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Gekündigte sprechen die Wahrheit (©getty images)

Warum ignorieren Unternehmen die Wahrheit hinter Kündigungen?

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Unternehmen so selten die wahren Gründe hinter Kündigungen erfragen? Ich schon – und ehrlich gesagt, es überrascht mich immer wieder.

Kündigende Mitarbeiter haben eine Perspektive, die für Unternehmen von unschätzbarem Wert sein kann. Sie sehen das Unternehmen von innen – und gehen dennoch. Genau hier liegt die Chance: Sie können uns sagen, was wirklich schiefläuft. Doch viel zu oft wird diese Gelegenheit vertan. Es fehlt an Prozessen, Offenheit oder schlichtweg an Mut, unbequeme Wahrheiten zu hören.

Ich selbst habe erlebt, wie viel man von ehrlichem Feedback lernen kann – wenn man bereit ist zuzuhören. Es ist nicht immer angenehm, aber es ist notwendig.

3 Gründe, warum Kündigungen eine Goldgrube für Feedback sind

1️⃣ Die Wahrheit kommt ans Licht

Mitarbeiter, die gehen, haben nichts mehr zu verlieren. Sie können ungeschönt aussprechen, was sie stört: interne Konflikte, fehlende Wertschätzung, mangelnde Entwicklungsperspektiven. Dieses Feedback kann blinde Flecken aufdecken, die intern oft niemand anspricht.

2️⃣ Die Unternehmenskultur auf den Prüfstand stellen

Jede Kündigung ist eine Chance, zu reflektieren, ob die gelebte Kultur mit den kommunizierten Werten übereinstimmt. Viele Unternehmen glauben, dass sie eine tolle Unternehmenskultur haben – doch wie empfinden das die Mitarbeiter wirklich? Wer diese Lücke erkennt, kann seine Kultur gezielt stärken.

3️⃣ Employer-Branding und Mitarbeiterbindung verbessern

Ein Unternehmen, das aus Feedback lernt, zeigt Professionalität und Offenheit. Das bleibt nicht nur bei den weiter für das Unternehmen tätigen Mitarbeitern hängen, sondern auch bei denen, die gehen. Positives Offboarding stärkt den Ruf des Unternehmens – und sorgt dafür, dass Ex-Mitarbeiter als Markenbotschafter wirken, statt schlecht über die Firma zu reden.

Warum passiert das so selten?

Ich glaube, es liegt oft daran, dass Kündigungen immer auch ein Stück schmerzhaft sind. Es tut weh, gute Leute zu verlieren – und noch mehr, wenn die Gründe nicht leicht zu ändern sind. Aber genau hier liegt die Herausforderung: Wollen wir besser werden, oder wollen wir uns verstecken?

Mein Tipp: Offboarding als Chance begreifen

Wenn ein Mitarbeiter kündigt, sollte das Offboarding mehr sein als das Abgeben von Laptop und Zugangskarte. Etablieren Sie ein ehrliches und strukturiertes Gespräch, bei dem der Fokus auf Verbesserung und Offenheit liegt. Ideal ist es, wenn diese Gespräche von einer neutralen Person geführt werden – so entsteht die nötige Vertrauensbasis.

Zeigen Sie, dass Feedback wertvoll ist – auch dann, wenn es kritisch ist. Damit signalisieren Sie Professionalität und gewinnen wichtige Einsichten, die das Unternehmen langfristig besser machen können.

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Rebecca Hesselbach schreibt über Leadership, Karrieretipps, Recruiting-Trends, Homecare & Medizintechnik

Branchen-Expertin, Gründerin, Führungskraft, Mentorin, Visionärin, Hunde-Mama. Als Gesundheitsprofi und Gründerin von Hesselbach Personalvermittlung&Coaching verbinde ich Leidenschaft und Erfahrung. Meine Mission: Menschen in Jobs zu bringen, die sie lieben.

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