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Nachhaltiges Wirtschaften: Warum Unternehmen auch ein geschärftes Bewusstsein für Druckluft brauchen

Bedeutung und Möglichkeiten von Druckluft

Druckluft ist neben elektrischem Strom der in Industrie und Handwerk am häufigsten genutzte Energieträger. In vielen Industriezweigen ist eine Produktion ohne Druckluft (derzeit) nicht realisierbar. Energieeffiziente Druckluft wird künftig in der Industrie weiter an Brisanz gewinnen. Leider sind Bedeutung, Möglichkeiten und Vorteile dieses Energieträgers noch immer zu wenig bekannt. Immer mehr Unternehmen bestätigen allerdings, dass auch Auszubildende hinterfragen, wie viel Druckluft eigentlich im Unternehmen verbraucht wird. Bei Häcker Küchen in Rödinghausen stand diese Frage gleichzeitig im Kontext des entstehenden Nachhaltigkeitsberichts, für den entsprechende Zahlen zusammengeführt werden sollten. „Was sich dann in Bewegung setzte, zeigt, wie wichtig heute die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit ist“, heißt es im Unternehmensmagazin WORK. Druckluft ist die teuerste Energie im Betrieb (zwanzig bis vierzig Mal teurer als Strom). Im Jahr 2016 wurden bei Häcker insgesamt 11.511.079 m³ Druckluft erzeugt. Mit dieser Menge könnte das berühmte Zeppelin-Luftschiff „Hindenburg“ etwa 54 Mal mit komprimierter Luft befüllt werden. Für das Unternehmen „Grund genug, sich intensiv mit der Optimierung von Druckluft zu befassen.

Deutschland hat mit etwa 62.000 installierten Kompressoren deutlich mehr als andere europäischen Länder. Durch Verwendung der Kompressorabwärme können Energiekosten gespart und damit ein nachhaltiger Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes geleistet werden. Das weisen Stefanie Kästle, Mitglied der Geschäftsleitung der Mader GmbH & Co. KG, und Werner Landhäußer in ihrem Fachbeitrag „Druckluft 4.0 goes green“ nach: „Das Medium Luft hat den Vor-, aber gleichzeitig auch den Nachteil, dass augenscheinlich erstmal nichts passiert, wenn der Verbrauch durch ineffiziente Nutzung steigt. Das Bewusstsein, dass hier Energie verschwendet wird, muss beim Erzeuger und vor allem beim Nutzer erst geschaffen werden.“ Dass dann zusätzlich noch viele Effizienzmaßnahmen realisiert werden können, verbessert die scheinbar so schlechte Energiebilanz einer Druckluftanlage signifikant. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis wird im Beitrag gezeigt, dass die Erhöhung der Energieeffizienz von Druckluftanlagen für Unternehmen nicht nur von ökologischem Belang, sondern auch wirtschaftlich interessant ist.

Ein kostenloser Leitfaden des Druckluft- und Pneumatikspezialisten widmet sich der Lebensmittel- und Getränkeindustrie mit ihren besonderen Herausforderungen an Hygiene und Sauberkeit. Dargestellt wird, wie die Druckluftqualität sichergestellt, die Anlagenverfügbarkeit erhöht und gleichzeitig die gesamte Energieeffizienz der Druckluftkette optimiert werden kann. Ein weiterer Teilbereich befasst sich mit Pneumatik-Komponenten, die sich für den Einsatz bei der Lebensmittel- und Getränkeherstellung eignen.

Druckluftqualität:

Druckluftaufbereitung ist das Mittel der Wahl, um unerwünschte Partikel, Feuchtigkeit und Restöl aus der Druckluft zu entfernen. Abhängig davon, welche Druckluftqualitätsklasse(n) nach DIN ISO 8573-1 angestrebt wird/werden, sind unterschiedliche Herangehensweisen empfehlenswert. Eine Unterscheidung, an welchen Stellen im Produktionsprozess, welche Druckluftqualitätsklasse, in welcher genauen Ausprägung (Partikelgehalt, Restwasser, Restöl) gewollt ist, ist in jedem Fall grundlegend für eine sinnvolle Auslegung und Ausführung der Maßnahmen.

Professionelle Beratung empfiehlt sich nicht nur in der Phase der Auslegung der Druckluftaufbereitung – auch bei der langfristigen Sicherstellung der Druckluftqualität ist Profi-Wissen gefragt: „Durch digitales Monitoring kann die Druckluftqualität stetig überwacht und nachgewiesen werden. Das ist auch für die Audits, die in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie üblich sind, wie das Audit nach ISO 22000, hilfreich“, sagt Marina Griesinger, Leiterin Energieeffizienzmanagement bei Mader.

Prozesssicherheit und Energieeffizienz:

Zuverlässige Prozesse und Energieeffizienz sind Voraussetzung für wirtschaftliche Produktionsprozesse – dies gilt auch für die Lebensmittel- und Getränkeherstellung. Die Weichen hierfür werden bereits in der Projektierungs- und Planungsphase gelegt. Aber auch bei bestehenden Anlagen besteht häufig großes Optimierungspotenzial. „Ein Anfang kann eine Energieeffizienz-Analyse sein oder direkt eine Leckageortung und -beseitigung. Bei letzterem können Kunden dank Leckage-App und Online-Portal direkt die erzielten Einsparungen mitverfolgen“, so Griesinger. Eine beliebte Dienstleistung sei auch die Druckluftqualitätsmessung, anhand derer man den Status quo der Druckluftqualität zuverlässig erfassen und dokumentieren könne.

Weiterführende Informationen:

  • _Das gesamte Whitepaper kann kostenfrei hier heruntergeladen werden _

  • Ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Werte schaffen. In: WORK. kitchen. stories. Nr. 16 (2019), S. 29.

  • Ulrike Böhm: Vom analogen Energieträger zu Druckluft 4.0. In: Technischer Handel (5/2018).

  • Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2017, S. 115-126.

  • Werner Landhäußer und Ulrike Böhm: Energie als Krisenpotenzial. Die Geschichte hinter dem Mader-Effekt. In: CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2015, S. 311-329.

Kommentare

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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