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Warum du noch keinen passenden Job gefunden hast – machst du auch diese 5 Fehler?

Die Jobsuche kann mühselig sein. Stundenlang Stellenanzeigen durchscrollen, dann „individuelle“ Bewerbungen verfassen, abschicken, Daumen drücken, mit Glück zum Vorstellungsgespräch … und dann die Absage. Damit das ab jetzt erfolgreicher läuft, habe ich dir die 5 gravierendsten Fehler zusammengestellt und Tipps, wie du sie vermeidest.

Fehler #1: Du bewirbst dich erst gar nicht

Was meine ich damit? Viele Bewerber:innen tendieren dazu, bei einer Stellenanzeige zu schnell aufzugeben, weil sie das Gefühl haben, einige Anforderungen nicht erfüllen zu können.

Mein Rat: Bewirb dich trotzdem.

Warum? Eine Stellenausschreibung ist neben einer „Suchanzeige“ auch Marketing für das Unternehmen. Daher möchte dieses sich natürlich auch im besten Licht präsentieren, hat selbst spezifische Vorstellungen der idealen Kandidatin und möchte so nah wie möglich an sie herankommen. Gleichzeitig sind Anforderungen häufig sehr vage bzw. breit formuliert, um möglichst viele Bewerber:innen anzusprechen.

Es gibt Studien, wonach die Mehrheit der Personaler:innen sagt, dass es ihnen reicht, wenn du ein Drittel der Anforderungen erfüllst.

Was das für dich bedeutet: Perfektionismus ist hier fehl am Platz. Du erfüllst die wichtigsten Punkte, dich interessiert die Position und das Unternehmen? Bewirb dich.

Fehler #2: Du hast Angst vor den ganz Großen

Aus Erfahrung weiß ich, dass viele Menschen davor zurückschrecken, sich bei großen, internationalen Konzernen zu bewerben, weil sie glauben, dass ihre Noten zu schlecht sind, sie nicht gut genug sind, ihnen Erfahrung fehlt etc.

Doch auch bei diesen namhaften Unternehmen arbeiten ganz gewöhnliche Menschen wie du. Seit über sieben Jahren arbeite ich mit großen Konzernen und Unternehmen als Outplacement-Coach zusammen. Outplacement bedeutet: Wenn diese Unternehmen Stellen abgebaut haben und Mitarbeitenden eine Abfindung und ein Karrierecoaching gegeben haben, dann habe ich mit diesen Menschen gearbeitet und sie darin unterstützt, eine neue Stelle zu finden.

Daher weiß ich: Sie unterscheiden sich nicht von Angestellten kleinerer Unternehmen. Im Gegenteil, sie beschäftigen sich mit denselben Fragen hinsichtlich einer beruflichen Neuorientierung und teilen mit Sicherheit auch die eine oder andere Angst, die du vielleicht genauso gut kennst.

Mein Rat auch hier: Bewirb dich bei den ganz Großen.

Fehler #3: Du willst das perfekte Anschreiben kreieren

Du hast eine Stelle und ein Unternehmen gefunden, die dich begeistern? Jetzt muss deine Bewerbung natürlich überzeugen. Spare dir die Kreativität im Anschreiben. Wenn du dich nicht als Journalist:in oder Werbetexter:in bewirbst, dann reicht ein einfacher Text.

Das gehört in das Anschreiben:

  • Mehrwert: Das heißt, du signalisierst, dass du die wichtigsten Anforderungen erfüllst (z. B. Studium, Berufserfahrung etc.).

  • Deine Motivation: Eine überzeugende Darstellung, warum du diese Position haben möchtest. Und wenn es hier keinen besonderen Grund für die Wahl des Unternehmens gibt, dann bezieh dich einfach darauf, warum du diese Tätigkeit machen möchtest.

Es geht darum, dass Recruiter:innen die Informationen bekommen, die sie brauchen, um weiterzulesen bzw. um darüber zu entscheiden, ob sie dich einladen oder nicht. Genau das ist die Frage, die dein Anschreiben beantworten muss.

Daher brauchst du keine stilistischen Metaphern zu nutzen, und es ist auch nicht erforderlich, davon zu sprechen, was deine „Passion“ ist.

Für den Einstieg reicht ein einfacher Satz, mit dem du dich auf die ersten 3 Punkte aus den Anforderungen der Stellenausschreibung beziehst. Wie dieser hier:

Beispiel für den 1. Satz:

„Mit X Jahren Berufserfahrung sowie einem abgeschlossenen Studium/einer abgeschlossenen Ausbildung im Bereich XY sowie einer Weiterbildung in/fundiertem Fachwissen in X bewerbe ich mich in Ihrem Unternehmen.“

Warum dieser Satz?

Vielleicht wunderst du dich jetzt, warum es im ersten Satz nicht darum geht, warum du unbedingt zu diesem Unternehmen möchtest. Dazu eine einfache Frage: Wenn wir jemandem etwas verkaufen möchten – sprechen wir dann davon, warum wir ein bestimmtes Produkt so toll finden oder sprechen wir davon, was der/die Kund:in davon hat, wenn sie/er das Produkt kauft?

Genau dasselbe Prinzip verfolgt dieser Einstiegssatz. Du sagst gleich zu Beginn, was der Kunde, in dem Fall der zukünftige Arbeitgeber, davon hat, dich kennenzulernen.

