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Foto: Matt Hrusc

Warum Veränderung so schwer ist – und wie sie dir trotzdem gelingt

Veränderung ist herausfordernd – unser Gehirn liebt Routinen und wehrt sich oft gegen Neues. Doch echte Veränderung ist möglich, wenn du kleine, realistische Schritte gehst und dir bewusst machst, warum du dich verändern willst.

Ich werde sehr oft gefragt: „Warum fällt es mir eigentlich so schwer, etwas in meinem Leben zu verändern – obwohl ich es doch wirklich will?“ Ob es um Vorsätze fürs neue Jahr geht, um den Wunsch nach einem gesünderen Lebensstil oder darum, endlich mutige Entscheidungen im Job zu treffen – die Hürden auf dem Weg zur Veränderung scheinen manchmal unüberwindbar. Auch in Coachings ist die Angst vor Veränderung häufig die das größte Hindernis. „Das geht nicht, weil …“

Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Du startest voller Energie und bist überzeugt, dass es diesmal klappt. Aber schon nach wenigen Wochen (oder Tagen) holt dich der Alltag wieder ein. Warum passiert das eigentlich? Und viel wichtiger: Wie kannst du es diesmal besser machen?

Die Sache mit der Komfortzone

Die Wahrheit ist: Veränderung ist sehr anstrengend. Unser Gehirn liebt Routinen – denn sie sind effizient. Gewohnheiten laufen wie auf Autopilot ab, ohne dass du viel Energie investieren musst. Neues dagegen bedeutet Unsicherheit. Und Unsicherheit mag dein Gehirn genauso wenig wie ich das Grau im Winter. Aber auch sozialer Druck kann eine Rolle spielen. Die Sorge vor negativem Feedback oder Ablehnung vom sozialen Umfeld kann uns ausbremsen. Und natürlich können Angst vor dem Scheitern, Selbstzweifel und das Gefühl der eigenen Unfähigkeit, uns davon abhalten, Veränderungen in Angriff zu nehmen.

Das klingt jetzt erst mal nicht sehr ermutigend, oder? Aber es gibt eine gute Nachricht: Veränderung ist möglich – wenn du weißt, wie du sie angehen kannst.

Warum der Wille allein nicht reicht

Vielleicht denkst du: „Aber ich will es doch wirklich!“ Das ist ein guter Anfang – doch der Wille allein reicht oft nicht aus. Die Wissenschaft zeigt: Willenskraft ist wie ein Muskel – er ermüdet, je öfter du ihn beanspruchst. Wenn du dir zu viel auf einmal vornimmst, gerätst du schnell in einen Teufelskreis aus Überforderung und Frustration.

Das Problem: Viele Menschen setzen sich Ziele, die groß und vage sind, wie „Ich will fitter werden“ oder „Ich will mich gesünder ernähren“. Solche Vorsätze sind schwer greifbar und laden geradezu dazu ein, sie aufzuschieben.

Und alte Muster tief in deinem Unterbewusstsein verankert sind. Sie sind wie Trampelpfade im Wald, die du jahrelang gegangen bist. Der neue Weg dagegen ist noch voller Hindernisse und Sträucher, die erst beseitigt werden müssen.

Aber keine Sorge: Jeder Schritt auf dem neuen Pfad macht ihn sichtbarer und leichter begehbar. Es braucht nur einen Plan – und Geduld.

Wie Veränderung gelingen kann

Hier kommen ein paar bewährte Methoden, die dir helfen können:

  1. Analyse
    Beginne mit einer ehrlichen Selbstreflexion, um zu verstehen, warum du Veränderungen anstrebst und was du erreichen möchtest. Definiere klare Ziele und mache dir bewusst, welche Schritte erforderlich sind, um diese Ziele (bis wann) zu erreichen.

