schriftliche Beobachtungen ausstellen und kommuniziere wenn möglich mit den Täter:innen nur schriftlich.

Die letzte Phase von Mobbing am Arbeitsplatz

Kann der Streit nicht geklärt werden und wehrst Du Dich nicht gegen Mobbing oder wechselst das Unternehmen, kann das schlimm für Dich enden. Vielfach wird als Lösung auf Abfindungen, Krankschreiben oder Kündigungen zurückgegriffen. Kommt es tatsächlich zu Phase 4, wird das Mobbingopfer weder von Chefs noch vom Team beachtet. Ausschliessen aus dem betrieblichen Geschehen und Abläufen sind die Norm geworden. Die Folge: Betroffene kommen in einen Kreislauf aus unerträglichem Stress.

Welche Gründe von Mobbing am Arbeitsplatz gibt es?

Wo Menschen zusammenarbeiten, kommt es ab und zu Meinungsverschiedenheiten. Bedenklich wird es erst, wenn es regelmässig und systematisch passiert. Studienergebnisse lassen klar erkennen, dass Mobbing nicht nur mit der Persönlichkeitsstruktur zu tun hat. Vielmehr ist es auch Ergebnis einer schlechten Unternehmenskultur, die Mobbing indirekt fördert.

Mobbing aus Neid

Neid ist oft Thema, wenn es um Mobbing im Job geht. Entweder im Team oder auch durch Führungskräfte gegenüber erfahrenen Mitarbeitenden. Häufig geht es dem Täter darum, das zu haben, was die beneidete Person schon hat. Frauen sind nicht nur oft Opfer von Mobbing und Belästigung, sie erleben auch im Bewerbungsprozess nach wie vor Benachteiligungen. Laut Wirtschaftspsychologin Thordis Bethlehem ist in 60 % der Fälle Neid der Mobbinggrund. Dabei schneiden die Täter im ständigen Selbstvergleich in jedem Bereich schlechter ab als ihr auserkorenes Opfer. Sie haben ein geringes Selbstvertrauen und vor allem Angst, etwas zu verlieren. Davon getrieben, möchten sie permanent Kontrolle über ihr Mobbing Opfer ausüben. Während Mobbende, Kollegen bewusst ausgrenzen, haben sie selbst die grösste Angst davor.

Mobbing wegen Konkurrenzdenken

Bestimmt weisst Du, dass Konkurrenzdenken und Leistungsdruck in der Arbeitswelt allgegenwärtig ist. Aus diesen Spannungen im Job resultieren oftmals Überreaktionen im Büroalltag. Hier zählt nicht mehr, wie es seinem Gegenüber geht, sondern nur noch, wie man am besten zur Beförderung oder Gehaltserhöhung kommt. Dabei spielt das generelle Arbeitsklima eine bedeutende Rolle. Ist es gesund, ist Mobbing am Arbeitsplatz weniger vertreten. Besonders schlimm ist es hingegen in Unternehmen, wo Job oder Position nicht sicher scheinen.

Fehlende Gemeinsamkeiten

Vielleicht hast Du mit bestimmten Kollegen keine Gemeinsamkeiten. Bist Du jünger, sportlicher oder gar glücklich vergeben, Deine Kollegin aber nicht? Klingt banal, doch für manchen Menschen sind fehlende Gemeinsamkeiten ein Auslöser, destruktives Kommunikationsverhalten an den Tag zu legen. Egal was die Gründe für Mobbing am Arbeitsplatz sind: Suche den Fehler nicht bei Dir. Sowohl Mobber als auch Narzissten wenden das sogenannte Gaslighting an. Konkret bedeutet das, dass die Täterin versucht, die Wahrnehmung des Opfers infrage zu stellen. Die Folge: Mit der Zeit beginnst Du an Dir selbst und den realen Fakten zu zweifeln. Das kann sogar so weit gehen, dass Du Dich für das mobbende Verhalten des Täters verantwortlich machst und eben den Fehler bei Dir suchst.

Was sind gesundheitliche Folgen von Mobbing im Job?

