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Laut der XING forsa-Studie denken 30 % der Befragten mindestens einmal im Monat über einen Jobwechsel nach | © Sunti/Adobe Stock

Unzufrieden im Job? 5 Gründe, warum du wechseln solltest

Hast du das Gefühl, dass du in deinem Job nicht mehr glücklich bist? Dass du morgens mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit gehst und dich fragst, ob das wirklich alles ist? Du oft gestresst oder auch total gelangweilt bist? Du dich in deinem Team nicht mehr wirklich wohlfühlst und auch deinen Chef eher meidest? Dann bist du nicht allein.

Unsere Arbeitswelt hat sich massiv verändert. Während die Babyboomer-Generation oft Jobs angenommen hat, die einfach verfügbar waren – ohne groß über persönliche Erfüllung nachzudenken –, sieht das heute anders aus. Damals hieß es oft:

„Sei froh, dass du einen Job hast!“

Träume wurden beiseitegeschoben, weil die Realität eine andere war. Heute haben Arbeitnehmer:innen mehr Auswahl und Möglichkeiten als je zuvor. Wer unzufrieden ist, kann und sollte darüber nachdenken, ob es nicht Zeit für eine Veränderung ist.

Die XING forsa-Studie zur Wechselbereitschaft 2025 zeigt, dass über ein Drittel der Beschäftigten offen für einen Jobwechsel ist. Doch was sind die häufigsten Gründe, warum Menschen sich beruflich neu orientieren? Und woran erkennst du, ob es auch für dich an der Zeit ist?

30 % der Befragten denken mindestens einmal im Monat über einen Jobwechsel nach.
forsa-Studie zur Wechselbereitschaft 2025 im Auftrag von XING

Falls du hin und wieder den Gedanken hegst, zu gehen – auch hier bist du nicht allein.

Die Top 5, warum Mitarbeiter:innen den Arbeitgeber wechseln

1. Zu wenig Gehalt – Wenn die Anerkennung ausbleibt

Laut der Studie ist unzureichende Bezahlung der Hauptgrund für einen Jobwechsel. 38 % der Befragten gaben an, dass sie sich nicht angemessen entlohnt fühlen. Doch es geht nicht nur ums Geld – es geht um Anerkennung.

Eine meiner Klientinnen brachte es auf den Punkt: „Ich habe mich jahrelang für dieses Unternehmen eingesetzt, Projekte vorangetrieben und war immer bereit, Extraschichten einzulegen. Doch eine Gehaltserhöhung? Fehlanzeige. Und die, die lauter geschrien haben, wurden bevorzugt.“

Vielleicht kommt dir das bekannt vor. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Leistung nicht wertgeschätzt wird – sei es finanziell oder durch andere Benefits –, kann das frustrierend sein. Ein offenes Gespräch mit der Führungskraft kann hier oft helfen. Wichtig ist klare Argumente für deinen Gehaltswunsch zu haben und genau zu wissen, was du brauchst, um dich wertgeschätzt zu fühlen.

Wenn sich trotz aller Bemühungen nichts ändert, ist es vielleicht an der Zeit, einen Arbeitgeber zu finden, der dir die Anerkennung entgegenbringt, die du brauchst.

Dennoch ist Geld nicht alles: Denn die Studie zeigt auch, dass Mitarbeitende trotz besserer Bezahlung sich wegen eines befristeten Arbeitsvertrags (55 %), einer schlechten Führungskultur (45 %) oder eines ungünstigen Standorts des Unternehmens (42 %) nicht bewerben würden.

2. Zu hoher Arbeitsdruck – Wenn Stress zur Dauerbelastung wird

36 % der Arbeitnehmer:innen fühlen sich von zu hohem Stresslevel getrieben. Und mal ehrlich: Wie oft hast du in den vergangenen Wochen gedacht, dass du einfach nicht mehr kannst?

