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Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Erkältung! (© GettyImages)

Warum wir im Urlaub krank werden und wie wir das verhindern können

Kaum ist der Urlaub da, kündigen sich Erkältungen, Kopfschmerzen oder Magenprobleme an. Warum ist das so? Und vor allem: Wie können wir das verhindern?

Endlich Urlaub! Diese wertvolle Zeit, auf die wir uns oft monatelang freuen, in der wir endlich entspannen und dem stressigen Alltag entfliehen wollen. Und dann kommt alles ganz anders. Wie sich Krankheit im Urlaub vermeiden lässt, dazu hier einige Antworten und Tipps. Kurz und knapp, damit mehr Zeit für die Urlaubsplanung bleibt.

Warum werden wir im Urlaub krank?

Während der Arbeitszeit läuft unser Körper oft auf Hochtouren. Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol halten uns wach und leistungsfähig und unterstützen unser Immunsystem. Sobald der Stress jedoch abfällt, sinkt auch der Hormonspiegel. Das Immunsystem ist plötzlich nicht mehr in Alarmbereitschaft, und versteckte Infektionen oder Krankheiten können sich durchsetzen.

Nach Wochen und Monaten intensiver Arbeit sehnt sich der Körper nach Ruhe. Doch diese plötzliche Umstellung von einem hohen Aktivitätsniveau (Kampf-oder-Flucht-Modus) zu Entspannung kann den Organismus überfordern. Die Folge: Der Körper reagiert mit Krankheitssymptomen, weil er die rasche Veränderung nicht verkraften kann. Dieses sogenannte „Erholungsparadox“ verstärkt sich, je länger wir die Erholungsphase herauszögern.

Im Urlaub ändern sich auch oft unsere täglichen Routinen. Wir essen anders, schlafen zu anderen Zeiten und setzen uns möglicherweise ungewohnten klimatischen Bedingungen aus. Diese Veränderungen können den Körper zusätzlich belasten und anfälliger für Krankheiten machen.

Häufig unterdrücken wir im Alltag Krankheitssymptome, weil wir „funktionieren“ müssen. Erst wenn der Urlaub beginnt und der Druck nachlässt, treten diese Symptome deutlicher hervor. Der Körper nutzt die Ruhephase, um sich zu regenerieren – und das kann sich zunächst in Krankheit äußern.

Diese Faktoren zusammen erklären, warum viele Menschen genau dann krank werden, wenn sie sich endlich entspannen wollen. Der Übergang von längeren Hochstressphasen zu Ruhe und Entspannung erfordert Anpassung und stellt eine Herausforderung für den Körper dar.

Wie kann ich das verhindern?

Vorbeugen und Vorplanen

Bereite deinen Körper rechtzeitig auf den Urlaub vor. Das bedeutet: Versuche, den Stress bereits vor der Urlaubszeit zu reduzieren. Plane wichtige Projekte und Aufgaben so, dass du in den letzten Tagen vor dem Urlaub keine großen Belastungen mehr hast. Also nicht wieder auf den letzten Drücker die Übergabe fertig machen ...

Schrittweise Entspannung

Versuche, nicht von 100 auf 0 zu schalten. Plane bewusst eine Übergangszeit ein. Das kann bedeuten, dass du die ersten Urlaubstage noch in gewohnter Umgebung verbringst oder nicht sofort auf eine abenteuerliche Reise gehst. Gib deinem Körper Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Gesunde Routinen beibehalten

Achte auch im Urlaub auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichenden Schlaf und moderate Bewegung. Vermeide extreme Veränderungen, die deinen Körper zusätzlich belasten könnten. Ein kurzer Spaziergang am Morgen oder leichte Dehnübungen können Wunder wirken.

Selbstfürsorge

Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst. Das kann ein Spaziergang (ohne Handy) sein, eine Massage oder einfach nur das Lesen eines Buches. Höre auf deinen Körper und gönne ihm die Ruhe, die er braucht.

Stressfreie Anreise

Oft beginnt der Stress bereits mit der Anreise. Plane ausreichend Zeit ein, um Hektik und Stress zu vermeiden. Packe rechtzeitig und vermeide Last-Minute-Aktivitäten. Eine stressfreie Anreise legt den Grundstein für einen entspannten Urlaub.

Wie gehe ich stressfrei in den Urlaub?

Erstelle To-do-Listen für alles, was vor dem Urlaub erledigt werden muss, und plane realistisch mit Zeitpuffern. Das gibt dir einen Überblick und verhindert, dass du in letzter Minute in Hektik verfällst. Packlisten helfen, nichts Wichtiges zu vergessen.

Informiere deine Kollegen und Vorgesetzten rechtzeitig über deine Abwesenheit. Kläre Vertretungsregelungen und stelle sicher, dass wichtige Aufgaben verteilt sind. Ein „Abwesenheits-Assistent“ in deiner E-Mail hilft, die Kommunikation während deiner Abwesenheit zu steuern.

Schalte deine beruflichen Gedanken bewusst ab. Das gelingt zum Beispiel durch ein festes Ritual: Schließe deine Bürotür symbolisch hinter dir zu oder verabschiede dich bewusst von deinem Arbeitsplatz. Psychologisch gesehen hilft das, den Übergang in den Urlaub zu erleichtern.

Überlege dir, ob du während des Urlaubs komplett auf digitale Geräte verzichten möchtest oder zumindest deren Nutzung stark einschränkst. Ständige Erreichbarkeit verhindert, dass du wirklich abschalten kannst. Wenn es nicht zu vermeiden ist, dass du E-Mails liest, dann setze klare Zeiten und halte dich daran.

Plane nicht jeden Tag deines Urlaubs minutiös durch. Lass Raum für spontane Entscheidungen und genieße den Moment. Wenn etwas nicht wie geplant läuft, nimm es gelassen. Urlaub bedeutet auch, loszulassen und die Kontrolle abzugeben.

Fazit

Urlaub ist die Zeit zur Erholung und Entspannung – und doch wird sie oft von Krankheiten überschattet. Durch bewusste Vorbereitung und achtsame Selbstfürsorge kannst du dein Risiko minimieren und deinen Urlaub wirklich genießen.

Krank im Urlaub – hast du das auch schon erlebt?

Kommentare

Gaby Lauhoff schreibt über Stressmanagement, Burnoutprophylaxe, BGM, Gesundheit & Soziales

Seit 11 Jahren habe ich in über 500 Seminaren Impulsvorträgen und Einzelcoachings Menschen unterstützt mit Stresserleben gesund zu bleiben. Als langjährige Führungskraft kenne ich Stress in allen Facetten und entwickle Konzepte für Menschen und Unternehmen, die alltagstauglich und nachhaltig sind.

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