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John Paul DeJoria bei der „Good Fortune“-Premiere 2017 - © picture alliance/Jason Smith/Everett Collection

Vom Obdachlosen zum Milliardär – sechs Erfolgstipps der Selfmade-Legende John Paul DeJoria

Er schlief im Auto und wurde gefeuert. So schaffte es John Paul DeJoria mit seiner Haarkosmetik-Marke John Paul Mitchell Systems dennoch bis ganz nach oben.

Wenn Ihnen die ersten 100 Türen vor der Nase zugeschlagen werden, seien Sie bei Tür 101 genauso enthusiastisch.
John Paul DeJoria

Der Spruch ist typisch für den Kosmetikunternehmer. Wie man es trotz Widrigkeiten im Leben bis ganz nach oben schaffen kann – DeJorias Lebensweg hält hier ein paar besondere Lektionen für uns alle bereit.

Geboren wurde er 1944 in Los Angeles, seine Eltern ließen sich scheiden, als er kaum zwei Jahre alt war. Seit seinem neunten Lebensjahr musste DeJoria Weihnachtskarten und Zeitungen verkaufen, um seine Familie mit über Wasser zu halten. Als für das College die Mittel fehlten, ging er wieder von Haus zu Haus und verkaufte Enzyklopädien.

Nach zahlreichen Gelegenheitsjobs vom Hausmeister bis zum Versicherungsverkäufer brachte seine Anstellung bei Redken, einem Hersteller von Haarpflegeprodukten, den Durchbruch – wieder auf Umwegen. Denn auch dort wurde er gefeuert, gründete aber anschließend gemeinsam mit dem Friseur Paul Mitchell 1980 „John Paul Mitchell Systems“, das heute Haarkosmetik an Friseure weltweit vertreibt.

Den Start ermöglichte ein Kredit über 700 US-Dollar und ein Fake-Office. „Wir hatten einen Anrufbeantworter mit der Stimme einer anderen Person, ein Postfach und einen Briefkopf mit all unseren Kontaktdaten, um sicherzustellen, dass das Unternehmen offiziell aussieht.“ Das ikonische Schwarz-Weiß-Logo entstand nur, weil sie sich einen Farbdruck nicht leisten konnten.

Aus den 700 Dollar Startkapital ist inzwischen ein Nettovermögen von über 4 Milliarden US-Dollar geworden.

Dem Newsportal „Addicted2Success“ verriet John Paul DeJoria sechs Lektionen, die er auf seinem Weg gelernt hat.

💡 Lektion 1: Mach dich auf Ablehnung gefasst

Eine der größten Inspirationen für DeJoria während seiner frühen Karriere als „Klinkenputzer“ war seine Fähigkeit, Ablehnung zu überwinden.

Man muss im Leben auf viele Absagen gefasst sein.
John Paul DeJoria

Vertriebsexperte und XING Insider Stephan Heinrich sagt dazu: „Sie können Ihre Urangst vor sozialer Ablehnung zwar anerkennen, aber lassen Sie sich nicht von ihr bestimmen. Mit dem richtigen Mindset wird ein Nein nicht zur bitteren Niederlage, sondern ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg.“ Zwei Methoden geben einer Abweisung einen positiven Twist:

  1. Nutzwertmethode: Aus Ihren Erfahrungen wissen Sie ungefähr, wo Ihre Erfolgsquote bei der Kaltakquise liegt. Nehmen wir an, Sie haben eine Erfolgsquote von 1 zu 30, also jeder 30ste Anruf führt zu einem Angebot. Und Sie wissen, dass ein Drittel der Interessenten später tatsächlich einen Auftrag an Sie vergibt. Dann resultiert aus 90 Anrufen ein Kunde. Berücksichtigen wir noch Ihren durchschnittlichen Auftragswert – zum Beispiel 20.000 Euro. Das bedeutet im Umkehrschluss: Jeder Anruf, den Sie tätigen, ist rund 222 Euro wert, also 20.000 geteilt durch 90 – und zwar ganz egal, wie das Gespräch verläuft. Klingt gar nicht so schlecht, oder? Mit dieser Taktik führen Sie sich den Wert Ihrer Arbeit vor Augen und können sich besser motivieren, wenn es einmal nicht auf Anhieb gut läuft.

  2. Visualisierungsmethode: Manche Menschen lassen sich eher durch Visualisierungen statt durch Zahlenspiele motivieren. Auch hier gibt es eine einfache Möglichkeit, um sich den Fortschritt, den auch eine Absage bringt, vor Augen zu führen. Nehmen Sie beispielsweise 30 rote und eine grüne Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielfiguren zur Hand und stellen Sie diese auf. Bei jedem Misserfolg können Sie eine der roten Figuren umwerfen – bei Erfolg nehmen Sie die grüne Figur in die Hand und genießen den Moment. Selbst wenn Ihnen dieses Vorgehen zunächst albern erscheint, kann die Visualisierung des Fortschritts hinsichtlich Ihrer Motivation Wunder wirken.