Bleibt das Miteinander im Betrieb über längere Zeit negativ und destruktiv, leiden vor allem die Mobbingopfer unter mentalen und körperlichen Folgen. Feindseligkeit verunsichert und löst negative Gefühle aus, was sich auch in der Arbeitsleistung niederschlägt. Auch das Privatleben leidet darunter. Chronischer Stress macht Dich ausserdem körperlich krank:

  • Schlafstörungen

  • Kopfschmerzen

  • Konzentrationsstörungen

  • Verdauungsbeschwerden

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Psychische Symptome, die Du empfindest:

  • Angst um den Arbeitsplatz

  • Depressionen

  • Symptome posttraumatischen Stresses

  • Psychosomatik

  • Burnout

Nimm solche Symptome bitte nicht auf die leichte Schulter. Sie sind eine deutliche Warnung, dass Dein Nervensystem am Anschlag ist. Spätestens jetzt solltest Du Dir unbedingt Unterstützung holen, egal ob intern im Unternehmen oder extern mit der Hilfe einer Fachperson oder eines Coaches, wie zum Beispiel der Mobbing Berater Christian Krüger.

Beispiele für Belästigung und Mobbing im Job

Sexuelle Belästigung im Job

Neben Mobbing tritt leider sexuelle Belästigung in Unternehmen häufig auf. Laut einer Studie hat sie jede 11. Person in den letzten drei Jahren erlebt. Diese gehen von aufdringlichen Blicken und Worten, über unerwünschte Berührungen, bis hin zum Erzwingen sexueller Handlungen. Auch anzügliche Bilder (Dick Pics) und Nachrichten fallen darunter. Spricht man die Beschuldigten an, tun diese es häufig als “Kompliment” oder “Spass” ab. Bist Du auch davon betroffen? Sichere Screenshots als Beweismaterial und melde es der HR-Verantwortlichen Person. Verbreite aber auf keinen Fall die Bilder weiter, Du könntest Dich damit strafbar machen. Selbstverständlich kannst Du jederzeit Strafanzeige gegen den Täter stellen.

Beleidigung oder Rufschädigung

Üble Nachrede, Verleumdung und Rufschädigung am Arbeitsplatz ist gang und gäbe. Was für andere vielleicht nur Klatsch und Tratsch ist, ist für Dich persönlich verletzend und beleidigend. Wichtig für Dich zu wissen: sollte der Tatbestand wirklich bestehen, dann gilt Rufschädigung und Verleumdung als Straftat am Arbeitsplatz. Die Konsequenz: dem Täter winkt eine Abmahnung und in schweren Fällen sogar die fristlose Entlassung. Dazu benötigst Du Beweise oder Zeugen. Sammle Whatsapp Nachrichten, E-Mails oder Social Media Beiträge und Kommentare des Mobbers. Auch eine indirekte Zustimmung von Mittätern kann strafrechtlich geahndet werden, wie ein Urteil eines Gerichts in Meiningen zeigt.

Fazit zum Thema Mobbing und Belästigung am Arbeitsplatz

Ganz wichtig ist, dass Du Dir klarmachst, dass es nicht Deine Schuld ist, wenn Du gemobbt oder (sexuell) belästigt wirst. Hole Dir so schnell wie möglich Unterstützung und sprich mit anderen, bevor die Situation eskaliert und Deiner mentalen und körperlichen Gesundheit schadet. Vielleicht war es ohnehin schon an der Zeit, Dir ein neues Unternehmen zu suchen? Falls Du an eine berufliche Neuorientierung denkst oder Dich andere Jobthemen beschäftigen, nimm gerne mit mir Kontakt auf.

----------------------------------------------- PS: Wann immer Du bereit bist, hier zwei Dinge, die ich für Dich tun kann: 1) WOW-Lebenslaufvorlagen. Lande mit Deiner Bewerbung auf dem Stapel „Wird eingeladen“. 2) Online-Bewerbungskurs WUNSCHKANDIDAT. Meine 100-fach erprobte Bewerbungsstrategie, damit auch Du endlich aus Jobangeboten wählen kannst, anstatt nur Absagen zu kassieren.

Kommentare

Selma Kuyas schreibt über Job & Karriere, Internet & Technologie, Wirtschaft & Management, Marketing & Werbung

Mein Credo: Unsere Lebenszeit ist viel zu kostbar, um in einem Job festzustecken, der uns frustriert. Als Coach für Bewerbung & Karriere und 2-fache LinkedIn Top Voice unterstütze ich Menschen, damit sie beim Karrieresprung sicher landen. Gemeinsam sorgen wir für den WOW-Effekt in Deiner Bewerbung!

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