Über Work, Life – und den (Un)Sinn dahinter
Wer heute über New Work, Millennials und die Generation Z liest, stolpert zwangsläufig über den großen Sinn des Lebens. Oder wie es so fancy heißt: Purpose. Ich verstehe, warum alle darüber reden. Trotzdem stehe ich oftmals da und fühle mich wie ein Hamster im Laufrad – komplett überfordert.
Wie vermutlich jede Person in ihren Zwanzigern, suche auch ich nach dem Sinn meines Lebens – und für die Antwort auf diese sehr persönliche Frage werde ich noch eine Weile brauchen. Wäre ja auch langweilig, wenn ich das schon in meinen Zwanzigern geknackt hätte. Doch wie soll eine Geschäftsführerin auf Sinnsuche anderen einen geben?
Arbeit oder Leben
Die Antwort: Indem ich unterteile. Für manche Leute macht die Arbeit den Lebenssinn aus. Und leidenschaftliche Workaholics gibt es nicht nur bei den Boomern. Hut ab! Ich finde das super beeindruckend, aber das ist wohl doch eher die Ausnahme. Und diese Ausnahme bekommt zu viel Medienhype. Auch Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden den Lebenssinn vermitteln wollen, schießen meiner Meinung nach etwas über das Ziel hinaus. Denn nicht jeder wird den Lebenssinn in seiner Arbeit finden – und das ist auch völlig okay!
Viele wollen ihren „Purpose“ gar nicht im Job finden. Dort wollen Sie einfach „nur“ arbeiten. Vielleicht mögen sie ihre Arbeit auch. Aber sie ist nicht der sinnstiftende Teil ihres Lebensentwurfs. Ich selbst trenne das auch. Für mich gibt es den Sinn des Lebens und den Sinn der Arbeit – das sind für mich zwei Paar Schuhe. Den Lebenssinn muss jeder für sich selbst finden. Den Sinn der Arbeit kann ich als Geschäftsführerin versuchen, zu vermitteln.
Wieso? Weshalb? Warum?
Du hast doch bestimmt schon mal eine komplett sinnlose Aufgabe gemacht, oder? Hat es sich großartig angefühlt? Wahrscheinlich nicht. Niemand steht morgens mit einem Grinsen auf, um unsinnige Dinge zu erledigen. Und genau da setze ich an: Sinnvolle Arbeit! Das ist mein Job als Chefin – sinnvolle Aufgaben verteilen und erklären, warum sie wichtig sind. Das ist machbar, im Gegensatz zum „Lebenssinn verteilen“.
Wir alle kennen Simon Sinek‘s Buch „Frag immer erst WARUM“. Ich habe sein Buch auch gekauft. Und obwohl ich es nicht zu Ende gelesen habe, hat es im Berufsleben meine innere Dreijährige auferstehen lassen. Ja, ich habe mich erfolgreich in die „Warum-Phase“ zurückentwickelt. Und ich bin stolz darauf!
Sinn bei der Arbeit
Bevor wir im Unternehmen ein Projekt starten, diskutieren wir immer das große WARUM. Lohnt es sich? Bringt es das Team weiter oder ist es nur ein persönliches Anliegen? Dann gibt's ein Kick-off-Meeting: Warum, was, wie? Ohne Ausnahme. Ich erkläre meinem Team immer, warum sie Dinge tun müssen. Meine innere Dreijährige liebt es! Und der Lebenssinn? Den kann und will ich meinen Mitarbeitenden nicht geben. Das ist deren Ding. Aber den Sinn der Arbeit, den kann ich beeinflussen – und das ist mir wichtig.
Wie geht ihr das an?
Was denkt ihr, besonders die jungen Führungskräfte unter euch? Muss Arbeit wirklich immer dieser große Lebenszweck sein? Oder reicht es, wenn wir einfach einen Job gut machen und unser „Warum“ im Leben woanders suchen? Wie geht ihr mit dem Druck um, Sinn der Arbeit zu stiften? Ob Sinn oder Unsinn – ich bin gespannt auf eure Sichtweisen!