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Reverse Mentoring baut Generationen-Barrieren ab | © Getty Images

Über 50 und runtergemacht? Warum wir etwas gegen Altersdiskriminierung unternehmen müssen

Mehr als ein Viertel der über 50-Jährigen hat Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebt. Es ist an der Zeit, dieses Tabuthema offen zu diskutieren und zu bekämpfen.

Diskriminierung am Arbeitsplatz findet tagtäglich statt und macht keinen Halt vor Herkunft, Gender oder Alter. Altersdiskriminierung bekommt aber wenig Anerkennung, geht im Gegenteil sogar geradezu unter. Eine aktuelle Umfrage von Xing zeigt jetzt aber, dass ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen oft benachteiligt werden. Mehr als jede*r vierte Berufstätige über 50 wurde an seinem Arbeitsplatz schon wegen seines oder ihres Alters diskriminiert. Aber trotzdem wird so wenig darüber gesprochen. Und genau das sollten wir ändern.

Erfahrung ist der beste Lehrmeister

Häufig unterschätzen wir die Fülle an Erfahrung und damit resultierender Weisheit, die langjährige Mitarbeitende in sich tragen. Im Jahr 2022 kam bei der Studie „Ageismus – Altersbilder und Altersdiskriminierung in Deutschland“ im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes heraus, dass 53% der Befragten der Meinung waren, ältere Menschen würden nicht entscheidend zum gesellschaftlichen Fortschritt beitragen.

Wie falsch diese Einschätzung ist, zeigt ein einfacher Blick in unseren Alltag. So viele ältere Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen, sozialen Projekten oder gemeinnützigen Organisationen. Aber auch in Unternehmen haben sie einen enormen Mehrwert, beispielsweise können sie jüngere Generationen beraten und unterstützen, da sie schon bewährte Strategien und Lösungsansätze zur Hand haben.

Wissen teilen, Vorurteile überwinden

Wenn Erfahrung ungehindert und ohne Diskriminierung auf frische Ideen stößt, dann kann das zu vielen neuen, innovativen Lösungen führen. Denn unterschiedliche Altersgruppen bringen unterschiedliche Perspektiven mit. Altersdiskriminierung schränkt gerade diese Vielfalt, von der alle profitieren, ein.

Insbesondere Führungskräfte, von denen mehr als 50% der Altersdiskriminierung ausgeht, stellen sich selbst ein Bein, wenn sie sich nur nach jungen Bewerbern umsehen und einen Bewerber nur deshalb nicht einstellen, weil er oder sie zu alt ist. Die Kombination aus frischen Ideen von jungen Mitarbeitenden und der Erfahrung älterer Kolleginnen und Kollegen ist einfach unschlagbar. Altersgemischte Teams sind also effektiver.

Von Klischees zu Wertschätzung: Gemeinsam gegen Altersdiskriminierung

Sätze wie: „Die Alten sollten Platz machen für die junge Generation, die sind sowieso wichtiger auf dem Arbeitsmarkt“, sind keine Seltenheit und, auch wenn sie vielleicht nicht laut ausgesprochen werden, in den Köpfen vieler Menschen verankert.

Indem wir darüber sprechen und für das Thema sensibilisieren, tragen wir dazu bei, bestehende gesellschaftliche Normen zu verändern. Wir haben das Potenzial, gemeinsam eine Kultur zu schaffen, in der jeder Mensch – egal welcher Herkunft, welches Alters oder welches Geschlechts – respektiert und geschätzt wird. Und genau dazu kann jeder von uns beitragen.

Jede*r von uns hat also immer die Möglichkeit, gegen Diskriminierung – egal welcher Art – zu kämpfen. Bei dem Thema Altersdiskriminierung sind jetzt aber vor allem Berufstätige und Führungskräfte gefragt. Sie können aktiv werden und zunächst einmal aktiv die Vorurteile, die sie noch glauben, ablegen. Denn gerade junge Führungskräfte können sich im Umgang mit älteren, erfahrenen Mitarbeitenden unsicher fühlen. Hier sind verschiedene kommunikative Ansätze angebracht, um auch bewusst in den Unternehmen und den Teams gegen die Diskriminierung vorzugehen.

Lernen ohne Altersgrenzen

Eine hervorragende Möglichkeit, die zusätzlich auch noch Jung und Alt vernetzt, ist das (Reverse) Mentoring. Hier lernen die älteren Mentees von den jüngeren Mentor*innen neue Skills und Fähigkeiten, die in der sich ständig transformierenden Berufswelt notwendig sind, wie beispielsweise der Umgang mit Social Media oder digitalen Geräten. Im Umkehrschluss können aber auch die Jungen von den Alten lernen, da diese ihren Erfahrungsreichtum und ihr Wissen auch einbauen und teilen können. Zudem entsteht der für das friedliche Beisammensein so erforderliche Austausch.

Brücken bauen – Generationen verbinden

Wir dürfen also alle voneinander lernen und miteinander wachsen. Es heißt, Brücken zu bauen zwischen den Generationen, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich scheinen, es aber gar nicht sind. Es heißt, sein Wissen zu erweitern, Vorurteile abzubauen und sich weiterzubilden.

Wir sollten eine inklusive Gesellschaft schaffen und eine Gesellschaft, die den Wissensaustausch fördert. Nur so können wir gemeinsam Lernen und Wachsen.

Ist dir auch schon mal Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz begegnet?

Hast du es selbst (mit)erlebt?

Schweige nicht, wenn du Altersdiskriminierung siehst oder erlebst. Setze dich ein und sei ein Vorbild.

Kommentare

Dr. Irène Y. Kilubi schreibt über Marketing & Werbung, Bildungswesen, Wirtschaft & Management, Internet & Technologie

Ihre langjährige Erfahrung in Sachen Digital Personal Branding, Entrepreneurship, Startups, Innovationen und Digital Learning möchte sie nun mit Ihnen teilen – ein Angebot, das Ihnen die Weichen für mehr Erfolg in Ihrem Business und Ihrer Karriere stellen soll.

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