Über die Chefin oder den Chef gemeckert hat wohl jeder schon mal. Doch was, wenn der Frust über die Entscheidungen der Führungskraft zum täglichen Begleiter wird? Das kann nicht nur demotivierend und frustrierend sein, sondern führt im schlimmsten Fall sogar zu gesundheitlichen Problemen oder einem Burnout. Vor welchen Führungskräften Du Dich hüten musst und was Du tun kannst, wenn es dafür schon zu spät ist, erfährst Du in diesem Artikel.

🧐 1. Der  Mikromanager

Mikromanager handeln ganz nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Vorgesetzte mit diesem Führungsstil mischen sich nur allzu gerne in jede Aufgabe ein, gucken den Mitarbeitenden permanent auf die Finger und lassen wenig bis keine Freiräume für selbstständige Arbeitsprozesse. Dieser Führungsstil fühlt sich für Angestellte schnell erdrückend an und kann dazu führen, dass sie über die Zeit das Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Selbstständigkeit verlieren.

🚨 Typische Anzeichen:

• ständige Überwachung

• unfähig zu Delegieren

• Mangel an Vertrauen

• Penetranz

✅ Was kannst Du tun? 

Um mit einem Mikromanager richtig umzugehen, sind zwei Dinge besonders wichtig: erstens Grenzen setzen und zweitens Vertrauen aufbauen. Mikromanager haben häufig große Angst davor, die Kontrolle zu verlieren und ihr Verhalten ist der Versuch, genau das zu verhindern. Sie mit ihrem Managementstil zu konfrontieren, kann deshalb schnell nach hinten losgehen. Denn eine direkte Konfrontation wird im Zweifel nur dafür sorgen, dass sich das Gefühl des Kontrollverlustes bei ihnen verstärkt und sie noch unsicherer und aufdringlicher werden.

Versuche stattdessen eigeninitiativ regelmäßige Check-ins zu vereinbaren, bei denen Deine Führungskraft genau weiß, was besprochen wird und mit welchem Ziel. Außerdem solltest Du das Gespräch suchen und deutlich machen, dass Du den Austausch und das Feedback zwar schätzt, Du aber auch ungestörte Phasen brauchst, in denen Du selbstwirksam arbeiten kannst. 

🤬 2. Der Bully

Manche Führungskräfte sind von Natur aus sehr autoritär und neigen zu starkem Kontrollverhalten. Von so einer Führungskraft könnte der Satz stammen: "Ich hab das so entschieden, also wird das jetzt so gemacht!“ Einen Bully zum Chef zu haben kann bedeuten, dass Du angeschrien, Deine Arbeit schlecht gemacht oder Du sogar gedemütigt wirst. 

🚨 Typische Anzeichen:

• einschüchterndes Verhalten

• öffentliche Demütigung

• Bevorzugung einer Gruppe von Personen oder eines Mitarbeiters

• Manipulation

✅ Was kannst Du tun? 

Im Gegensatz zum Mikromanager sind schikanierende Chefs sehr konfrontativ und sehr direkt in ihrem Kommunikationsstil. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dich genauso direkt zur Wehr setzt. Am besten in dem Moment, wenn eine Grenzüberschreitung stattfindet. Kommuniziere ganz deutlich: Bis hier hin und nicht weiter! Gleichzeitig solltest Du alle Vorfälle zeitnah dokumentieren. Sollte es dazu kommen, dass die Personalabteilung involviert werden muss, ist es hilfreich, wenn Du all diese Informationen parat hast und Deine Erzählungen belegen kannst. 

🥵 3. Der Workaholic

Das ist die Art von Führungskraft, die immer am Arbeiten ist und ständig Überstunden macht. Das Bild, das sie von sich zeichnen möchte ist: hart arbeitend, sehr engagiert, leidenschaftlich und motiviert. Nicht selten ist dieses Verhalten jedoch ein Coping-Mechanismus für fehlende soziale Kompetenzen oder einen fehlenden Ausgleich im Privatleben. Mit solch einer Führungskraft zusammenzuarbeiten kann durch den ständigen Leistungsdruck zu einem dauerhaft hohen Stresslevel und damit sogar zum Burnout führen. 

🚨 Typische Anzeichen:

• immer am Arbeiten

• hohe Erwartungen

• mangelhafte Work-Life-Balance

• Priorisierung von Quantität über Qualität

✅ Was kannst Du tun?