  2. Finde dein Warum
    Ohne ein starkes „Warum“ wird es schwer. Frage dich: Warum ist diese Veränderung wichtig für mich? Vielleicht möchtest du mehr Energie für deine Familie haben oder einfach besser schlafen. Ein starkes „Warum“ gibt dir den Antrieb, dranzubleiben. Was habe ich davon? Je klarer dein „Warum“ ist, desto leichter wird es, am Ball zu bleiben – selbst wenn es anstrengend wird. Visualisiere, wie sich dein Leben verändert, wenn du dein Ziel erreicht hast.

  1. Mach’s klein – und fange jetzt an
    Der größte Fehler, den wir machen, ist, dass wir uns zu viel auf einmal vornehmen. Statt „Ich will ab jetzt fünfmal die Woche Sport machen“ könnte dein Ziel lauten: „Ich habe ab heute jeden Tag 10 Minuten mehr Bewegung.“ Kleine Schritte sind nicht nur einfacher umzusetzen, sie geben dir auch schnelle Erfolgserlebnisse, die dich motivieren.

  2. Rituale statt Disziplin
    Veränderung funktioniert besser, wenn sie Teil deines Alltags wird. Baue neue Gewohnheiten an bestehende Routinen an: Zum Beispiel könntest du morgens nach dem Zähneputzen 10 Kniebeugen machen oder abends vor dem Fernseher eine Tasse Tee statt eines Glases Wein trinken. Überlege dir, wie du das Neue in deinen Alltag einbauen kannst – und mach es dir leicht! Zum Beispiel: Packe abends deine Sporttasche, damit du morgens nicht nachdenken musst.

  3. Scheitern und Fortschritt
    Sei nicht zu streng mit dir, wenn du mal zurückfällst. Veränderungen sind ein Prozess, keine gerade Linie. Rückschläge sind normal – sie bedeuten nicht, dass du gescheitert bist. Sieh sie als Chance, daraus zu lernen: Was hat nicht funktioniert? Was kann ich beim nächsten Mal anders machen? Nicht aufgeben, einfach wieder von vorne anfangen! Und ganz wichtig: Feiere deine Erfolge – auch die kleinen! Jede Veränderung, die du durchziehst, verdient Anerkennung. Hast du diese Woche zweimal Sport gemacht? Super! Eine bewusste Mahlzeit ohne Zucker genossen? Klasse! Belohn dich mit etwas, das dich glücklich macht – und sei stolz auf deinen Fortschritt.

  4. Hole dir Unterstützung
    Veränderung gelingt besser, wenn du nicht allein bist. Erzähle einer Freundin oder einem Freund von deinem Vorhaben, suche dir einen Coach oder finde eine Community, die ähnliche Ziele verfolgt. Gemeinsam ist es leichter, dranzubleiben.

Von Vorsätzen zu echten Veränderungen

Am Ende ist Veränderung kein magischer Moment, sondern das Ergebnis vieler kleiner Entscheidungen, die du jeden Tag triffst. Es geht darum, dranzubleiben – auch wenn der alte Trampelpfad verlockend erscheint.

Veränderung beginnt im Kleinen. Und sie beginnt heute. Überlege dir jetzt, was dein erster Mini-Schritt sein könnte. Vielleicht ist es, die Jogging-Schuhe rauszustellen, eine zuckerfreie Mahlzeit zu planen oder einfach nur aufzuschreiben, warum du dich verändern möchtest.

Also, worauf wartest du? Überlege dir jetzt, was dein erster kleiner Schritt sein könnte. Und denk daran: Du musst nicht perfekt sein. Veränderung ist ein Weg – und du bist schon auf dem richtigen Pfad, wenn du anfängst, ihn zu gehen. Oder diesen Text bis zum Ende gelesen hast! Also... Glückwunsch zu diesem ersten Schritt zu deiner Veränderung!

 

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Gaby Lauhoff schreibt über Stressmanagement, Burnoutprophylaxe, BGM, Gesundheit & Soziales

Seit 11 Jahren habe ich in über 500 Seminaren Impulsvorträgen und Einzelcoachings Menschen unterstützt mit Stresserleben gesund zu bleiben. Als langjährige Führungskraft kenne ich Stress in allen Facetten und entwickle Konzepte für Menschen und Unternehmen, die alltagstauglich und nachhaltig sind.

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