Fehler #4: Dein Lebenslauf ist inhaltslos, wenn er nur eine Seite lang ist

Erst letztens wieder gehört: „Dein Lebenslauf darf nur eine Seite haben.“ Das ist Unsinn. Nenne mir eine/n Personaler:in, die sich in diesen Zeiten erlauben (kann) jemanden abzulehnen, weil der Lebenslauf zum Beispiel drei Seiten lang ist.

Sobald du ein paar Jahre an Berufserfahrung oder dein Studium bzw. die Ausbildung abgeschlossen hast, wächst dein Lebenslauf ganz von allein, und dann „darf“ dieser auch gern mal zwei oder drei Seiten haben.

Jedes Unternehmen nutzt eigene Jobtitel, und bei der Vielzahl an Spezialisierungen etc., die du in einem Studiengang wählen kannst, wissen Recruiter:innen nicht zwingend, was du gemacht hast, wenn du es nur beim Namen des Unternehmens und dem Titel deiner Stelle belässt.

Was bedeutet das für dich: Du schreibst jeweils unter die Jobbezeichnung, was du gemacht hast. Eine kurze inhaltliche Darstellung in Stichpunkten, sodass die Leser:innen wissen, ob deine Erfahrungen zu den neuen Tätigkeiten passen. Und das braucht Platz, sodass du mit einer Seite nicht hinkommst. Denn Sprachen, Weiterbildungen und andere Kenntnisse solltest du ebenfalls nicht weglassen.

Fehler #5: Im Vorstellungsgespräch liegt dein Fokus auf Inhalt und nicht auf Performance

Damit ist nicht gemeint, dass du eine Show abziehen und dich verstellen sollst. Es geht vielmehr darum, dass du dir im Vorfeld Gedanken um deine Wirkung machst und wie du das, was du kannst und bist, rüberbringst. Viele Bewerber:innen fokussieren sich zu sehr auf das, was sie sagen, aber nicht, wie sie es sagen. Recruiter:innen haben aber mehrere Gespräche am Tag. Wie kannst du sicherstellen, dass du ihnen in Erinnerung bleibst?

3 Fragen, die helfen:

  1. Was ist dein konkretes Ziel für das Gespräch?

  2. Was soll dein Gegenüber am Ende über dich wissen?

  3. Wie stellst du sicher, dass dein Gegenüber das am Ende auch weiß?

Frage 1 ist relativ einfach beantwortet. In den meisten Fällen willst du, dass sie dich einstellen. Bei der 2. Frage wird es schon ein wenig kniffliger. Was bringst du für die Stelle mit und ist wirklich relevant, sodass du es unbedingt zur Sprache bringen solltest? Reflektiere noch mal für dich: Wo konntest du vielleicht in der Vergangenheit nicht überzeugen, obwohl du die Kenntnisse und Fähigkeiten hattest?

Beispiel: In der Stellenanzeige wird besonders viel Wert auf Erfahrung im Projektmanagement gelegt. Also sollte dein Gegenüber definitiv am Ende wissen, dass du in der Lage bist, Projekte zu steuern, Menschen in gewisser Hinsicht zu führen und über gute organisatorische Fähigkeiten verfügst.

Frage 3: Wie erreichst du das? Du arbeitest bereits in Projekten (selbstverständlich, ansonst hätte man dich nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen). Überlege dir, welche Projekte du gesteuert hast und wie. Von welchen Erfahrungen kannst du berichten. Wenn du noch keine nennenswerte Erfahrung hast, dann gibt es vielleicht auch Beispiele aus dem privaten Kontext. Bist du derjenige, der Feste und Treffen organisiert bzw. initiiert? Gehst du bei Wanderungen vorneweg? Bist du im Vorstand deines Vereins? All das sind Engagements, in denen du dein organisatorisches Geschick unter Beweis gestellt hast.

Sei auch selbst aktiv im Gespräch und stelle fachliche Fragen zur Position. Denn später im Job wird von dir erwartet, selber auf Menschen zuzugehen, Fragen zu stellen und aktiv zu sein. Genau so bleibst du mit deinen Kompetenzen und Erfahrungen in Erinnerung.

Schau dir die Stellenanzeige und das Unternehmen genau an. Und bereite diese 3 Fragen vor, so kannst du im Gespräch wirklich von dir überzeugen.

Welche Fehler kennst du noch rund um das Thema Jobsuche und Bewerbung?

Übrigens: Viele weitere Tipps und eine Schritt-für-Schritt Anleitung, wie du gute Unterlagen erstellst und, wie du im Vorstellungsgespräch authentisch überzeugst, findest du in unseren Online-Kursen. Als Leser:in schenke ich dir exklusiv 10 % auf deine Buchung. Gib dafür den Rabattcode XINGINSIDER bei deiner Bestellung an.

Wir hören uns,

Dein Bastian

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Bastian Hughes schreibt über Job & Karriere, Personalwesen

Authentisch. Erfolgreich. Sein. - Genau dabei möchte ich dich unterstützen. Als Ex-Personaler, Podcaster, Karriere Coach und Trainer für Unternehmen & Hochschulen begleite ich seit 2017 Menschen im Bewerbungsprozess und auf den Weg hin zu einer Karriere nach ihren Wünschen und Vorstellungen.

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