Unfair bezahlt? Was Sie jetzt tun können, um Ihr Gehalt zu steigern
Die aktuelle XING Job-Happiness-Studie zum Thema „Glück und Zufriedenheit im Arbeitsleben“ bestätigt, was viele längst spüren: Die Gehälter sind irgendwie unfair. Zwar sagen noch rund 58 Prozent der Befragten, sie fühlen sich fair bezahlt – aber schon mehr als ein Drittel (34Prozent) sind mit ihren Löhnen und Gehältern mehr als unzufrieden. „Unfair“ sei das … und von da an ist es nicht mehr weit bis zur gefühlten Ausbeutung.
Die aktuelle Inflation und der deutliche Kaufkraftverlust
Andere Kollegen verdienen längst mehr
Andere Unternehmen zahlen mehr
Schon seit Jahren gab es keine Gehaltserhöhung mehr
Die Arbeit wächst, aber das Gehalt steigt nicht mit
Trotz Weiterbildungen wird die Expertise nicht honoriert
Das Unternehmen fährt riesige Gewinne ein, die Mitarbeiter aber nicht
Allen diesen Auslösern gemein ist: Es können veritable Gründe sein, die tatsächlich für eine massive Unfairness bei der Bezahlung und eine einseitige Unternehmenskultur sprechen – oder es sind eben doch nur Gefühle, nichts Konkretes und auch nichts, das sich beweisen ließe.
Gefühl oder Tatsache?
Weil aber Gefühle täuschen können und bei anhaltendem Zweifel Bitterkeit oder gar eine innere Kündigung auslösen können, ist der erste Schritt aus dem wachsenden Frust heraus immer die Evaluierung und genaue Analyse: Was ist wirklich dran?
Wenn es um Ihre (faire) Bezahlung und das angemessene Gehalt geht, muss der erste Schritt immer sein, seinen eigenen, aktuellen Marktwert zu bestimmen. Was können Sie hier und heute realistisch für Ihre Arbeit, Ihre Qualifikationen, Erfahrungen und Leistungen verlangen? Und zwar in dieser Position, bei einem Unternehmen dieser Größe, in dieser Branche und Region.
Diese Parameter haben massiven Einfluss auf das Gehalt. In München wird deselbe Job meist besser bezahlt als in Gera. Eine Projektmanagerin verdient in einem Konzern in der Regel mehr als bei einem Mittelständler irgendwo in einem Industriegebiet und auch in der Pharma- und Automobilbranche wird nach wie vor besser bezahlt als beispielsweise im Sozial- oder Bildungssektor.
Kurzum: Sie kommen nicht drumherum, ein paar Hausaufgaben zu machen und beispielsweise im Internet auf einschlägigen Portalen nach Gehaltstabellen und Gehaltslisten oder bei Jobbörsen und in Stellenanzeigen aus der Region nach aussagekräftigen Werten zu suchen und so einen realistischen Marktwert zu berechnen. Den benötigen Sie zwingend in der späteren Gehaltsverhandlung.
Nur wer genau weiß, was er oder sie wert ist, und das auch belegen kann, verkauft sich nicht „unter Wert“!
Was kann ich noch gegen meine Unzufriedenheit tun?
Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Unzufriedenheit einfach so hinnehmen. Erst recht nicht, wenn Sie längst wissen und Schwarz auf Weiß belegen können, dass Ihr Gehalt wirklich unfair ist. Spätestens dann sollten – dann MÜSSEN Sie handeln und aktiv werden.
Folgende Alternativen haben Sie immer:
Gehalt nachverhandeln
Keine falsche Bescheidenheit! Wenn Sie Ihren realistischen Marktwert ermittelt haben und dieser unter dem aktuellen Gehalt liegt, dürfen und sollten Sie nachverhandeln und eine „Gehaltsanpassung“ verlangen. Natürlich freundlich und mit einem festen Termin (nie zwischen Tür und Angel). Aber bestimmt. Sie bitten hier ja nicht um ein Almosen, sondern um den gerechtfertigten Gegenwert für Ihre Arbeit und Leistungen. Hier, jetzt und in Zukunft.