Einer meiner Coachingklienten beschrieb es sehr treffend: „Ich komme nach Hause und bin völlig ausgelaugt. Ich liebe meinen Job eigentlich, aber die Erwartungen sind unrealistisch. Ich arbeite immer mehr, bekomme aber nie das Gefühl, genug getan zu haben.“

Dauerhafter Stress kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Wenn Gespräche mit dem Team oder der Führungskraft keine Besserung bringen, solltest du dich fragen: Ist es das wirklich wert? Dein Wohlbefinden sollte nicht dauerhaft auf der Strecke bleiben.

Hier möchte ich jedoch noch einen weiteren Punkt einwerfen, denn es kann auch sein, dass der Stress, den du empfindest, gar nicht von außen kommt. Was meine ich damit?

Vielleicht neigst du zur Perfektion und setzt dich selbst damit unter Druck? Willst alles zu gut und zu schnell erledigen, anstatt deine:r Vorgesetzt:in zu sagen: „Das mache ich Ende der Woche fertig.“ Oftmals ist das überhaupt kein Problem, und du machst dir selbst den Stress, indem du es noch am gleichen Tag erledigen möchtest. Und wenn ein Dokument sowieso noch 20 Korrekturschleifen erfährt, braucht es deine Perfektion schon bei der Erstellung?

Natürlich sollst du nicht schlampig arbeiten und deinen Eifer zurückfahren. Doch bevor du deine:n Arbeitgeber:in verlässt, denk einmal darüber nach. Denn wenn du dir den Stress selbst machst, dann wirst du das bei deiner neuen Arbeitsstelle auch tun.

3. Schlechte Führung – Wenn die Führungskraft das Problem ist

Es heißt oft: „Menschen verlassen nicht Unternehmen, sie verlassen Führungskräfte.“ Laut der Studie ist das für 36 % der Befragten ein Wechselgrund.

Ein Beispiel aus meiner Arbeit: Sarah, eine talentierte Mitarbeiterin, kam zu mir und erzählte: „Mein Chef redet nie mit mir über meine Entwicklung. Wenn ich nach Feedback frage, kommt nur ‚Passt schon‘. Und wenn ich um eine Gehaltserhöhung bitte, wird mir gesagt, ich solle froh sein, überhaupt einen Job zu haben.“

Gute Führung bedeutet nicht nur, Anweisungen zu geben, sondern auch Mitarbeiter:innen zu fördern und wertzuschätzen. Wenn du das Gefühl hast, dass du unter einer schlechten Führungskraft leidest, dann überlege, ob es nicht Unternehmen gibt, die dich und deine Stärken mehr schätzen.

4. Keine Aufstiegschancen – Wenn du auf der Stelle trittst

30 % der Arbeitnehmer:innen wechseln, weil sie sich nicht weiterentwickeln können.

Ich erinnere mich an eine Coachingklientin, die nach zehn Jahren in derselben Position merkte: „Ich will mehr, aber in meinem Unternehmen gibt es keine Entwicklungsmöglichkeiten. Mein Chef hat mir gesagt, dass meine Position langfristig so bleibt, wie sie ist. Ich kann hier 20 Jahre weitermachen – oder endlich den Schritt wagen.“

Wenn du merkst, dass du feststeckst und keine Perspektive hast, ist es Zeit, dich umzusehen. Weiterbildung, interne Wechsel oder ein Jobwechsel – es gibt immer Wege, sich weiterzuentwickeln.

Um einen ersten Überblick zu bekommen kannst du die Skill-Will-Matrix nach Max Landsberg nutzen. Ein Tool, dass sich vor allem in der Team-Führung großer Beliebtheit erfreut. Die Matrix besteht aus einem 4-Felder-Diagramm, das zwei Faktoren kombiniert:

  1. Skill (Kompetenz): Wie gut kannst du eine Aufgabe?

  2. Will (Motivation): Wie sehr interessiert dich die Aufgabe?

Skill-Will-Matrix nach Max Landsberg aus dem Buch "The Tao of Coaching"

So trägst du deine Tätigkeiten ein

  • Wenig Motivation – Wenig Kompetenz (links unten) → „Albtraum-Aufgaben“
    Du kannst die Aufgabe nicht gut und hast auch keine Lust darauf.

