Warum Bilanzbuchhalter und Controller besonders gute Karrierechancen haben
Für beide gehört das Auswerten von Statistiken zum Arbeitsalltag. Sicherheit im Umgang mit Zahlen ist deshalb eine Grundvoraussetzung für beide Berufsbilder. Zudem sind Genauigkeit und Geduld, logisches und analytisches Denken, Kommunikationsstärke, Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen wichtige Fähigkeiten, die mitgebracht werden sollten. „Bilanzbuchhalter sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, wodurch sich gute Karrierechancen ergeben. Zudem kann durch eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Bilanzbuchhalter mit einem gesteigerten Einkommen gerechnet werden“, schreibt Stephanie Haas in ihrem Blogbeitrag Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter auf der Website der NEUMÜLLER Unternehmensgruppe. Enthalten sind auch wichtige Tipps zur Weiterbildung.
Organisation des betrieblichen Rechnungs- und Finanzwesenswesens: Erstellung von Bilanzen sowie das Erstellen von Monats-, Quartals- und Jahresabschlüssen
Erstellung von Kalkulationen und Durchführung von Statistiken, Auswertungen und Analysen
Die Aufgaben reichen vom Erfassen von Belegen bis zum Erstellen von Bilanzen
Beratung der Unternehmensleitung bei wichtigen Entscheidungen auf Grundlage der Erkenntnisse aus Bilanzanalysen
Überblick der gesamtwirtschaftlichen Situation des Unternehmens.
Die bundesweit einheitliche Prüfung kann bei einer Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer abgelegt werden. Zur Prüfung, die volks- und betriebswirtschaftliche Grundlagen, Steuerrecht, elektronische Datenverarbeitung, Buchhaltung enthält empfehlen sich Vorbereitungskurse, die in Voll- oder Teilzeit belegt werden können (für Berufstätige sind auch E-Learning-Kurse oder Fernunterricht eine gute Option). Sie dauern zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Um für die IHK-Prüfung zum Bilanzbuchhalter zugelassen zu werden, wird entweder eine kaufmännische Berufsausbildung und etwa drei Jahre Berufspraxis benötigt oder ein wirtschaftswissenschaftliches Studium und zwei Jahre Praxiserfahrung benötigt. Auch eine sechsjährige Anstellung in einem Beruf mit Bezug zum Finanz- und Rechnungswesen kann für die Zulassung ausreichen. Nach bestandener IHK-Prüfung sollten sich Bilanzbuchhalter allerdings kontinuierlich weiterbilden, da sich das deutsche Steuersystem ständig verändert. Die Weiterbildung kann in Teil- als auch in Vollzeit absolviert werden. Im Arbeitsmarkt haben Bilanzbuchhalter sehr gute Chancen: Sie können nicht nur in der Buchhaltung eines Unternehmens arbeiten, sondern haben auch die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen, da viele kleine Unternehmen ihre Buchhaltung an externe Fachkräfte vergeben. Das gilt auch für Controller.
In Ergänzung zum Rechnungswesen bietet das Controlling die erforderlichen Erkenntnisse, um Engpässe und Probleme frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Signale zum Gegensteuern zu liefern. Controlling ist damit auch die Basis eines jeden Nachhaltigkeits- und Risikomanagementsystems. Es sind zwei Formen des Controllings zu unterscheiden: das operative und das strategische Controlling.
Operatives Controlling: Soll und Ist zu vergleichen, um Abweichungen zwischen Plan und Realität zu erkennen und sofort gegenzusteuern.
Strategische Controlling: Es hat einen längeren Zeitraum im Fokus und soll helfen, Strategien zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu entwickeln.
Controlling ist der Versuch, das rein vergangenheitsbezogene, auf die möglichst exakte Abbildung der Wirklichkeit ausgerichtete Rechnungswesen um eine vorausschauende Sicht zu ergänzen. Es orientiert sich dabei eng an den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten. Die Integration der Nachhaltigkeitsthematik in ein Controlling-Steuerungssystem wird als „Sustainable Controlling“ bezeichnet. Die traditionelle Balance Scorecard mit den vier Perspektiven (Finanz-, Prozess-, Kunden-, Mitarbeiterperspektive) wird im Rahmen des Nachhaltigkeitscontrollings um die Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) erweitert. Die Zieldimensionen der Nachhaltigkeit werden hierbei zur Abbildung des Images und der Akzeptanz gegenüber externen Dritten in der Perspektive „Gesellschaft“ zusammengefasst. Die Einbindung der Gesellschaftsperspektive in die Balance Scorecard stellt lediglich den ersten Schritt im Nachhaltigkeitscontrolling dar. Nachhaltigkeitskennzahlen für Umweltschutzziele und sozialorientierte Ziele können ebenso in der Kunden- und Mitarbeiterperspektive implementiert werden.
Das Controlling kann das Management bei der Verwirklichung einer Steuerung entsprechend des Nachhaltigkeitsgedankens unterstützen, und es muss einen aktiven Part einnehmen. Der Controller sieht seine Aufgabe nicht im Liefern von Zahlen, sondern versucht stets, das operative Geschäft und die strategische Unternehmensausrichtung durch Kennzahlen, Cockpits und viele mehr positiv zu beeinflussen und aktiv zu begleiten. Controlling ist also weitaus mehr als Kontrolle. Es muss organisatorisch direkt an die Unternehmensleitung angebunden sein, da hier die relevanten Informationen zusammenlaufen und über die Konsequenzen entschieden wird.
Planung und Steuerung von Managementprozessen
Unterstützung/Beratung der Unternehmensleitung bei der Festlegung und Umsetzung von Zielen und strategischen Entscheidungen
Erstellung von Prognosen über die Entwicklung des Unternehmens auf Basis von Zahlen, die ihm teilweise von Debitoren- und Kreditorenbuchhaltern weitergegeben werden
Empfehlungen, welche Geschäftsfelder ausgeweitet oder eingeschränkt werden sollten.
Voraussetzung ist ein betriebswissenschaftliches Studium (einige Hochschulen bieten Controlling auch als dualen Studiengang oder als ausbildungsintegriertes Studium an). Es ist aber auch eine Spezialisierung nach einem abgeschlossenen wirtschaftswissenschaftlichen Bachelorstudium (Master im Fach Controlling) möglich. Einige Industrie- und Handelskammern bieten eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Controller an. Voraussetzung dafür sind eine kaufmännische oder verwaltende Ausbildung sowie drei Jahre Berufspraxis. Auch gibt es die Möglichkeit, sich durch private Lehrgänge zum Controller zu qualifizieren.
Stephanie Haas: Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter: Das müssen Sie wissen
Nachhaltigkeit und Controlling: Sinn und Nutzen von Kennzahlensystemen
CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag. 2. Auflage. Berlin Heidelberg 2021.