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Schülerpraktikum mit Erfolg: So profitieren Praktikant·in und Unternehmen von der einwöchigen Berufspraxis. - © Getty Images

Tschüss, Zeitverschwendung! Mit dieser Checkliste wird das Schülerpraktikum kein Fail

Schülerpraktika sind unnötig und rauben nur Zeit? Von wegen! Auch einwöchige Praktika in Unternehmen bieten die Chance, zukünftige Berufseinsteiger·innen für Dein Unternehmen zu gewinnen. Beherzige diese Tipps, damit Dein Praktikant nicht nur sinnlos Zeit absitzt, sondern auch etwas dazulernt.

Bei „Frag die Insider!“ helfen von XING ausgewählte Expertinnen und Experten Dir dabei, praxisnahe Lösungen zu finden, die zu Dir passen. Dieses Mal: Ronja Ebeling, XING Insiderin und Expertin für die Generation Z.

Als gelernte Journalistin beschäftigt sie sich faktenbasiert mit der Gen Z: Ronja Ebeling, Gründerin Team of Tomorrow
Als gelernte Journalistin beschäftigt sie sich faktenbasiert mit der Gen Z: Ronja Ebeling, Gründerin Team of Tomorrow
Wir bekommen bald einen Schülerpraktikanten zu uns in die Abteilung, und ich wurde ausgewählt, mich um ihn zu kümmern. Jetzt frage ich mich: Wie stelle ich sicher, dass beide Seiten einen möglichst großen Nutzen von dem Praktikum haben, das nur wenige Wochen dauert?
Sebastian, 34

Lieber Sebastian,

viele Betriebe sehen diese einwöchigen Praktika als Zeitverschwendung an, obwohl sie eigentlich eine große Chance darstellen, um mit potenziellen Azubis in Kontakt zu kommen und eine Bindung aufzubauen. Die spannende Frage möchte ich in dem Fall aber nicht allein beantworten und habe mich mit dem 17-jährigen Schüler Nico ausgetauscht, der zuletzt ein Praktikum bei TEAM OF TOMORROW gemacht hat. Im Folgenden geben wir euch unsere Ideen an die Hand, wie ihr Schüler·innen zu potenziellen Mitarbeitenden macht.

Schülerpraktikum oder Kinderbetreuung?

Manche Betriebe sind Praktika gegenüber abgeneigt, weil sie davon ausgehen, dass dann ein Kind im Unternehmen sitzt, das sie betreuen müssen. Das ist ein Irrglaube! Wie alt die Jugendlichen sind und wie lange das Praktikum ist, hängt etwas von der Schulform und vom Bundesland ab.

Wir geben euch einen Einblick in die Praktika-Struktur an Nicos Schule. Es handelt sich hierbei um eine Gesamtschule in NRW:

👉 „In der 8. Klasse finden drei Tagespraktika in drei unterschiedlichen Unternehmen statt. Hier gilt es, einen ersten Einblick von der Arbeitswelt zu bekommen.“

👉 „In der 9. Klasse sind wir bereits 14 bis 15 Jahre alt und absolvieren ein zwei- bis dreiwöchiges Praktikum. Wir nutzen die Erfahrungen aus unseren Tagespraktika und tauchen in die Branchen ein, die uns wirklich interessieren.“

Und ja, Jugendliche lernen schnell: Bei Nicos eigenem Praktikum, das er in der 9. Klasse bei einem technischen Zeichner absolviert hat, konnte er nach ein bis zwei Tagen bereits mit dem Betriebsprogramm arbeiten und kleine Aufgaben erledigen.

👉 „Das letzte Praktikum findet in der 11. Klasse statt. Wir sind zu diesem Zeitpunkt 17 bis 18 Jahre alt, haben unseren Realschulabschluss in der Tasche und steuern aufs Abitur zu. Bedeutet: Wir sind eure Fachkräfte von morgen!“

👂 Auch wenn sich Praktikant·innen nicht für eure Branche entscheiden, aber Euren Betrieb in guter Erinnerung behalten, habt Ihr gewonnen. Denn: Im Unterricht und auf dem Schulhof tauschen sie sich über Unternehmen aus und empfehlen Betriebe untereinander weiter – oder eben auch nicht.