💡 Lektion 2: Lass dich nicht von der Vergangenheit zurückhalten

Wenn sie am Boden liegen, denken die meisten Menschen darüber nach, wie die Vergangenheit sie an diesen Punkt gebracht hat. Das hilft dir nicht weiter. Denk lieber über deine nächsten Schritte nach und blick nach vorn.
John Paul DeJoria

Achtsamkeitsexperte und XING Insider Kai Kaufmann hat Tipps, wie wir dem Gedankenkarussel eine Auszeit verschaffen:

  1. Den „Negativity Bias“ austricksen: Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir negativen Erfahrungen mehr Gewicht geben als positiven. Um genau zu sein: fünfmal mehr Bedeutung. Der Grund: In unserer frühen Entwicklungsgeschichte konnte zum Beispiel ein Ort, an dem Säbelzahntiger gern auf die Suche nach einem leckeren Snack gingen, tödlich sein. Also merkte man ihn sich besser. Das leckere Pflänzlein an der Weggabelung kann man hingegen schnell vergessen, davon gibt es reichlich. Was das für Ihre Auszeit heißt? Machen Sie sich die positiven Erlebnisse des Tages aktiv bewusst. Wie das geht? Unzählige Studien zeigen, dass es tatsächlich bestens funktioniert, indem man zum Beispiel drei dieser Erlebnisse an jedem Abend aufschreibt. Klingt vielleicht albern, funktioniert aber. Die positiven Effekte konnte man selbst bei amerikanischen Soldaten nachweisen, die in Krisengebieten Techniken wie diese für eine Studie einsetzten, in der Strategien gegen posttraumatische Belastungsstörungen untersucht wurden.

  2. Einfache Atemmeditation: Nutzen Sie Auszeitinseln am Tag dafür, Ihre Aufmerksamkeit bewusst nach innen zu lenken. Ideal eignet sich dazu die Atmung als Anker Ihrer Aufmerksamkeit. Konzentrieren Sie sich darauf, wie Ihr Atem in die Nasenlöcher strömt und wieder hinausfließt. Wie fühlt sich das an? Atmen Sie dabei in den Bauch. Zählen Sie mit dem Einatmen bis drei und mit dem Ausatmen bis sechs. Der Effekt: Sie sind ganz in diesem Moment. Schweifen Ihre Gedanken ab, führen Sie sie einfach wieder auf die Atmung zurück. So lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit aktiv und sind nicht mehr Spielball Ihrer eigenen Gedanken. Damit beruhigen Sie automatisch Ihr vegetatives Nervensystem: Blutdruck und Puls sinken, die Muskeln entspannen sich, und Sie kommen zur Ruhe. In meinen Stressmanagement- und Resilienztrainings in Unternehmen sind Übungen wie diese übrigens die beliebtesten, denn sie sind einfach und man spürt den Effekt unmittelbar.

💡 Lektion 3: Den „richtigen Zeitpunkt“ gibt es nicht

Die Zeit der Inflation 1980 war wirtschaftlich der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um ein Unternehmen zu starten. Trotzdem legten wir los. Das zeigt einfach nur, dass es den perfekten Zeitpunkt nicht gibt. Es geht darum, das Beste aus dem zu machen, was man hat.
John Paul DeJoria

Autor und XING Insider Prof. Dr. Jens Weidner weiß, wie schwer es ist, selbst bei schwierigen äußeren Umständen der Perfektionismusfalle zu entkommen, kennt aber eine wirksame Methode:

  • „Ich empfehle eine Antiperfektionismusstrategie**:** Mache nichts zu 100 Prozent. Weder im Beruflichen noch im Privaten. Erledige alles nur noch zu 80 Prozent und rede darüber, als ob du 120 Prozent geleistet hättest. Das mag sich zunächst befremdlich, vielleicht sogar bedrohlich anfühlen. Aber wie bei allem im Leben gilt: Übung macht den Meister oder die Meisterin! Ich mache das schon seit vielen Jahren so und hab es immerhin zu einer Eins-a-Karriere gebracht. Dauerhaft. Denn mir geht nie die Kondition aus. Kein Wunder, ich arbeite ja auch nie am Limit. Aber ich arbeite fast immer! Mäßig, aber regelmäßig.“

💡 Lektion 4: Mach aus deinen Produkten und Services das Bestmögliche

Denken Sie immer daran, dass Sie nicht im Produktgeschäft tätig sein wollen. Sie wollen im Nachbestellungsgeschäft tätig sein. Mit erstklassigen Angeboten gelingt es, Kunden langfristig zu binden, indem man sie als Partner sieht.
John Paul DeJoria