Auf jeden Fall sollten Sie sich nicht mit weniger abspeisen lassen. Wer feststellt, dass er oder sie unterbezahlt ist, muss selbst aktiv werden und in die Gehaltsverhandlung gehen. Die wenigsten Arbeitgeber tun das freiwillig – mit massiven Folgen! Studien haben errechnet, dass Arbeitnehmer im Schnitt rund 500.000 Euro im Laufe Ihres Berufslebens entgehen, weil sie sich unter Wert verkaufen und eine Gehaltsverhandlung scheuen. Sie bitte nicht!
Marktwert steigern
Vielleicht fehlen Ihnen noch ein paar handfeste Argumente für mehr Gehalt. Dann überlegen Sie sich, was Ihr Unternehmen aktuell braucht oder was auf dem Arbeitsmarkt händeringend gesucht wird – und steigern Sie Ihren Marktwert genau damit. Zum Beispiel durch eine gezielte Fortbildung, durch Webinare und Micro-Degrees. Auch diese Mini-Zertifikate werden von vielen Personalern und Chefs honoriert.
Alternativ können Sie auch ein wichtiges und prestigeträchtiges Zusatzprojekt übernehmen oder gar selber initiieren. Natürlich muss man hierbei aufpassen, sich am Ende nicht selbst auszubeuten. Ansonsten können Sie Ihren Marktwert auch dadurch steigern, dass Sie nach außen als Experte oder Spezialisitin sichtbarer werden. Etwa durch gezieltes Eigenmarketing in Sozialen Netzen oder indem Sie Fachartikel und Gastbeiträge auf einschlägigen Fachseiten und -blogs publizieren. Das kann sogar dazu führen, dass Headhunter auf Sie aufmerksam werden und IHNEN ein besseres Jobangebot machen.
Ziele vereinbaren
Eine gute Strategie für mehr Geld sind zudem klare Ziele. Nicht nur für die Gehaltsverhandlung selbst! Formulieren Sie diese zusammen mit dem Chef in Form einer präzisen Zielvereinbarung: Was sollen Sie im kommenden Jahr erreichen? Sollten Sie diese Ziele erneut übertreffen, haben Sie ein starkes Argument für eine bessere Bezahlung.
Ziele bitte immer genau formulieren und schriftlich fixieren!
Job wechseln
Das ist natürlich die Ultima Ratio – der letzte Ausweg: Sie kündigen und suchen sich eine neue Wirkungsstätte, an der die Wertschätzung stimmt und Ihren Vorstellungen entspricht. Allerdings müssen Sie auch hierbei die Frage nach Ihren Gehaltsvorstellungen beantworten - spätestens im Vorstellungsgespräch. Deshalb führt auch ein Jobwechsel nicht an den schon angesprochenen Hausaufgaben und Vorarbeiten vorbei. Das bessere Gehalt steht und fällt mit dieser Rechcherche.
Eine gründliche Vorbereitung macht nach meiner Erfahrung gut 80 Prozent des späteren Erfolgs aus!
Alternative: Gehaltscoaching
Schon vor Jahren haben wir ein erfolgreiches Gehaltscoaching-Programm entwickelt, das wir seit Kurzem auch in unserer Akademie anbieten. Es ist eine komplette Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Ermittlung deines aktuellen Marktwerts. Dazu ein ausführlicher Stärken-Test und Tipps & Tricks für schlagkräftige Argumente und Konter-Strategien, die auch den schwierigsten Chef überzeugen. Insgesamt mehr als 3 Stunden Online-Coaching, 35 Videos in 5 Modulen plus 125 Seiten Begleit-Kompendium in eBook-Qualität sowie Bonus-Interviews mit Rhetorik-Experten oder anderen Gehaltscoaches, die ihre Geheimnisse exklusiv darin teilen...
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Alternativ empfehle ich ebenfalls unser kostenloses Gehalts-Webinar...
Dieser XING Insider Artikel ist Teil einer Serie zur repräsentativen XING Job-Happiness-Studie 2022, die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa entstand. Du willst mehr darüber erfahren, wie Du zufriedener und glücklicher im Job wirst? Dann empfehlen wir Dir folgende Beiträge:
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