🛫 Was ist bei der Vorbereitung zu beachten?

Bereits vor dem Praktikum hilft ein „Pre-Boarding“, bei dem ihr dem Schüler oder der Schülerin erzählt, was am ersten Tag geplant ist. Ein grober Tagesplan reicht aus, um am ersten Tag ein sichereres Gefühl zu geben.

Das Pre-Boarding

👔 Ein kleiner Hinweis zur passenden Kleidungswahl: Ordentlich im Hemd oder trittsicheres Schuhwerk für die Baustelle?

🗨️ Hilfreich ist auch eine Ansage dazu, ob man sich im Unternehmen duzt oder das Siezen gewünscht ist.

🍲 Was für eine Lunchkultur gibt es im Unternehmen? Bringen alle selbst etwas mit? Gibt es eine Kantine, oder wird gemeinschaftlich bestellt? Lass es die Schüler·innen vorab wissen, damit sie im Zweifel nicht ohne Lunch dastehen.

⌚ Ändern sich die Arbeitszeiten im Laufe der Woche, weil der Schüler oder die Schülerin in unterschiedlichen Schichten mitlaufen soll? Dann kommuniziere das frühzeitig.

Während des Praktikums

Praktikant·innen sollten sich nie allein gelassen fühlen. Kommuniziere vorab im Team, wer für den Gast verantwortlich ist und wo er arbeitet. Es ist wichtig, dass eine konkrete Ansprechperson parat steht.

  • „Nicht jeder junge Mensch ist im Umgang mit fremden Erwachsenen gleich extrovertiert. Verwechselt Introvertiertheit also nicht mit Desinteresse – wir müssen manchmal erst auftauen.“

  • „Vernetzt eure Praktikant·innen daher gezielt mit eher Gleichaltrigen – also euren Azubis oder Dualis.“

  • „Gebt nach dem ersten Tag bereits ein kleines Feedback und vermittelt damit Wertschätzung. Das hilft beim Auftauen!“

Fragt während des Praktikums immer wieder aktiv, ob die Tätigkeit Spaß macht und lasst die Schüler·innen auch mal zwischen zwei oder drei möglichen Aufgaben wählen, um ihren Interessen mehr Raum zu geben.

Nutzt die Chance und holt euch Feedback ein

Nutzt die Chance und fragt selbst nach Feedback. Ein Blick von einer externen Person hat einen echten Mehrwert. Mögliche Fragen an Eure Praktikant·innen könnten sein:

  • Wie wird die Stimmung im Team wahrgenommen?

  • Wie modern ist die Website in ihren Augen?

  • Welches Verbesserungspotenzial gibt es für eure Social Media Kanäle?

  • Mit welchen Worten würden sie die Unternehmenskultur beschreiben?

Zum Ende des Praktikums 🔚

Wenn die Praktikumszeit zu Ende geht, solltet ihr gemeinsam reflektieren, was den Schüler·innen jeweils am besten gefallen hat, welche Aufgaben ihnen besonders gut lagen und wo eher kein Interesse bestand.

Gestalte dieses Gespräch möglichst zwangslos – zum Beispiel bei einem gemeinsamen Lunch. Zum Schluss ist es für eure Praktikant·innen noch wichtig, das Praktikum mit etwas Handfestem zu beenden. Stellt also ein aussagekräftiges Zeugnis aus, das die erbrachte Leistung und die erfüllten Aufgaben wertschätzend widerspiegelt.

Schülerpraktis sind eure Chance auf zukünftige Fachkräfte, vergesst das nicht!

Liebe Grüße,

Nico und Ronja

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