Branding-Expertin und XING Insiderin Dr. Irène Y. Kilubi weiß, worauf es ankommt, wenn Marken ihre Produkte für die Zielgruppe optimieren wollen. Sie rät dazu, sich folgende Fragen zu stellen:

  1. Welche Menschen gehören zu meiner Zielgruppe? Betrachte deine Zielgruppe immer holistisch. Greife hierbei auf das zurück, was du über dein Publikum weißt, um authentisch zu bleiben. Aktualisiere bestehende Persona-Profile, um jeden einzubeziehen. Wichtig ist, nicht künstlich zu sein, sondern echte Geschichten über echte Menschen zu erzählen. Verbinde Menschen über Gemeinsamkeiten und deine Inhalte und Markenbotschaften. Dieser Ansatz führt zu Content, der dein Publikum fesselt und dazu ermutigt, deine Marke zu erkunden. Erkenne deine Kund*innen an, denn das ist es, was sie wollen.

  2. Wer generiert die Inhalte? Deine Zielgruppe muss sich gut vertreten fühlen: Hilfreich ist, typischerweise unterrepräsentierte Menschen zu zeigen: Jung und Alt, Farbige, Menschen aller Formen, Größen und Geschlechter, Menschen mit LGBTQIA-Identifikatoren, unterschiedlichen religiösen Hintergründen und Menschen mit Behinderung. Schau auch in deinen eigenen Reihen, ob eine vielfältige Gruppe deine Inhalte erstellt oder ob jemand anderes besser geeignet ist. Sprich in jedem Fall dein Management an, wenn du Raum für Verbesserung siehst.

💡 Lektion 5: Gutes zu tun nutzt dir und deinem Business

Wenn ein Unternehmen im Geschäft bleiben möchte, darf es nicht nur an das heutige Endergebnis denken. Indem du anderen hilfst, gewinnst du zukünftige Kunden und förderst die Loyalität der Mitarbeiter.
John Paul DeJoria

DeJoria selbst hat hier einen Tipp:

„Kunden lieben es, mit denen zusammenzuarbeiten, die ihre Zeit dafür einsetzen, andere zu inspirieren, dem Planeten zu helfen und etwas für ihre Gemeinschaft zu bewirken. Jedes gute Unternehmen muss sich verpflichten, anderen zum Erfolg zu verhelfen.“

💡 Lektion 6: Harte Arbeit zahlt sich nach wie vor aus

Du kannst die harten Zeiten überstehen, solange du bereit bist, zu arbeiten und dich anzustrengen, und dich nicht zurücklehnst und auf alle anderen wartest.
John Paul DeJoria

Darüber hinaus ist auch ein gutes Netzwerk unabdingbar, weiß Business-Profi und XING Insider Joachim Rumohr**.** Sein Tipp:

  • „Um wirklich nachhaltig dein Netzwerk zu knüpfen, sollte dir ein wichtiger Unterschied klar sein: Netzwerken hat nichts mit Akquise zu tun. Gutes Netzwerken funktioniert nämlich nur, wenn es frei ist von gewollten Ergebnissen. Denn wer auf die positiven Effekte des Networkings setzt, der ist in einem gewissen Rahmen bereit, bedingungslos zu geben. Das ganze System beruht darauf zu vertrauen, dass der eigene Input schon auf die ein oder andere Weise wieder zurückkommt und sich auszahlt. Du weißt nur nicht, in welcher Form. Wer Spaß daran hat, Menschen, die füreinander nützlich sein könnten, zu verbinden, bleibt in guter Erinnerung und wird selbst bei der nächsten passenden Gelegenheit weiterempfohlen.“

Weitere Lektüre zum Thema

XING InsiderDr. Peter Kreuz: Frage dich, was Erfolg für dich bedeutet.

Der Keynote-Speaker und Gründer von „Rebels at Work“ weiß, dass Erfolg relativ ist. „Der schnelle Erfolg ist ein Mythos. Wer die Mühen des kleinen Anfangs scheut, der rechtfertigt sich damit, dass es sich nicht lohnt, dass man als Einzelner gar nichts bewirken kann. Wenn wir stattdessen Erfolg als einen kleinen Beitrag verstehen, den wir geleistet haben, um eine Veränderung voranzutreiben, dann können wir es sehr wohl als Erfolg ansehen, wenn die ersten acht Kollegen von einer Idee überzeugt sind.

Also:

  • Fang an, gemeinsam mit deinem Team heute etwas an der Kultur zu ändern.

  • Hilf jetzt diesem einen Kunden, der gerade angerufen hat, bei seinem Problem weiter.

  • Schenk an diesem Vormittag diesem einen Mitarbeiter ein offenes Ohr.

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