Warum haben Deutsche Existenzangst?
Mit diesen Schritten kannst du deine Existenzängste reduzieren.
Die Deutschen leiden unter Existenzängsten, obwohl sie im Weltvergleich dafür keinen Grund hätten. Ich spreche als Expertin für berufliche Neuorientierung darüber, woher die Ängste kommen, warum sogar Millionäre davon betroffen sind und wie man diese in den Griff bekommt.
Was macht den Deutschen genau Angst?
▶︎ Steigende Lebenshaltungskosten sind die größte Sorge der Deutschen! 57 Prozent haben Angst davor, wie die Studie „Die Ängste der Deutschen 2024“ der R+V Versicherung zeigt.
Auf Platz zwei folgt die Furcht vor Überforderung durch Geflüchtete (56 Prozent). Auf Platz drei: Die Angst, dass Wohnen unbezahlbar wird.
Da die Studie aus dem Jahr 2024 ist, kann man davon ausgehen, dass die aktuellen deutschen und internationalen politischen Entwicklungen das Ganze womöglich noch zusätzlich verschlechtert haben.
Woher kommt die Existenzangst der Deutschen?
Das ist eine Angst, an die wir mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen herangehen. Zum einen die ganz reale Bedrohung, wie die angespannte Wirtschaftslage und die geopolitische Situation, die wir nicht beeinflussen können.
Es entsteht ein Ohnmachtsgefühl, bei dem sich der Fokus auf persönliche Belange verschiebt, auch wenn es gar keine akute Bedrohung gibt. Allerdings kann die irrationale Angst bekämpft werden.
▶︎ Diese Ängste haben Millionäre genauso wie Geringverdiener. Da spielen Versagensängste und das soziale Umfeld eine Rolle. Auch eine finanzielle Krise aus der Kindheit kann solche Ängste hervorbringen.
Was kann ich gegen diese Ängste unternehmen?
1. Wenn du Existenzängste hast, akzeptiere es. Hoffe nicht auf ein Wunder, sondern schaue den Tatsachen ins Auge. Am besten: Mache dir eine Liste.
2. Vergiss nicht: „Es geht immer wieder ein Türchen auf.“ Das Leben fließt, manchmal schnell, manchmal ruhig. Meditation oder Bewegung an der frischen Luft helfen, wenn du gar nicht weiter kommst.
3. Mache deine irrationalen Ängste zu rationalen Gedanken. Was kann tatsächlich passieren? Wird die Welt untergehen? Sind diese Szenarien wirklich möglich? Und selbst wenn, was dann?
4. Angst ist nur eine Hypothese, nicht die Realität. Stelle dir ein positives Zukunftsszenario vor. Was, wenn es klappt? So drehst du deine Emotionen ins Positive um.
5. Finanzen klar im Blick! Erstelle eine Übersicht über deine Ausgaben. Wo kannst du sparen? Finde heraus, welche Einnahmen du wirklich brauchst. Das gibt Sicherheit.
6. Sicherheit hilft! Baue dir ein System auf, das dir regelmäßige Einnahmen bringt und lege Reserven an. Ein finanzielles Polster für 6 Monate beruhigt ungemein. Keine Möglichkeit? Dann denke über eine nebenberufliche Tätigkeit nach.
7. Glaubst du an deine Leistung und liefere Qualität. Hole dir Feedback ein, um dein Selbstbewusstsein zu stärken. Suche dir Mutmacher, Vorbilder und Gleichgesinnte. Netzwerke online und offline – das bringt dir Unterstützung und Erfolg.
Mein Fazit:
Überlege dir konkret, was im schlimmsten Fall passieren kann. Schaue genau hin: Welche Probleme sind real und wie kannst du sie beseitigen? Werde aktiv. Untätigkeit nährt nur die Existenzangst.
(Dieser Artikel wurde zuerst veröffentlicht in BILD AM SONNTAG.)