Rente? Nein danke! Studie: Darum wollen immer mehr Deutsche einfach weiterarbeiten
Eine neue XING Studie zeigt: Über die Hälfte der Generation 50+ will auch über das offizielle Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeiten. Flexible Arbeitszeitmodelle für ältere Beschäftigte könnten den Fachkräftemangel lindern.
Die Zahl der offenen Stellen in Deutschland ist auf einem Tiefstand. Doch der Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Thema. Besonders spannend: Viele aus den Generationen 50+ wollen auch nach dem Renteneintritt weiterarbeiten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von XING, durchgeführt von Appinio unter 1.000 Menschen im Alter ab 50 Jahren.
Überraschende Zahlen: Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) möchte und kann auch nach dem offiziellen Rentenalter weiterarbeiten. 62 Prozent fühlen sich theoretisch in der Lage, dies zu tun. In einer Zeit, in der der Arbeitsmarkt bis 2035 täglich um mindestens 1.000 Beschäftigte schrumpfen wird, könnte diese Bereitschaft ein echter Gamechanger sein.
Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei XING, sieht in flexiblen Arbeitszeitmodellen eine Lösung für den Fachkräftemangel. „Gerade in Engpassbranchen ist die Erfahrung älterer Beschäftigter unverzichtbar. Flexible Arbeitszeitmodelle, besonders für Ältere, können Engpässe abfedern und Unternehmen wettbewerbsfähig halten“, so Stahl.
Die Umfrage zeigt, dass viele ältere Arbeitnehmer Teilzeitmodelle bevorzugen:
34 % möchten 11-20 Stunden pro Woche arbeiten.
25 % finden 6-10 Stunden attraktiv.
17 % können sich 21-30 Stunden vorstellen.
Nur 12 % würden eine Vollzeitstelle annehmen.
Gerade in Engpassbranchen ist die Erfahrung älterer Beschäftigter unverzichtbar.XING Arbeitsmarktexperte Dr. Julian Stahl
Mehr als nur Geld: Was motiviert ältere Arbeitnehmer?
Die Gründe für die Bereitschaft zur Weiterarbeit sind vielfältig. Finanzielle Aspekte spielen eine Rolle, aber sind nicht der einzige Antrieb:
63 % arbeiten wegen des Geldes weiter.
56 % wollen den Kontakt zu Menschen nicht verlieren.
42 % können sich nicht vorstellen, nichts zu tun.
33 % sehen Arbeit als Selbsterfüllung.
Viele möchten neue Wege gehen:
24 % wollen bei einem neuen Arbeitgeber arbeiten.
24 % möchten freiberuflich tätig sein.
24 % streben ein Ehrenamt an.
Die Bereitschaft zur längeren Beschäftigung ist kein Einzelfall. Die Zahlen des Instituts für Wirtschaftsforschung zeigen, dass der Anteil berufstätiger 60- bis 64-Jähriger von 17 % im Jahr 2003 auf 55 % im Jahr 2023 gestiegen ist. Stahl betont: „Es liegt an Unternehmen und Gesetzgebern, ältere Arbeitnehmer durch flexible Regelungen und Aufklärung über Zuverdienstmöglichkeiten zu unterstützen.“
Mit der richtigen Unterstützung könnten ältere Mitarbeitende eine Schlüsselrolle bei der Lösung des Fachkräftemangels spielen. Flexible Arbeitszeitmodelle und Remote Work könnten dabei zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden, um ältere Beschäftigte für eine Weiterarbeit über das offizielle Renteneintrittsalter hinaus zu gewinnen.
Die Generation 50+ will und kann länger arbeiten. Unternehmen sollten dieses Potenzial nutzen und attraktive Arbeitsbedingungen schaffen. Flexible Arbeitszeitmodelle und neue Beschäftigungsformen könnten der Schlüssel sein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und den Arbeitsmarkt langfristig zu stabilisieren.
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