Nachhaltiger Wandel in der Lagerlogistik
Beim ökologischen Versandhändler memo wurde vor dem Lagerumbau und der Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems noch mit dem Einkaufswagen kommissioniert. Auch heute wird hier die Kommissionierung der bestellten Ware noch per Hand und von Lagerfach zu Lagerfach ausgeführt - allerdings mit speziellen Kommissionierwägen. Ansonsten sind viele Prozesse inzwischen digitalisiert. Die Lagerlogistik umfasst hier die Arbeitsbereiche Wareneingang, Versand und Retourenmanagement. Im Wareneingang wird die Ware angeliefert, kontrolliert, ins System eingebucht und dann in vom System vorgegebene Lagerfächer eingelagert. Bei Häcker Küchen, deren Firmensitz sich mit vier Werken in Rödinghausen und Werk fünf in Ostercappeln-Venne befindet, sind Logistiker und Lageristen zuständig für die Wareneingangskontrolle, für das Buchen von Wareneingängen, die Verteilung sowie Einlagerung von Ersatzteilen, die Kontrolle und Überwachung der Bestände an sämtlichen Lagerorten und für die Vorbereitung und Durchführung der Inventur. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich Lagerlogistik, Kenntnis über branchentypische Bauteile und Betriebsmittel, mit den Softwareprogrammen des Unternehmens und den MS-Office-Anwendungen sowie Bereitschaft zur Schichtarbeit https://www.mncjobs.de/jobs/logistiker-lagerist-in-der-instandhaltung-mwd-rdinghausen-1687223. Wer hier nachhaltige Lösungen entwickelt, wird vom Unternehmen gefördert. So kam auch diese umweltfreundliche Idee von Mitarbeitenden der Logistik: Üblicherweise werden im Transportwesen Schaumstoffblöcke und Styropor-Platten verwendet, um die hochwertigen Ladungen zu sichern. Auf den werkseigenen Aufliegern befinden sich zur Ladungssicherung nun stabile Säcke aus Papier, die mit Pappresten gefüllt sind.
Im Juli 2010 halfen alle Mitarbeitenden vom Öko-Pionier memo an einem Wochenende mit, das zentrale Warenlager auszuräumen und damit den Weg freizumachen für eine neue Lagerwirtschaft und die Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems, das einen hohen Warendurchfluss und eine hohe Qualität in allen logistischen Prozessen gewährleistet. Es wurden die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden in der Wareneingangs- und Versandlogistik wesentlich optimiert und damit auch die Effizienz und Qualität der internen Logistik gesteigert. „Im Bereich Kommissionierung wird das sogenannte Batchverfahren angewendet. Über das Warenwirtschaftssystem werden aus dem verfügbaren Auftragsportfolio bis zu 32 Sendungen wegeoptimiert gebündelt und gleichzeitig kommissioniert. Beim Kommissionierprozess wird der Großteil der bei uns eingehenden Aufträge vollautomatisch für die Kommissionierung im Lager freigegeben. Die Aufträge werden durch eine Paketgrößenoptimierung in einzelne Pakete aufgeteilt“, sagt Claudia Silber, die hier die Unternehmenskommunikation leitet. Die Laufstrecken der Mitarbeiter reduzieren sich dadurch erheblich. Dennoch legt ein Kommissionierer hier täglich zwischen sechs und acht Kilometer zurück. Alle Packtische sind mit kontrastreichen TFT-Touchscreens und Scannern ausgestattet. Über hochwertige Bildschirmhalter kann jeder Mitarbeiter seinen Bildschirm ergonomisch optimal einstellen. Jeder Packbereich ist mit klappbaren Trittstufen ausgerüstet, um das Befüllen großvolumiger Pakete zu erleichtern. Zudem ist das Förderband abgesenkt, um die Übergabe der Versandstücke auf das Band zu vereinfachen. In der Verladezone werden die Pakete über einen höhen- und längsverstellbaren Teleskopförderer bis zum Verladeort in den Container transportiert.
Obwohl die aktuellen Arbeitsbedingungen in der Lagerlogistik bereits weitestmöglich optimiert sind, ergeben sich immer wieder Verbesserungsmöglichkeiten – auch durch Hinweise der Mitarbeitenden selbst. Jeden Morgen wird im Lager ein viertelstündiges Training mit Gymnastik und Dehnübungen für alle Mitarbeitenden angeboten. Im Wareneingangsbereich reduziert ein großer Lamellenvorhang einerseits die Zugluft und verbessert andererseits die Wärmedämmung in diesem Gebäudeteil. „Die Mitarbeitenden in der Logistik verrichten vor allem körperliche Tätigkeiten, die ihnen in den Sommermonaten durch hohe Temperaturen zusätzlich erschwert werden. Deshalb wurden bereits 2018 energieeffiziente Ventilatoren unter den Oberlichtern der Lagerhalle installiert, die jedoch gerade an Hitzetagen nicht ausreichend sind“, so Silber. Im Frühjahr 2020 wurden deshalb alle Dachfenster mit einer speziellen Sonnenschutzfolie auf Polymerbasis beschichtet. Sie reduziert die Sonneneinstrahlung und somit die Wärmeentwicklung in der Logistikhalle um etwa 80 %. In den Phasen des Lockdowns arbeitete der Bereich Logistik im Zweischichtbetrieb. Vor allem während des ersten Lockdowns ab März 2020 bedeutete diese Maßnahme eine enorme Arbeitsbelastung, da gleichzeitig das Auftragsvolumen enorm gestiegen ist (memo Nachhaltigkeitsbericht 2021/22).
Moderne Beziehungskisten: Innovative Lösungen aus der Logistikbranche
Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Mobilität und Logistik: Richtige Wege, die nicht aufs Abstellgleis führen. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.
Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.