Wenn Deine Führungskraft ein Workaholic ist, solltest Du um ein Gespräch bitten, das Du dazu nutzt, über Deine Werte und den Stellenwert Deiner Arbeit zu sprechen. Mache deutlich, dass Du zwar Freude an Deiner Arbeit hast, aber dass für Dich der Ausgleich in Deiner Freizeit essentiell ist. Versuche zu erläutern, dass Du bei der Arbeit vollen Einsatz zeigen kannst, weil Du einen gesunden Ausgleich in Deinen Hobbies und der Zeit mit Deinen Freunden oder Familie findest. So kann Deine Führungskraft respektieren lernen, dass die Arbeit zwar einen anderen Stellenwert in Deinem Leben hat als in ihrem, Deine Arbeitsleistung darunter aber nicht leiden muss.

🙂‍↕️ 4. Der Ja-Sager

Diese Art von Führungskraft meidet Konflikte und tut deshalb am liebsten das, was die lauteste Person im Raum sagt. Das kann den einen Tag die Forderung des Managements sein und am nächsten Tag eine Entscheidung aus dem Team. Frustrierend ist dieses Verhalten vor allem dann, wenn sich die Arbeitsanweisungen für Dich jeden Tag aufs Neue ändern. Oder Dein Chef/Deine Chefin Dingen zustimmt, die kontraproduktiv sind oder einfach keinen Sinn ergeben.

🚨 Typische Anzeichen:

• konfliktscheu

• unentschlossen

• Mangel an Durchsetzungsvermögen

• Priorisiert Beliebtheit über Produktivität

✅ Was kannst Du tun?

Mit einer Führungskraft zu arbeiten, die wie eine Fähnchen im Wind ist und dem Team nicht die Führung und Orientierung bietet, die es braucht, kann extrem frustrierend sein. Solltest Du eine Ja-Sager-Führungskraft haben, ist es wichtig, dass du selber Initiative ergreifst und umso stärker für Deine Meinung eintrittst. Wenn die Situation es zulässt, kannst Du auch um ein Gespräch mit der Person bitten, die über Deiner Führungskraft steht, um Informationen zu Vorgehensweise direkt zu besprechen. Dafür bedarf es natürlich etwas Feingefühl. 

🦹 5. Der Leistungsdieb

Diese Führungskraft hat ein ausgesprochenes Talent dafür, die Anerkennung, die eigentlich Dir gebühren würde, für sich zu beanspruchen und sich in Deinem Ruhm zu sonnen, während Deine Leistung unsichtbar bleibt. 

🚨 Typische Anzeichen:

• rühmt sich mit der Arbeit anderer

• erkennt Leistung anderer selten an

• Mangel an Transparenz

✅ Was kannst Du tun?

Wenn Du mit solch einer Führungskraft arbeitest, solltest Du Deine Arbeit dokumentieren. Versuche außerdem fertige Arbeiten nicht nur an Deinen Chef/Deine Chefin zu senden, sondern andere Instanzen, die Deine Arbeit sehen sollten, beispielsweise direkt in CC zu setzen. So wird Deine Arbeit sichtbar und es Deinem Chef/Deiner Chefin unmöglich zu behaupten, sie würde von ihm/ihr stammen. 

🤯 6. Der Chaot

Wenn Du morgens ins Büro kommst und Dir bereits denkst: „Na, was wird heute wohl passieren? Welches Chaos darf ich nachher wieder aufräumen?“, dann hast Du vielleicht eine Führungskraft, die durch ihr unorganisiertes und hektisches Verhalten schnell Chaos im gesamten Team verursacht. Keine besonders gute Qualität. Vor allem, wenn das für die eigenen Mitarbeitenden zusätzliche Arbeit, mehr Stress und täglich Anspannung bedeutet. 

🚨 Typische Anzeichen:

• fehlende Zielsetzungen

• unberechenbare Entscheidungen

• inkonsistentes Feedback

✅ Was kannst Du tun?

Der beste Weg, mit einer Chaos verursachenden Führungskraft umzugehen, ist sicherzustellen, dass Du klar kommunizierst und klare Benchmarks für Deine Arbeit einforderst, an denen Deine Leistung bemessen wird. Stelle sicher, dass Du und Deine Führungskraft Deine Zuständigkeiten und die dazugehörigen Prioritäten gemeinsam schriftlich festhaltet. Das gibt Dir die Möglichkeit, Dich auf etwas Handfestes zu berufen, wenn Dein Chef oder Deine Chefin mal wieder plötzlich eine unberechenbare Entscheidung um die Ecke kommt.  

✋🏾 Generell gilt...

Du musst Dir nicht alles gefallen lassen! Sollte die Zusammenarbeit mit Deiner Führungskraft zu einer zu großen Belastung für Dich werden, dann sprich mit einer Vertrauensperson oder entsprechenden Instanz in Deinem Unternehmen. Deine mentale Gesundheit hat zu jedem Zeitpunkt Priorität.

Na? Welche Führungskraft kommt Dir bekannt vor? Und wie bist Du damit umgegangen? 💬

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