  • Hohe Motivation – Wenig Kompetenz (links oben) → „Entwicklung“
    Die Aufgabe fasziniert dich, aber du bist noch nicht gut darin.

  • Wenig Motivation – Hohe Kompetenz (rechts unten) → „Routine ohne Leidenschaft“
    Du kannst die Aufgabe perfekt, aber sie langweilt dich.

  • Hohe Motivation – Hohe Kompetenz (rechts oben) → „Perfektes Match“
    Hier willst du hin: Du kannst die Aufgabe gut und sie macht dir Spaß.

So nutzt du die Matrix

  1. Liste deine täglichen Aufgaben auf.

  2. Trage jede Aufgabe in das passende Feld ein.

  3. Analysiere: Wie viele Aufgaben landen oben rechts? Falls dein Job überwiegend in den unteren Feldern liegt, solltest du überlegen, ob eine Veränderung sinnvoll wäre.

5. Toxisches Arbeitsumfeld – Wenn dein Job dich krank macht

Eine schlechte Atmosphäre, ständiger Konkurrenzkampf oder Mobbing – all das kann dazu führen, dass Menschen sich unwohl fühlen und schließlich kündigen. Bei denjenigen, die langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, sind kollegialer Zusammenhalt mit 61 % besonders wichtig.

Auch Coachees erzählen mir immer wieder: „Mein Team bestand aus lauter Einzelkämpfern. Jeder hat nur für sich gearbeitet, und wenn etwas schiefging, wurde nach Schuldigen gesucht. Ich habe mich immer unwohl gefühlt, aber ich dachte, das sei normal.“

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Arbeitsumfeld dich mehr belastet als motiviert, dann ist es ein deutliches Zeichen, über einen Wechsel nachzudenken. Ein wertschätzendes Team, ein unterstützendes Umfeld – all das ist nicht nur Luxus, sondern entscheidend für dein Wohlbefinden.

Fazit: Deine Zufriedenheit zählt!

Die Arbeitswelt hat sich verändert. Du bist nicht mehr darauf angewiesen, in einem Job zu bleiben, der dich unglücklich macht. Die XING-forsa-Studie zeigt, dass viele Menschen offen für Veränderungen sind – und es gibt mehr Möglichkeiten denn je.

Vielleicht hat dir dieser Artikel geholfen, die Zeichen zu erkennen. Vielleicht spürst du schon länger, dass es an der Zeit für etwas Neues ist. Und das Beste daran? Du hast die Wahl!

Aus welchen Gründen sollte man deiner Meinung nach wechseln?

Falls du Unterstützung brauchst, um den nächsten Schritt zu gehen – sei es durch ein Coaching oder eine Bewerbungshilfe – dann lass uns sprechen. Deine Zufriedenheit im Job ist nicht verhandelbar. Und manchmal ist der richtige Schritt, einfach loszugehen.

Übrigens: In meinem Podcast „Berufsoptimierer“ spreche ich regelmäßig über diese Themen und welche Lösungen es geben könnte. Schau doch mal gerne hier vorbei.

Das war es wieder von mir.

Bis zum nächsten Mal!

Viele Grüße

Dein Bastian

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Bastian Hughes schreibt über Job & Karriere, Personalwesen

Authentisch. Erfolgreich. Sein. - Genau dabei möchte ich dich unterstützen. Als Ex-Personaler, Podcaster, Karriere Coach und Trainer für Unternehmen & Hochschulen begleite ich seit 2017 Menschen im Bewerbungsprozess und auf den Weg hin zu einer Karriere nach ihren Wünschen und Vorstellungen.

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