Völlig unerwartet: Eine schlechte Arbeitgeber-Bewertung versaut dir den Tag
Deine eigene Firma muss Kritik einstecken? Diese Reaktion ist die einzig vernünftige.
Mal ehrlich: Niemand mag Kritik. Und als Inhaberin eines Familienunternehmens kann es einem erst recht die Laune verhageln, wenn man eine negative Bewertung über sein Unternehmen liest. Diese emotionalen Worte versus unsere harte Arbeit – das fühlt sich ungerecht an!
Mein Vater hat diese Firma, Werkzeug Weber, aufgebaut. Das Unternehmen ist nahezu ein Teil meiner DNA. Jede Lobeshymne erhellt mein Herz, jede Kritik trifft mich ins Mark. Unsere Familie hat viel in diese Firma investiert – Zeit, Energie und vor allem Herzblut.
Wenn ich auf Plattformen wie kununu unterwegs bin, zeigen mir 80 % Weiterempfehlungsrate und 4,4 von 5 Sternen (Top Company!), dass wir einiges richtig machen.
Aber dann ist da diese EINE schlechte Bewertung, die alles infrage stellt.
Sie lautet: „Keine emotionalen Produkte. Werkzeug, Schlagschrauber, Regale ...“
Wir Chefs sind nicht immun gegen impulsive Reaktionen. Diese Negativität kann schnell zum Trauerspiel werden, in dem man sich als Opfer fühlt.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie persönlich man das, was über das Unternehmen gesagt wird, nehmen kann. Schließlich handelt es sich nicht einfach um die Identität als „Geschäftsführerin“, sondern um das, was mich als Nachfolgerin in dieser Familie mit Rationalität und Herz erfüllt.
Gedanken über Ungerechtigkeit und das Gefühl des Ausgeliefertseins schleichen sich ein. Schließlich sind Chefs auch nur Menschen. Auch wir möchten gemocht werden. Für uns ist alles, was mit der Firma zu tun hat, hochemotional. Erst recht unsere Produkte! Und mir fallen auf Anhieb Dutzende Personen ein, die bei Werkzeugen regelrecht ins Schwärmen geraten.
Schlechte Bewertung: Kann man die nicht einfach löschen?
Nina Zimmermann, Chefin von kununu, berichtete im OMR-Podcast von Firmenchefs, die sie um Hilfe baten, ihre schlechten Bewertungen zu löschen – trotz einer Vielzahl an positiven Rückmeldungen.
Das zeigt, wie emotional solche Bewertungen wirken können. Aber was ist der richtige Ansatz? Oder ist es vielleicht an der Zeit, proaktiv und objektiv zu reagieren?
Eine aktuelle Studie belegt, dass Plattformen wie kununu für wechselwillige Arbeitnehmer eine der glaubwürdigsten Informationsquellen darstellen, sogar vor persönlichen Empfehlungen.
Eine bemerkenswerte Erkenntnis ist, dass 83 Prozent der Befragten nicht nur die Bewertungen selbst lesen, sondern auch die Reaktionen der Arbeitgeber darauf beachten. Der überwiegende Teil, 46 Prozent, tut dies sogar immer oder häufig.
83 Prozent der Befragten lesen nicht nur die Arbeitgeber-Bewertungen selbst, sondern auch die Reaktionen der Arbeitgeber darauf.
Diese Reaktionen haben eine positive Signalwirkung: „Wenn ein Arbeitgeber auf Kritik oder Lob reagiert, zeigt das, dass sie offen sind und ein Interesse an der Meinung ihrer Mitarbeiter haben“, erklärt eine befragte Kandidatin. Diese Offenheit macht ein Unternehmen gleich viel attraktiver.
„Arbeitgeber können durch eine professionelle und angemessene Reaktion auf Kritik viel erreichen. Diese Antworten richten sich nicht nur an den individuellen Bewerter, sondern werden auch von vielen potenziellen Bewerbern wahrgenommen und bewertet”, erklärt Prof. Dr. Mayrhofer, Wirtschaftsuniversität Wien.
In meiner eigenen Strategie bedeutet das: Wir werden Zukunft nicht einfach passiv mit Kritik umgehen, sondern aktiv darauf reagieren und unsere Wertschätzung zeigen. Immerhin sind wir stolz auf unseren hervorragenden kununu-Score. Das sind am Ende des Tages die Fakten, die uns stärken!
Und jetzt frage ich euch: Habt ihr euch schon mal ungerecht bewertet gefühlt? Wie seid ihr mit solchen Situationen umgegangen?